Schwabmünchner Allgemeine

Hebammen: Noch zwei gehen

Die Geburtenst­ation in Schwabmünc­hen muss ganz neu aufgebaut werden

- VON PITT SCHURIAN Schabmünch­en Festhalten Fortsetzun­g Pause Ziele Kaiserschn­itte Gynäkologi­e Freiwillig­keit Reaktion Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anz

Von einem „Desaster“sprach am Ende einer der Teilnehmer an der gestrigen Verwaltung­sratssitzu­ng der Wertachkli­nik in Schwabmünc­hen. Zwei der drei verblieben­en Hebammen haben zum 1. Mai gekündigt, weil die Arbeitsbel­astung zu groß und eine rasche Besserung nicht in Aussicht sei. Ergebnisse der Sondersitz­ung, soweit sie am Abend aus Statements bekannt wurden:

● Einig waren sich die Verwaltung­sgräte, die Geburtenst­ation in Schwabmünc­hen keinesfall­s aufzugeben.

● Plangemäß werde sie nach der derzeitige­n Unterbrech­ung am 9. April ihre Arbeit wieder aufnehmen und dabei voll funktionst­üchtig sein. Allerdings nur drei Wochen lang.

● Ab 1. Mai wird die Geburtenst­ation voraussich­tlich bis zum Herbst abgemeldet. Grund: Zwei der drei verblieben­en freiberufl­ichen Hebammen haben zu diesem Tag ihren Vertrag gekündigt.

● und Grund der Pause: Spätestens bis Herbst soll die Geburtenst­ation „mit stabilen und leistungsf­ähigen Strukturen“neu aufgebaut werden. Stellen für Hebammen wurden längst in verschiede­nen öffentlich­en und Fachmedien ausgeschri­eben, Kontaktauf­nahmen laufen auch über Hebammensc­hulen, sagt Vorstand Martin Gösele.

Wichtig ist ihm: In den nächsten Tagen eröffnet Kinderarzt Dr. Winkler an der Wertachkli­nik eine eigene Praxis. Auch das soll einen Impuls für die Geburtenst­ation bringen. Eine Wiederaufn­ahme deren Betriebs soll ermöglicht werden, sobald die stabilen Strukturen gesichert sind, sprich ausreichen­d Personal für eine Rund-um-die-UhrBereits­chaft an 365 Tagen im Jahr. ● Nach Möglichkei­t sollen Kaiserschn­itte durch die beiden entspreche­nden Belegärzte in Schwabmünc­hen weiterhin durchgefüh­rt werden. Für diese planbaren OP-Termine stünden weiterhin freiberufl­iche Hebammen bereit, da es sich um nur wenige Wochenstun­den handle, sagt Klinikvors­tand Martin Gösele. Für die Versorgung von Müttern und Babys halte die Klinik zudem ihre eigene Infrastruk­tur samt fest angestellt­en Kinderkran­kenschwest­ern vor. Daher seien Kaiserschn­itte vom Hebammenma­ngel nicht abhängig. So soll es auch am gestrigen Mittwoch einen turnusmäßi­gen Kaiserschn­itttag gegeben haben, an dem zwei Belegärzte operierten und jeweils drei OPs durchführt­en, sagt Gösele.

● Die gynäkologi­sche Notfallamb­ulanz soll ebenfalls möglichst weiter offen gehalten werden. Sie dient nicht nur schwangere­n Frauen, sondern zum Beispiel auch Patientinn­en mit Unterleibs­schmerzen, die deshalb das Krankenhau­s aufsuchen.

● Aufgrund von Leserbrief­en und weiterer Kritik in der Öffentlich­keit unterstric­h Gösle die Berichters­tattung unserer Zeitung, wonach die Hebammen in Schwabmünc­hen und Bobingen freiberufl­ich tätig sind. Es gebe ihnen gegenüber von Seiten der Klinken keine Weisungsbe­fugnis. Daher könnten sie auch nicht versetzt werden. Außerdem, so ergänzte am gestrigen Abend der Vorstand, schüfe es keine stabilen Verhältnis­se, würde man die sieben in Bobingen tätigen Hebammen auf die beiden Standorte aufteilen. Das würde an keinem Ort ausreichen.

● Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller nahm am gestrigen Nachmittag als Verwaltung­srat ebenfalls an der Sondersitz­ung teil. Er sagte am Abend: „Die Sicherheit und Planbarkei­t für die werden Mütter steht für mich ganz klar im Vordergrun­d.“Deshalb trage er die vorübergeh­ende Abmeldung der Geburtshil­fe von Anfang Mai bis spätestens in den Herbst mit. Dabei zeigte er angesichts laufender Gespräche Zuversicht: „Ich bin sehr guter Dinge, dass wir Hebammen für Schwabmünc­hen gewinnen können. Sobald wir ein durchhalte­fähiges Team haben, wird die Abmeldung aufgehoben und die Geburtshil­fe nimmt sofort wieder den Betrieb auf“, stellte Müller mit deutlichem Optimismus fest. Im weiteren betonte auch er, dass die Gynäkologi­e sowie die Geburten per Kaiserschn­itt nicht von den Maßnahmen betroffen seien.

Bürgermeis­ter verlangt Sicherheit und Planbarkei­t für werdende Mütter

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