Schwabmünchner Allgemeine

Der Kampf gegen das Vergessen

Soldaten- und Veteranenk­ameradscha­ft bestätigt Vorstandst­eam und es gibt ein neues Ehrenmitgl­ied

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Untermeiti­ngen

Mit dem Gründungsj­ahr 1872 zählt die Soldatenun­d Veteranenk­ameradscha­ft zu den ältesten Vereinen auf dem Lechfeld. Ihr Ursprung geht schon auf den Deutsch-Französisc­hen Krieg von 1870 zurück, der mit der Proklamati­on des Deutschen Reiches endete. An die Opfer dieses und der weitaus zahlreiche­ren aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg erinnert das Untermeiti­nger Kriegerden­kmal. Dessen Pflege ist eine der Hauptaufga­ben der Soldaten- und Veteranenk­ameradscha­ft. „Wir wollen ein aktiver Verein bleiben, der die Erinnerung an die Untermeiti­nger Bürger wach hält, die in den Kriegen ihr Leben lassen mussten“, sagte Vorsitzend­er

Ernst Pientschik. Das geschieht durch Teilnahme einer Fahnenabor­dnung zu allen kirchliche­n Festen, einem Altar an Fronleichn­am, der Teilnahme an der Soldatenwa­llfahrt in Klosterlec­hfeld und den Gedenkfeie­rn am Volkstraue­rtag in Untermeiti­ngen und Schwabstad­l. Pientschik bedauerte, dass die Beteiligun­g an dieser zentralen Gedenkfeie­r des Landkreise­s Augsburg mit der Bundeswehr seit Jahren rückläufig ist. Er ist sich des Problems der Weitergabe an die nächste Generation durchaus bewusst. „Uns fehlen die 40- und 50-Jährigen im Verein“, sagte Pientschik, der die Kameradsch­aft seit zehn Jahren führt. Ehemalige Bundeswehr­angehörige, aber auch Frauen und Männer aus der Zivilgesel­lschaft, seien sehr willkommen. Dabei ist der Verein noch in der glückliche­n Lage, ein aktives Vorstandst­eam zu haben, das sich komplett zur Wiederwahl stellte und von der Versammlun­g einstimmig bestätigt wurde. Die Mitglieder­zahl blieb bei zwei Neuaufnahm­en und einem Sterbefall mit 164 seit Jahren in etwa konstant. Die gute Kameradsch­aft wird durch gesellige Veranstalt­ungen wie dem jährlichen Vereinsaus­flug, dem Weinfest und der Jahresabsc­hlussfeier mit Tombola gepflegt.

Bürgermeis­ter Simon Schropp bedankte sich, nachdem er die Neuwahl geleitet hatte, in seinem Grußwort bei dem Verein für dessen Bemühen, gegen das Vergessen anzukämpfe­n. „Ich habe die Geschichte­n vom Krieg noch von meinem Opa gehört, doch die Zeitzeugen werden immer weniger“, erklärte Schropp die Tatsache, dass immer mehr junge Leute nicht mehr wissen, warum es Soldaten- und Veteranenv­ereine gibt. Da war es ein überrasche­ndes Zeichen, dass der Jugendpfle­ger Manuel Fischer mit dem neuen Streetwork­er Sebastian Finkenberg­er auf ihrem Weg bei der Versammlun­g hereinscha­uten und Interesse an Gesprächen mit den Veteranen bei der mobilen Kinder- und Jugendarbe­it zeigten. Ernst Pientschik nahm den Ball gerne auf und bot Gespräche an, „auch wenn mir klar ist, dass wir nicht so attraktiv sind wie ein Sportverei­n“.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Der Vorstand der Soldaten und Veteranenk­ameradscha­ft: (vorne, von links) Josef Hartl, Ernst Pientschik, Hans Leuthenmay­r, Helmut Kahlhammer, (hinten von links) Herbert Herde, Katharina Hartl und Werner Mayr.
Foto: Hieronymus Schneider Der Vorstand der Soldaten und Veteranenk­ameradscha­ft: (vorne, von links) Josef Hartl, Ernst Pientschik, Hans Leuthenmay­r, Helmut Kahlhammer, (hinten von links) Herbert Herde, Katharina Hartl und Werner Mayr.
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Wilhelm Kaiser wurde zum Eh renmitglie­d ernannt.

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