Schwabmünchner Allgemeine

Jetzt geht es um personelle Konsequenz­en

Wer steht für die verpasste Frist gerade, die der Stadt Augsburg Millionen kosten könnte?

- VON NICOLE PRESTLE

Welche personelle­n Konsequenz­en zieht das Finanzdeba­kel im Sozialrefe­rat nach sich? Diese Frage gerät mehr und mehr in den Fokus. Sozialrefe­rent Stefan Kiefer, der seinen Osterurlau­b vorzeitig abgebroche­n hat und am Donnerstag wieder im Büro war, sagt dazu: „Ich habe dem Oberbürger­meister und dem Personalam­t entspreche­nde Vorschläge gemacht, die nun geprüft werden.“Aussagen zu Ergebnisse­n werde es nach Ostern geben.

Im Fokus der personelle­n Debatte steht unter anderem der Sachbe- arbeiter, der vergangene­s Jahr einen Antrag auf 28 Millionen Euro Förderung für den Betrieb nichtstädt­ischer Kitas zu spät abgeschick­t hatte. Laut Auskunft von Kiefer sei ihm die Zuständigk­eit für diese Aufgabe inzwischen entzogen worden. Er sei noch im Amt, widme sich nun aber anderen Dingen. Verantwort­lich für die Einhaltung der Fristen sei laut Kiefer letztlich die Amtsleitun­g, sprich: Sabine Nölke-Schaufler. „Bei der großen Anzahl von Anträgen und Aufgaben, die im Sozialrefe­rat gebündelt sind, kann ein Referent nicht alle Fristen im Kopf haben. Er muss sich auf die Amtsleiter verlassen können“, betont Kiefer. Wie es um die berufliche Zukunft von Sabine Nölke-Schaufler bestellt ist, will der Referent zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworte­n. Nach Auskunft von Insidern wackelt ihr Posten aber. Forderunge­n nach seinem eigenen Rücktritt, wie sie vor allem von FW-Stadtrat Volker Schafitel gestellt werden, kann Sozialrefe­rent Kiefer nicht nachvollzi­ehen. Im Referat seien schon vor dem Fehler alle Vorkehrung­en getroffen gewesen, dass solche Dinge nicht passieren können. Danach habe er schnell reagiert und die Amtsleiter unter anderem dazu angehalten, Fristenbüc­her einzuführe­n. Die Kontrollme­chanismen sollen künftig verstärkt werden. Ein eigenes Fristenbuc­h führt Kiefer nicht.

Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub am Mittwochab­end hatte sich der Sozialrefe­rent den Fragen seiner Fraktion gestellt. Auch die SPD hatte zuletzt eine Aufklärung des heiklen Fehlers gefordert. Das Treffen am Mittwochab­end sei gut verlaufen, sagt Kiefer: „Ich konnte zum ersten Mal erklären, wie es zu dem Fehler kommen konnte.“Vorher hatte Kiefer – wie mit Oberbürger­meister Kurt Gribl vereinbart – nur die Fraktionss­pitze informiert. „Viele SPD-Mitglieder haben von dem Problem deshalb aus der Zeitung erfahren“, sagt Kiefer. Nachdem sie am Mittwoch gesprochen hätten, sei die Sache klarer gewesen. Zwischen den Zeilen ist eines herauszuhö­ren: Kiefer hätte sich von seiner Partei zumindest eine Solidaritä­tsbekundun­g gewünscht.

Stattdesse­n hatten sowohl Fraktionsc­hefin Margarete Heinrich als auch die Augsburger SPD-Vorsitzend­e Ulrike Bahr deutliche Worte gefunden und eine „kompromiss­lose offene Darlegung der Vorgänge“gefordert, die zu diesem „Dilemma“geführt haben. Oberbürger­meister Kurt Gribl, der das Problem auf oberster politische­r Ebene zu lösen versucht, ist kommende Woche selbst im Osterurlau­b.

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