Mahnende Worte in den Karfreitagspredigten
„Man muss genau hinhören auf das, was da am Kreuz geschieht – hinhören auf das, was da wirklich geschieht“, sagte Regionalbischof Michael Grabow in seiner Karfreitagspredigt in St. Ulrich. Bis heute seien es die Zeugen der Liebe, die nicht fluchen, sondern beten – auch für diejenigen, die ihnen unrecht tun. Die Zuhörer damals hätten nicht verstanden, worum es geht. Was unter dem Kreuz gesagt wurde, klinge oft wie unser eigenes Reden von Gott. „Warum lässt Gott, wenn er Gott ist, all das Leid in der Welt zu?“Dabei sei das letzte Wort von Jesus ein Passwort – der Schlüssel zum Paradies: „Amen, ich sage Dir, noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein“.
Weihbischof Anton Losinger ging in seiner Karfreitagsansprache im Dom auf die Situation in der Welt ein und verglich sie mit den Vorkommnissen bei der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Die Taten der europäischen Eroberer in der Neuen Welt hätten einen bitteren Widerspruch zum Evangelium und einen Verrat des Leidens und Sterbens Jesu dargestellt. 500 Jahre später müssten wir uns fragen, was wir dazugelernt hätten. Demokratie und Menschenrechte seien nichts ohne den Glauben.
Immer wenn das „Nightfever“am Samstagabend sprüht, gehört der Augsburger Dom den jungen Leuten. Sie kommen zu hunderten, entzünden Kerzen, schnuppern Weihrauchduft, genießen die Stille, versenken sich in Meditation und sprechen sich sogar bei der Beichte aus. Warum gelingt das, was hier in der Regel einmal im Monat möglich ist, nicht auch in gewöhnlicher Atmosphäre in unseren Kirchen?
In den Sonntagsgottesdiensten machen sich Jugendliche aller Erfahrung nach rar. Sie versprechen ihnen offensichtlich nicht dasselbe gesättigte spirituelle Erleben wie solche außergewöhnlichen Angebote in der Kirche, die mit großem Aufwand inszeniert werden. Muss die Kirche also stets die Show abziehen, um wieder Nachwuchs für sich zu gewinnen? Ist das ein Rezept