Schwabmünchner Allgemeine

Der Job Boom hält an

In der Weltwirtsc­haft gibt es mehr Konflikte. Die Beschäftig­ung in Deutschlan­d leidet bisher aber nicht darunter

- Klaus Tscharnke, dpa

Da mag es in manchen Chefetagen wegen der US-Handelspol­itik sorgenvoll­e Blicke geben – auf dem Arbeitsmar­kt ist von der wachsenden Skepsis mancher Firmenchef­s noch nichts zu spüren. Ein unerwartet starker Frühjahrsa­ufschwung hat die Zahl der Arbeitslos­en in Deutschlan­d im März auf ein neues Rekordtief sinken lassen. Mit 2,458 Millionen rutschte die Zahl der erwerbslos­en Männer und Frauen zum Ende des Winters auf den niedrigste­n März-Stand seit der deutschen Wiedervere­inigung. Das sind 88000 Arbeitslos­e weniger als im Februar und 204 000 weniger als vor einem im Jahr, wie die Bundesagen­tur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslos­enquote sank um 0,2 Punkte auf 5,5 Prozent.

Auch ohne die im März stark ausgeprägt­en Saisoneffe­kte wäre die März-Arbeitslos­igkeit gesunken – um 19000. Und geht es nach Bundesagen­tur-Chef Detlef Scheele, ist damit das Ende der Fahnenstan­ge noch längst nicht erreicht: Er rechnet trotz der schwer abschätzba­ren Folgen des Handelsstr­eits mit den USA mit weiter kräftig sinkenden Arbeitslos­enzahlen. „Wir werden uns in den nächsten Monaten der Zwei-Millionen-Marke nähern. Sollten wir einen starken Frühjahrsu­nd Herbstaufs­chwung haben, könnte die Arbeitslos­igkeit im Jahresverl­auf auf bis zu 2,1 Millionen sinken“, sagte Scheele.

Er sehe derzeit keinen Anlass, an seiner Prognose von 2,3 Millionen Jobsuchern im Jahresdurc­hschnitt 2018 zu zweifeln, unterstric­h der Der Einschätzu­ng schloss sich auch das Institut für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung an. Eine Forscherin der Denkfabrik der Bundesagen­tur sagte, solange die US-Strafzölle nur Stahl und Aluminium betreffen, habe das zwar für die entspreche­nden Branchen Folgen. Die vergleichs­weise geringe Größenordn­ung solcher Exporte hätten hingegen gesamtwirt­schaftlich kaum Auswirkung­en und dürften den deutschen Arbeitsmar­kt kaum tangieren.

Von der guten Konjunktur profitiere­n nach Scheeles Beobachtun­g inzwischen auch immer mehr Langzeitar­beitslose. Hatte ihre Zahl lanBehörde­nchef. ge Zeit um die Eine-Million-Marke gependelt, liege sie inzwischen bei 845000. „Monatlich sinkt die Zahl der Langzeitar­beitslosen im Schnitt um 10 000“, sagte Scheele. Für weitere Erfolge braucht es nach seiner Überzeugun­g allerdings neben einer stärkeren Entbürokra­tisierung auch ein „Ende der strukturel­len Unterfinan­zierung der Jobcenter“.

Auf einem etwa gleichblei­benden Niveau entwickelt sich die Flüchtling­sarbeitslo­sigkeit. Mit 177000 gibt es genauso viele erwerbslos­e Asylsuchen­de wie vor einem Jahr. Zählt man allerdings noch jene hinzu, die in Sprach- und Integratio­nskursen oder berufsvorb­ereitenden Kursen auf das Arbeitsleb­en vorbereite­t werden, liegt die Zahl der arbeitssuc­henden Flüchtling­e bei kaum veränderte­n 474000. Weitere 211000 Flüchtling­e hatten im Januar einen Job, das sind 61 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Dass die deutsche Wirtschaft ein Jobmotor bleibt, zeige die Beschäftig­tenstatist­ik: Nach Hochrechnu­ng des Statistisc­hen Bundesamte­s lag die Zahl der Erwerbstät­igen im Februar bei 44,32 Millionen. Das ist saisonbere­inigt ein Plus von 45000 im Vergleich zum Vormonat.

 ??  ??
 ?? Foto: Lukas Schulze, dpa ?? Es gibt viel zu tun: Die Arbeitslos­igkeit in Deutschlan­d ist weiter gesunken.
Foto: Lukas Schulze, dpa Es gibt viel zu tun: Die Arbeitslos­igkeit in Deutschlan­d ist weiter gesunken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany