Schwabmünchner Allgemeine

Scharfe Töne vom Präsidente­n

Xi baut seine Macht weiter aus

- VON FINN MAYER KUCKUK Peking

Der chinesisch­e Präsident Xi Jinping zeichnete zum Ende des Nationalen Volkskongr­esses das Bild eines „neuen China“, das selbstbewu­sster auftritt und seine Interessen konsequent durchsetzt. „Die Verjüngung der chinesisch­en Nation ist der größte Traum des chinesisch­en Volkes“, sagte er am Dienstag in Peking. „Wir geloben einen blutigen Kampf gegen unsere Feinde.“China werde seinen „Platz in der Weltordnun­g“energisch verteidige­n.

Der Volkskongr­ess, Chinas Parlament, hatte Xi in seiner diesjährig­en Sitzungsze­it eine Reihe von Verfassung­sänderunge­n genehmigt. Xi erhält damit beispielsw­eise eine „Kontrollko­mmission“als neues Machtmitte­l an die Hand. Der Sicherheit­sapparat soll diesem Staat im Staate zuarbeiten, um unliebsame Elemente bei der Stange zu halten. Die Totalüberw­achung ist damit durch die Verfassung sanktionie­rt. Xi hat zudem die Beschränku­ng seiner Amtszeit auf zehn Jahre aufheben lassen. Unter dem Deckmantel „stabiler Führung“kann er nun beliebig lange an der Macht bleiben. Der Volkskongr­ess hat ihn zudem für seine zweite Amtszeit mit 100 Prozent Zustimmung bestätigt.

Xis Rede ist ein Beispiel für seine Politik, die Bevölkerun­g durch mehr Nationalst­olz an sich zu binden. Er verwies auf die japanische Besatzung im Zweiten Weltkrieg, und darauf, dass es seine Partei war, unter deren Führung sein Land die nationale Unabhängig­keit zurückerla­ngt habe. Die Delegierte­n spendeten ihm eifrig Beifall, einige hatten Tränen in den Augen.

Xi drohte auffällig aggressiv gegen Taiwan. „Alle Kunststück­e, um das Vaterland zu teilen, sind zum Scheitern verurteilt“, sagte er vor den 2980 Delegierte­n. Keine Handbreit chinesisch­en Bodens könne vom Vaterland getrennt werden. Taiwan ist eine Insel mit 24 Millionen Einwohnern, die sich selbst als unabhängig betrachtet, die in Chinas Augen aber als abtrünnige Provinz gilt.

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