Anklage gegen Geschäftsmann
Jahrelang war Thomas S. in der Augsburger Gesellschaft gern und oft gesehen. Jetzt wurde Anklage gegen ihn erhoben. Es geht um Betrug
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Geschäftsmann erhoben, der früher in der Stadtgesellschaft ein gern gesehener Gast war. Das Augsburger Amtsgericht bestätigte den Eingang auf Anfrage unserer Redaktion. Wie berichtet, war Thomas S. im November 2017 auf einem Campingplatz am Gardasee festgenommen worden; gegen ihn lag ein europäischer Haftbefehl vor. Im Januar wurde er dann von den italienischen Behörden an die deutsche Justiz überstellt. Der Mann nach wie vor in Untersuchungshaft.
Gegen ihn wurde wegen Betrugs ermittelt. Der 40-Jährige soll, so der Verdacht, Kreditlinien überzogen und so die Stadtsparkasse Augsburg getäuscht haben. Es geht nach Informationen unserer Redaktion um einen möglichen Schaden im Bereich von 100000 Euro für das Kreditinstitut. Daneben steht offenbar nach wie vor der Verdacht der versuchten Nötigung im Raum. Wie berichtet, soll dies mit einem Brief zusammenhängen, den S. 2017 an Oberbürgermeister Kurt Gribl geschickt hatte. Gribl leitete das Schreiben an die Ermittlungsbehörden weiter.
S., ein Versicherungsmanager, war früher einmal ein erklärter Unterstützer des Oberbürgermeisters gewesen. Er schlug sich beispielsweise 2010 in der Debatte zum Tunnel am Königsplatz mit einer Pressekonferenz auf Gribls Seite. Bei der Hochzeit von Thomas S. 2012 war Gribl Trauzeuge. Als Gribl 2014 zum zweiten Mal heiratete, gehörte S. zu den handverlesenen Gästen der Hochzeitsgesellschaft.
Teils spielte der Geschäftsmann auf den größeren Bühnen des Stadtsitzt lebens. So galt er als Intimus der städtischen CSU und war einer der Stifter des City-Preises. Vor Jahren war er dann aber nach Mallorca gezogen. 2016 lieferte S. sich noch eine juristische Auseinandersetzung mit der Versicherung, für die er einst tätig gewesen war, ansonsten verband ihn mit der Stadt Augsburg zuletzt nicht mehr viel.
Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Walter Rubach, Anwalt des 40-Jährigen, sagt, er wolle im Vorfeld des Prozesses keine Erklärung zur aktuellen Situation abgeben.