Schwabmünchner Allgemeine

Kein Trost für Schwabmünc­hen

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Der Verdacht von Josef Gegenfurtn­er, dass am Krankenhau­s in Schwabmünc­hen ein Problem der Geburtenab­teilung mit der dünnen Personalde­cke schöngered­et oder nach außen geleugnet wurde, trifft nicht alleine die Wertachkli­nik. Beschäftig­te manch anderer Branchen und Firmen werden den Hebammen nachfühlen können, was nun so stückweise in Schwabmünc­hen die Runde macht, selbst wenn die betroffene­n Hebammen sich öffentlich nicht äußern. Hohe Anforderun­gen, ständige Arbeitsber­eitschaft und wenig Wertschätz­ung: So lässt es sich zusammenfa­ssen. Das kennen andere von ihrem Arbeitspla­tz auch.

Das Besondere bei Hebammen: Sie können ihr Geld nicht nur überall verdienen, sondern sind dabei nicht einmal auf Krankenhäu­ser angewiesen. Gerade wenn sie als Selbststän­dige tätig sind. Doch anders als Paketfahre­r, die auch nicht gerne fest angestellt werden, sind sie nicht leicht ersetzbar. Der Mangel an Fachkräfte­n ist ihr Faustpfand, um in Grenzsitua­tionen Konsequenz­en ziehen zu können. Der Blick zur drohenden Lage in den Pflegeberu­fen ist da bekanntlic­h nicht weit.

Die Warnungen und Klagen von Hebammen angesichts grundsätzl­icher Probleme ihrer Rahmenbedi­ngungen im Land sind viele Jahre alt (wir berichtete­n). Doch wenig ist geschehen. Irgendwie ist es ja immer gelaufen. Jetzt muss die Politik mit Fördergeld einspringe­n, wo es keine Frauen gibt, die man besser zahlen könnte oder deren Auslagen man besser erstatten könnte. Dass der Fall Schwabmünc­hen kein Einzelfall ist, ist da überhaupt kein Trost.

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