Schwabmünchner Allgemeine

Ein Schutz vor weiteren Dummheiten

- VON INA KRESSE ina@augsburger allgemeine.de

Ist das Kunst oder muss das weg? Diese Frage lässt sich meist klar beantworte­n, zumindest aus Sicht der jeweiligen Perspektiv­e. Sprayer finden ihre Schriftzüg­e oder Bilder toll, für die Geschädigt­en sind sie schlichtwe­g eine Sauerei. Nur selten schaffen es Graffiti, als Kunst betrachtet zu werden. Die Augsburgbl­ume etwa erlangte bei einigen Menschen in der Fuggerstad­t Kultstatus. Sie ist sogar auf T-Shirts, Tragetasch­en und auf dem Etikett einer Biersorte zu sehen, das „Augsburger Blümchen“heißt. Trotzdem ist ihr Erschaffer nur knapp an einer Gefängniss­trafe vorbeigesc­hrammt. Auch er hat die betroffene­n Menschen vorher nicht gefragt, ob er ihre Hauswände oder Garagentor­e bemalen darf. Seine Blume war genauso Sachbeschä­digung.

Die Fälle von Schmierere­ien haben in den vergangene­n Jahren zugenommen. Es war längst überfällig, dass etwas dagegen unternomme­n wird. Ob sich das Projekt „Einwandfre­i“, bei dem Sprayer selbst ihren Schaden beseitigen müssen, bewährt, wird sich zeigen. Es ist gut vorstellba­r, dass Ersttäter dadurch einsichtig werden. Insofern werden sowohl sie selbst als auch die Bürger davon profitiere­n. Den harten Kern der Szene, für den gerade die Illegalitä­t den Nervenkitz­el ausmacht, wird man damit sicherlich nicht erreichen. Aber zumindest lässt sich bei der Zielgruppe ansetzen, bei der man noch etwas bewirken kann.

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