Die Ritterspiele haben einen neuen Helden
Marco Luraschi, Sohn des Kaltenberger Stuntkoordinators, spielt beim Mittelalter-Event im Juli eine der Hauptrollen. Die Gauklernacht erweitert die Arenashow und bietet erstmals eine internationale Spitzendressur
Es ist ein Anblick, an den sich viele erst einmal gewöhnen müssen: der schwarze Ritter sitzt auf dem Thron von Schloss Kaltenberg. Nicht, weil er sich mal kurz da hingesetzt hat. Nein, der Inbegriff des Bösen – so viele Jahre unverwechselbar von Frederic Lafôret verkörpert – ist in seiner neuen Rolle der rechtmäßige Regent im Kaltenbergland. Damit bleibt sich das Kaltenberger Ritterturnier (13. bis 29. Juli) auch im 39. Jahr seiner Geschichte treu. Das Motto: sich selbst immer wieder erneuern und für jede Überraschung gut sein.
Nicht mehr mit dabei sein kann der im vergangenen Jahr schwer verunglückte Stuntman Jean Marc Dellajuto. Heinrich Prinz von Bayern, der Kontakte zur Familie Dellajuto hat: „Jean Marc hat die Reha abgeschlossen und ist bei seiner Familie zuhause.“Nach Informationen des Prinzen stellen sich nach einer Querschnittslähmung kleine Verbesserungsschritte ein. So kann Dellajuto die Finger wieder leicht bewegen. Auch in der Stabilisation des Körpers macht er offenbar Fortschritte. Das ändere nichts daran, dass er nach derzeitigem Stand seinem Beruf nicht mehr nachgehen könne. Die Kaltenberger Mitwirkenden haben nach dem Unfall im Rahmen einer internen Benefizveranstaltung Geldspenden gesammelt, um der Familie etwas beistehen zu können.
gilt es, die Veranstaltung weiterzuentwickeln. Nicht wenige bewunderten den Mut von Luitpold Prinz von Bayern, Vater des Mittelalter-Events, als er sich 2004 nach 23 Jahren Zusammenarbeit von Jacky Venon, dem ersten Profi-Stuntkoordinator von Rang und Darsteller des schwarzen Ritters, trennte, um mit der Verpflichtung von Mario Luraschi und dessen Stunttruppe Cavalcade einen nächsten wichtigen Schritt zu gehen. Auch die Übergabe der Verantwortung an seinen Sohn Prinz Heinrich wurde mit Spannung verfolgt. Dieser entwickelte in den vier Jahren seiner Regentschaft die Veranstaltung stetig weiter, ließ ein Tribünendach bauen und brachte die Show mit Mittelaltermarkt und Gauklernacht sukzessive voran. Vorläufiger Höhepunkt: die Verleihung des LEA-Awards, einem der renommiertesten Preise in der Unterhaltungsbranche. Nun steht der nächste große Generationswechsel bevor: Die Jugend übernimmt in Gestalt des NachwuchsStuntmans Marco Luraschi in der Show immer mehr Verantwortung. Die Verantwortlichen um Prinz Heinrich beschlossen, Marco Luraschi eine der Hauptrollen zu übergeben. Der schwarze Ritter der vergangenen Jahre, Frederic Lafôret, schlüpft erstmals in die Rolle des Königs. Nun ist Marco aber alles an- als ein düsterer Geselle. Vielmehr verkörpert der 16-Jährige den Traum aller werdenden Schwiegermütter, ist freundlich, charmant und höflich. „Und ein guter Schauspieler“, versichert Prinz Heinrich, der aber vorgesorgt hat, dass die dunkle Seite der Geschichte genügend Gewicht erhält. So lässt die Lebensgeschichte des jungen Königssohnes, der ja dann eigentlich der junge schwarze Ritter ist, viele neue Möglichkeiten der Präsentation zu. Es wird viel mit Requisiten und Dekoelementen in der Arena gearbeitet. Traumsequenzen des jungen Helden werden zu surreal anmutenden Szenen, die von der ebenfalls neu verpflichteten Choreografin Janne Geest mit 197 Mitwirkenden zuzüglich der Profis von Cavalcade und Merlet ins rechte Licht gerückt werden.
Prinz Heinrich verspricht noch weitere Überraschungen, für die der Opern- und Theaterregisseur Aledere xander May verantwortlich zeichnet.
Persönlich freut sich Heinrich von Bayern am meisten über den Coup, die wohl weltbeste Dressurreiterin im Bereich Showreiten, Clemence Faivre, für die Ritterturnierwochen verpflichtet zu haben. Die Französin wird in Kaltenberg nicht nur jeweils kurz in der Arenashow, sondern mit einer längeren Performance auch in der Gauklernacht zu den Hauptattraktionen gehören.