Darmkrebs muss kein Schicksal sein
Der Gastroenterologe Andreas Weber will über Darmkrebs aufklären und für die Vorsorgeuntersuchung werben
Seit 15 Jahren ist die Darmspiegelung eine gesetzliche Vorsorge-Leistung der Krankenkassen. Über 6,5 Millionen Menschen haben sich seither untersuchen lassen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sank die Anzahl der Todesfälle durch Darmkrebs seit 2013 um etwa 16 Prozent. Prof. Dr. Andreas Weber, Chefarzt der Gastroenterologie an den Wertachkliniken, informiert am 21. März in einem Vortrag über die Darmkrebsvorsorge und erklärt die Erfolge der Medizin.
Weber betont, dass sich frühe Vorsorge lohnt: „Die Vorstufen von Darmkrebs, die sogenannten Polypen, wachsen sehr langsam. Es dauert meist über zehn Jahre, bis sich aus gutartigen Polypen ein Darmkrebs entwickelt. Man hat also ein großes Zeitfenster, diese Polypen komplett zu entfernen.“Und dafür brauche man die Koloskopie – die Darmspiege- lung.
Denn Testergebnisse auf Stuhl im Blut, die auf eine eventuelle Darmkrebserkrankung hindeuten, kommen laut Weber für die Patienten oft zu spät. Wenn die ersten Symptome auftreten, wie ein häufiger Wechsel von Durchfall und Verstopfung, schmerzhafte Stuhlgänge, Bauchkrämpfe sowie Blutauflagerungen auf dem Stuhl, sei die Krankheit oft schon weit fortgeschritten und schwer behandelbar. Die Darmspiegelung gilt zwar als unangenehme Untersuchung – ist aber laut Andreas Weber alternativlos: „Der große Vorteil einer Darmspiegelung ist, dass die gutartigen Polypen nicht nur entdeckt, sondern auch gleich entfernt werden können.“
Und die Endoskopie selbst „verschlafe“man dank einer Kurznarkose. Die Untersuchung selbst dauert laut Andreas Weber etwa 20 Minuten. Unangenehm sei vor allem die Darmreinigung zuvor, doch die sei notwendig, um ein aussagekräftiges Untersuchungsergebnis zu erhalten. Nach der Untersuchung gebe es, bei unauffälligem Befund, keine Einschränkungen mehr.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen diese Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Der Experte rät allerdings: „Wer erhöhte individuelle Risikofaktoren hat, sollte mit seinem Hausarzt sprechen, weil die Vorsorge dann auch früher sinnvoll ist und von der Krankenkasse bezahlt wird.“Individuelle Risikofaktoren seien beispielsweise Darmkrebsfälle in der Familie sowie die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Dass der Vortrag in diesem Monat stattfindet, ist kein Zufall. Im Jahr 2002 wurde der März von drei Hilfsorganisationen zum Darmkrebsmonat ernannt: Die FelixBurda-Stiftung, die Deutsche Krebshilfe und die Stiftung Lebensblicke. Der Monat März bildet seither immer wieder den Auftakt für nationale und internationale Organisationen, den Kampf gegen Darmkrebs zu thematisieren.
ODer Vortrag von Prof. Dr. Andreas Weber, Chefarzt der Gastroenterologie an den Wertachklini ken, findet am Mittwoch, 21. März, um 19.30 Uhr in der Jugendfreizeitstätte Matrix (Alter Postweg 2, Königsbrunn) statt. Der Eintritt ist frei.