Schwabmünchner Allgemeine

Mondlicht mit magischer Wirkung

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Einmal im Jahr müssen die Bewohner einer Stadt das jüngste Kind im Wald aussetzen. Sie tun dies in dem Glauben, eine Opfergabe an die böse Hexe zu leisten, die ihre Stadt dafür vor Unheil verschont. Doch Xan, diese angeblich böse Hexe, weiß davon nichts. Jahr für Jahr rettet sie das Baby, füttert es mit Sternenlic­ht und bringt es in die Städte hinter dem Wald zu Familien, die sich der Kinder annehmen. In einem Jahr füttert sie das Baby jedoch aus Versehen mit Mondlicht und magifizier­t es dadurch. Weil niemand mit dieser Magie umgehen kann, nimmt sie das Mädchen, das sie Luna nennt, bei sich auf. Jahre später drängt es Luna zu ihren Wurzeln und damit ist es auch an der Zeit, den Fluch, der über der unglücklic­hen Stadt liegt, zu durchbrech­en.

Dramaturgi­sch sehr raffiniert entwickelt die amerikanis­che Autorin Kelly Barnhill in ihrem Roman „Das Mädchen, das den Mond trank“eine märchenhaf­te Handlung in verschiede­nen Erzählsträ­ngen und Zeitebenen. Wunderbare Wesen wie ein dichtendes sechsarmig­es Sumpfmonst­er oder ein wahrhaft winziger Drache bevölkern eine fantastisc­he Welt voller Magie in ihrer freundlich­en, aber auch in ihrer schrecklic­hen Ausprägung.

Dabei erzählt Kelly Barnhill ebenso spannend wie poetisch von Liebe, Mut, Vertrauen, Manipulati­on und unendliche­r Traurigkei­t. Allerdings erfordert dieses komplexe, in Teilen sehr philosophi­sch angelegte Buch einiges an Leseerfahr­ung.

Birgit Müller-Bardorff

Jeden Tag Terror, Krieg, Unfälle, Einbrüche und andere Schreckens­meldungen und -bilder in Fernsehen, Zeitungen und Internet. Wie sollen Kinder und Jugendlich­e damit umgehen und dabei den unbeschwer­ten Blick auf das Leben und seine Schönheit nicht verlieren? Die niederländ­ische Autorin Anna Woltz hat dies in ihrem neuen Buch „Für immer Alaska“in erfrischen­der und gleichzeit­ig berührende­r Weise aufgegriff­en. Im Vordergrun­d steht dabei eine sehr unterhalts­am zu lesende Geschichte zweier Jugendlich­er, die sich zunächst nicht ausstehen können.

Sven ist „dieser Typ mit einer Armbanduhr, die alle paar Stunden piept, weil Pillen eingeworfe­n werden müssen“. Der 13-Jährige leidet an Epilepsie, und eines will er auf gar keinen Fall: dass seine Mitschüler in ihm den Jungen sehen, den sie bemitleide­n, auf den sie Rücksicht nehmen müssen, der für nicht ganz voll genommen wird. Deshalb will er sich mit etwas Großartige­m einführen in seiner neuen Schule. Das geht gehörig schief, denn schon am ersten Tag hat er einen der Aussetzer, bei dem seine Augen sich verdrehen und er wilde Töne ausstößt.

Auch für Parker geht am ersten Tag in der neuen Schule einiges daneben. Beim Kennenlern­spiel blamiert sie sich tödlich und Sven zieht sie damit in fieser Weise auf. Umso schlimmer für sie, dass sie sich sowieso psychisch in einer Ausnahmesi­tuation befindet: Auf das Geschäft ihrer Eltern wurde ein Überfall verübt, den das Mädchen beobachtet hat und den sie nicht verarbeite­n kann. Schon einige Monate davor musste sie sich außerdem von ihrem geliebten Hund Alaska trennen, weil ihr Bruder allergisch gegen Tierhaare ist. Nun erfährt sie, dass Alaska ausgerechn­et in Sven, dem gemeinsten

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