Der Innovationspark verzahnt Forscher und Unternehmer
Wirtschaft Die Eröffnung zweier Institute im Mai 2013 war der Beginn einer ehrgeizigen Idee: Augsburg engagiert sich bei der Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien. Was geschah seither, wo wird geforscht und was wird noch gebaut? Ein Besuch zwischen
1 Wo alles begann
Sie waren die Vorreiter im Innovationspark: Am 14. Mai 2013 fand die große Eröffnung der Forschungseinrichtungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt „Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie“(DLR ZLP) und der Fraunhofer Projektgruppe für „funktionsintegriertem Leichtbau“(FhG FIL) auf dem Gelände des „Augsburg Innovationspark“statt. Diese beiden Forschungsinstitute von internationalem Rang hatten sich damals für Augsburg entschieden, um auch das Konzept des Innovationsparks zu unterstützen. An der Finanzierung des Projekts hat sich die Stadt Augsburg mit 8,5 Millionen Euro beteiligt, wobei ein Teilbetrag in die Erschließung des Areals floss. Vom Freistaat kamen 53 Millionen Euro, mit denen die beiden Forschungseinrichtungen gefördert werden.
Im DLR-Gebäude werden Verfahren weiterentwickelt, die die serienmäßige Herstellung von Flugzeugbauteilen weiter automatisieren sollen. Neben Büros und Laboren für 40 Wissenschaftler gibt es eine Fertigungshalle mit 2300 Quadratmetern Grundfläche. Im Zentrum steht eine Robotikanlage.
Im Fraunhofer-Gebäude wird an der Entwicklung von automatisierten, kostengünstigen Fertigungsverfahren für Faserverbundwerkstoffe gearbeitet.
2 Hotel und mehr
Auf dem etwas mehr als 8000 Quadratmeter großen Areal zwischen Technologiezentrum, Fraunhofer-Institut und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entsteht ein fünfgeschossiges Gebäude. Dort soll Platz für einen Supermarkt, Gastronomie, ein Fitnessstudio und ein Hotel sein. Ein Münchner Investor erhielt den Zuschlag. Das Bau-Projekt nennt sich „Q 40“. Der Investor ist das Unternehmen Focus Real Estate. Es hatte zusammen mit dem Münchner Büro Kehrbaum Architekten nach Aussage der Stadt das schlüssigste und architektonisch anspruchsvollste Konzept vorgelegt. Ziel ist es, das Areal zu einem belebten Quartier weiterzuentwickeln. Die ersten Mieter stehen fest: So werden Rewe, Ihle Bakers, die Centro Hotel Group und das Fitnessstudio „Jumpers Fitness“vertreten sein. Die Fertigstellung ist für Mitte 2020 geplant.
3 Das Zentrum
Das Technologiezentrum (TZA) ist das Herzstück des Innovationsparks. Hier sollen Unternehmen mit wissenschaftlicher Unterstützung Produkte entwickeln, von denen die Firmen am Markt profitieren. Knapp 28 Millionen Euro hat das Technologiezentrum gekostet. 10,5 Millionen kamen vom Freistaat. Eröffnet wurde es im April 2016. Gegenwärtig beträgt die Auslastungsquote 56 Prozent. Insgesamt sind momentan 315 Mitarbeiter im TZA beschäftigt. 36 Unternehmen und Einrichtungen haben Räume angemietet. Die Büroflächen sind nach Angaben der Verantwortlichen „überbucht“. Die Werkstattflächen seien gut nachgefragt. Besser läuft es mittlerweile auch bei der großen Halle, die anfangs weitgehend leer gestanden war. Hier gibt es jetzt eine größere Nachfrage von Firmen. Der riesige lichtdurchflutete Raum ist 45 mal 65 Meter groß.
Auf rund 12 000 Quadratmetern Nutzfläche bietet das TZA den Unternehmen und wissenschaftlichen
Einrichtungen „eine optimale Fornd schungs- und Entwicklungsumget bung“, heißt es. Bei der Planung wurde großer Wert auf eine unkomrnetzung plizierte Vernetzung und KommuGebäude nikation im Gebaude gelegt. Die Förderung von Wissenstransfer zwischen den Mietern ist eines der wichtigsten Ziele des Technologieie zentrums. Die Wege zwischen HalWerkstätten, le, Labors, Werkstatten. Büros und Besprechungsräumen sind kurz. Die Empfangshalle mit offenen Sitzne gruppen, ein Cafeteria sowie der begrünte Innenhof laden zum Auschen tausch zwischen Mietern, Gästen und Kunden ein. Sehr zufrieden ist Wolfgang Hehl, Geschäftsführer des Innovatiugsburg, onsparks Ausburg mit der Verr mietung der Veranstaltungsräume im TZA. Mehr als 9000 Gäste seien seit der Eröffnung im Jahr 2016 da gewesen. Dar runter seien auch viele Besucher aus dem Ausland.
Auf dem Areal direkt neben dem Technologiez zentrum entsteht auf einer Fläche von eineinhalb Hektar und einer Hauptnutzfläche von rund 3600 Quadratmetern ein Instider tutsgebäude der Fraunhofer-Gesell(Gießerei-, schaft IGCV (Gieberei- Compositebeitungstechnik). und Verarb Die vorgesehenen Nutzungsarten sind: Büro, Seminarraum, Versuchshalle, Labor, Werkstatt, Lager. Es wird Raum bieten für 108 Mitarbeiter und 100 wissenschaftliche HilfskräfBaufertigstellung te. Die Baufertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2019 geplant. Das im Glaspalast ansässige iwb-Anwenderzentrum Augsburg ist in das Institut integriert worden.
5 Das große Institut
Uni und Hochschule Augsburg errichten gemeinsam das Institut mit multidisziplinärem Forschungsansatz für Materials Resource Management (MRM). Die Zusammenarbeit sei beispielhaft für die strategische Kooperation zwischen Universitäten und Hochschulen in Bayern, heißt es. Das MRM wird eine Größe von rund 13000 Quadratmetern und eine Hauptnutzfläche von rund 5000 Quadratmetern haben. Es bietet Kapazitäten für 350 Mitarbeiter und 230 Studierende; geplant sind Büros, Seminarräume, Versuchshalle, Labors und Lager. Das Institut forscht an der Entwicklung und am öko-effizienten Einsatz strategischer, regenerativer Materialien, Prozesse, Produkte und Technologien und vereint dabei Grundlagenund angewandte Forschung, heißt es.
Konkretes Beispiel: Wie können etwa Autobauer trotz knapper Ressourcen weiter erschwinglich und möglichst nachhaltig produzieren? Darüber hinaus besteht eine gemeinsame Lehrinfrastruktur sowie ein Kooperationsbereich mit der Hochschule Augsburg. Mit geplanter Fertigstellung des Gebäudes im November 2018 wird das bereits einige Jahre existierende Institut seine Arbeit in den Innovationspark verlagern. Das Projekt wird vom Freistaat Bayern und dem Bund mit 43 Millionen Euro gefördert. Die Arbeiten begannen im März 2016.
6 Reserviert für die Uni
Das Areal, das direkt neben dem künftigen Hotel liegt, ist für die Universität Augsburg reserviert. Noch ist nicht endgültig entschieden, welches Projekt hier dann einmal umgesetzt wird. „Diese Entscheidung liegt allerdings bei der Universität und dem Freistaat Bayern “, sagt Augsburgs Bürgermeisterin Eva Weber.