Krach ums Klinikum
Ignorieren Augsburgs Landrat und der OB die Not der Patienten?
Um die großen Chancen und Herausforderungen, die mit der Uniklinik verbunden sind, soll es am kommenden Montag in der Sitzung des Kreisausschusses gehen. Aktuell aber sorgt die Grippekrise am größten schwäbischen Krankenhaus für Ärger, das wegen Überlastung und Personalmangels erklärt hat, dass es nur noch Notfälle aufnehme. Sauer ist vor allem der Chef der Kreistagsfraktion der Freien Wähler. Fabian Mehring wirft Augsburgs OB Kurt Gribl und Landrat Martin Sailer Ignoranz vor.
Bereits am 6. März hatte Mehring, der für den Landtag kandidiert, in einem Brief an Gribl und Sailer den flächendeckenden Kollaps der Notaufnahmen in den Kliniken der Bezirkshauptstadt sowie ihrer Nachbarlandkreise Augsburg, Dillingen, DonauRies und Aichach-Friedberg beschrieben, und die Verwaltungsratsvorsitzenden des Klinikums dazu aufgefordert, umgehend mit geeigneten Sofortmaßnahmen gegenzusteuern. Durch die darauffolgenden Ereignisse sieht sich der Politiker bestätigt. „Seit ich die untragbaren Probleme thematisiert habe, werde ich nahezu täglich von Ärzten und Pflegern kontaktiert, die meine Sorgen bestätigen. Lediglich von den Adressaten meines Schreibens habe ich noch immer nichts gehört“, sagt Mehring und wirft Sailer und Gribl Ignoranz vor. „Ich werde deshalb keine Ruhe geben.“
Er verweist auf Schilderungen aus der Belegschaft des Klinikums, denen zufolge sich die Lage während der letzten Tage weiter verschärft habe. „Kranke Menschen werden abgewiesen und behandlungsbedürftige Personen vorzeitig entlassen. Patienten müssen auf den Gängen schlafen“, hat Mehring erfahren und schiebt nach: „Das ist ein absolut untragbarer Zustand, der sofortiges Einschreiten erfordert. Es darf nicht sein, dass die Bürger einer Boomregion mit Rekordeinnahmen in deren Kliniken unbehandelt auf den Gängen herumliegen.“
Der Politiker hat sich deshalb erneut an die Spitzen von Klinikum, Landkreis und Stadt Augsburg gewandt. Stadt und Kreis sind bekanntlich noch Träger des Großkrankenhauses, das zum Jahreswechsel vom Freistaat übernommen und zur Uniklinik umgewandelt werden soll. Das Projekt soll Tausende Arbeitsplätze in die Region bringen, und die medizinische Versorgung der Region auf hohem Niveau sicherstellen.
Doch Mehring will zunächst noch einmal die Gegenwart zum Thema machen. In einem Schreiben beantragt er nunmehr offiziell „dem Kreisausschuss zum nächstmöglichen Zeitpunkt ausführlich Bericht über die Gründe und Folgen der beschriebenen Situation zu erstatten und darzustellen, welche Lösungsmöglichkeiten seitens der kommunalen Träger ergriffen werden“.
Ruf nach einer Gesundheitskonferenz
Weil in den Augen des FW-Politikers „Probleme beim dringend optimierungsbedürftigen Zusammenspiel zwischen Klinikum, dezentralen (Kreis-)Krankenhäusern und KVB erheblich zur Zuspitzung der aktuellen Lage beitragen“, fordert er ferner, kurzfristig eine überregionale Gesundheitskonferenz einzuberufen. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE