Ein Schutz vor weiteren Dummheiten
Ist das Kunst oder muss das weg? Diese Frage lässt sich meist klar beantworten, zumindest aus Sicht der jeweiligen Perspektive. Sprayer finden ihre Schriftzüge oder Bilder toll, für die Geschädigten sind sie schlichtweg eine Sauerei. Nur selten schaffen es Graffiti, als Kunst betrachtet zu werden. Die Augsburgblume etwa erlangte bei einigen Menschen in der Fuggerstadt Kultstatus. Sie ist sogar auf T-Shirts, Tragetaschen und auf dem Etikett einer Biersorte zu sehen, das „Augsburger Blümchen“heißt. Trotzdem ist ihr Erschaffer nur knapp an einer Gefängnisstrafe vorbeigeschrammt. Auch er hat die betroffenen Menschen vorher nicht gefragt, ob er ihre Hauswände oder Garagentore bemalen darf. Seine Blume war genauso Sachbeschädigung.
Die Fälle von Schmierereien haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Es war längst überfällig, dass etwas dagegen unternommen wird. Ob sich das Projekt „Einwandfrei“, bei dem Sprayer selbst ihren Schaden beseitigen müssen, bewährt, wird sich zeigen. Es ist gut vorstellbar, dass Ersttäter dadurch einsichtig werden. Insofern werden sowohl sie selbst als auch die Bürger davon profitieren. Den harten Kern der Szene, für den gerade die Illegalität den Nervenkitzel ausmacht, wird man damit sicherlich nicht erreichen. Aber zumindest lässt sich bei der Zielgruppe ansetzen, bei der man noch etwas bewirken kann.