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Ein Gespräch mit Christian Dierig über Familienunternehmen sowie Aus und Weiterbildung
Herr Dierig, Sie sind Unternehmer in sechster Generation und stellvertretender Präsident der IHK Schwaben. Gibt es da Parallelen?
In einem Familienunternehmen werden Entscheidungen abwägender getroffen, das heißt langfristig und substanzerhaltend. Hier geht Sicherheit vor Rendite. Und ähnlich tickt die Industrieund Handelskammer.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nehmen Sie die Ausund Weiterbildung. Um den Unternehmen vor Ort helfen zu können, ist es Aufgabe der IHK, Ausbildungsberufe und Prüfungen zu entwickeln, bevor es einen Beruf überhaupt gibt. Gleiches gilt für die Weiterbildungsangebote.
Wie gelingt das?
Mit Mut zum Risiko und den stabilen Beiträgen unserer Mitglieder sowie dem Engagement unseres Ehrenamts. Ich erinnere an 1972. Zu dieser Zeit hat die IHK unter dem Primat der Wirtschaftsförderung die IHK Akademie Schwaben gegründet. So wollte man den Strukturwandel von der Textilindustrie hin zur verarbeitenden Industrie bewerkstelligen. Dies ist wunderbar gelungen. Die Akademie ist heute eine der größten ihrer Art in Deutschland. Nur damals war das alles andere als sicher. Wir mussten weit in die Zukunft blicken – und viel Geld in die Hand nehmen. Eine weitere Parallele zu einem Familienunternehmen übrigens.
Welche Herausforderungen gibt es aktuell?
Das Thema Fachkräftemangel bringt im Grunde die gleiche Thematik mit sich. Auch hier ist die Akademie ein wichtiger Schlüssel zur Lösung des Problems. Ein weiteres Beispiel: Die IHK ist ein Mitinitiator des Technologiezentrums und des Innovationsparks in Augsburg. Wir haben uns engagiert, als keiner wusste, was einmal daraus wird. Und wir begegnen der Flüchtlingsproblematik, indem wir als IHK rund 500 Flüchtlinge in Ausbildung vermittelt haben.
Welche Rolle spielt die Qualität der Ausbildung?
Dierig: Eine ganz entscheidende. Ein IHK-Gesellenbrief ist deutschlandweit vergleichbar. Das hebt uns beispielsweise von der Schulbildung ab, bei der es große Qualitätsunterschiede gibt. Das starke Bein unserer dualen Ausbildung mit den Lernorten Schule und Betrieb liegt zwischen Betrieb, Berufsschule und IHK – und das macht unsere Wirtschaft so erfolgreich und ist vorbildlich in Europa. Da kann man schon stolz auf 175 Jahre IHK Schwaben zurückblicken.