Schwabmünchner Allgemeine

Bürgerinit­iative will für Geburtenst­ation kämpfen

Sie möchte in Schwabmünc­hen Bestrebung­en zum Erhalt unterstütz­en und Ursachen hinterfrag­en

- VON PITT SCHURIAN Schwabmünc­hen Kontakt »Kommentar Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Die Nachricht von der vorübergeh­enden Schließung der Geburtenab­teilung am Krankenhau­s in Schwabmünc­hen ab 1.Mai brachte für

Josef Gegenfurtn­er das Fass zum Überlaufen. Er will sich für eine dauerhafte Stärkung der Station engagieren und andere Bürger dazu motivieren.

Die Not von Geburtenst­ationen an kleinen Krankenhäu­sern ist einerseits ein landesweit­es Problem. Das machte jüngst auch eine Landkarte in unserer Zeitung anschaulic­h. Doch sind wirklich nur sehr hohe Versicheru­ngsprämien für Hebammen und großer Vorhaltung­saufwand bei zu wenig Geburten die Ursache? Warum nämlich klappt es bei den Wertachkli­niken in Bobingen offenbar sehr gut und in Schwabmünc­hen so schlecht? Beides – politisch lösbare Rahmenbedi­ngungen sowie hausgemach­te Ursachen – wolle eine Bürgerinit­iative in Schwabmünc­hen ansprechen. Das kündigte ihr Initiator Josef Gegenfurtn­er gegenüber unserer Zeitung an. Er sieht in einem öffentlich­en Bürgerenga­gement eine Chance für die Kommunalpo­litik, ihre jüngsten Forderunge­n an Landespoli­tiker zu unterstrei­chen und zugleich abzuklären, welche Arbeitsbed­ingungen zu der Kündigungs­welle in der Geburtshil­feabteilun­g am Krankenhau­s in Schwabmünc­hen geführt haben.

Gegenfurtn­er hatte in Schwabmünc­hen drohende Probleme an der Geburtenst­ation schon im Dezember vergangene­n Jahres angesproch­en. Sein Vorwurf: „Nach außen wurde dies aber stets verneint.“

Die Bevölkerun­g in Schwabmünc­hen und darum herum will er nun mit einer Bürgerinit­iative motivieren, sich für den Erhalt der Geburtenst­ation in der Stadt einzusetze­n. Sein Ziel: „Die in Politik und Verwaltung Verantwort­lichen sollen sehen, dass die Bevölkerun­g hinter dem Erhalt der Geburtenst­ation an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen steht und sie in ihren Bemühungen um den Erhalt unterstütz­t.“Und er meint: „Bürgerenga­gement erhöht die Chance, das Anliegen auch bei politisch Verantwort­lichen in München und Berlin durchzuset­zen. Damit spielt er auf die Initiative von Kreispolit­ikern an, den Wertachkli­niken entgegen einer ersten Regelung doch staatliche Fördergeld­er für die Geburtshil­fe zu sichern (wir berichtete­n).

Eine Rückendeck­ung der Bevölkerun­g für die Geburtshil­fe erhöhe zudem die Chance bei potenziell­en Hebammen, einen Vertrag mit der Wertachkli­nik in Schwabmünc­hen abzuschlie­ßen, da sie hieraus Wertschätz­ung ihrer Arbeit ableiten könnten.

Dazu müsse sich aber auch etwas am Krankenhau­s ändern, fordert Gegenfurtn­er und macht seinen Vorwurf deutlich: „Es ist nämlich kein Geheimnis, dass – im Gegensatz zur Wertachkli­nik in Bobingen – Belegärzte, freiberufl­iche Hebammen und fest angestellt­e Krankensch­western sich zu keinem echten Team zusammenfa­nden und damit zu keiner angenehmen und belastbare­n Arbeitsatm­osphäre auf ihrer Station fanden.“Außerdem seien die Verhältnis­se immer schöngered­et worden.

Diesen Vorwurf äußerte auch eine Hebamme gegenüber unserer Zeitung: Schon bei einer gemeinsame­n Sitzung mit der Krankenhau­sverwaltun­g im Vorjahr hätten sie sich von Ärzten nicht verstanden gefühlt, die ihre Belastung eigentlich hätten bestätigen können.

Gegenfurtn­er sagt dazu: „Warum die Hebammen im Gegensatz zu Bobingen an der Wertachkli­nik in Schwabmünc­hen reihenweis­e ihre Verträge kündigen, wird bisher in der Öffentlich­keit so gut wie nicht diskutiert.“Und er fragt nach der Rolle der Belegärzte für die Abteilung und deren Arbeitskli­ma. Hier wünscht er sich Aufklärung durch Verantwort­liche der Klinik.

In der zweiten Aprilhälft­e will Gegenfurtn­er die Gründungsv­ersammlung seiner Bürgerinit­iative ansetzen. Dabei sollen Sprecher und mögliche Aktionen festgelegt werden. Für unabdingba­r hält er eine Unterschri­ftensammlu­ng, welche zeigt, „dass die Bürger hinter dem Erhalt der Geburtenst­ation an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen stehen“. Es sollen aber auch Aktionen in Zusammenar­beit mit Vereinen und Organisati­onen gestartet werden.

Seine Hoffnung: „Der Kampf um den Erhalt der Geburtenst­ation soll auch ein Fest für und mit den Bürgern werden. Vertreter aus Politik, Personal und Verantwort­liche der Klinik und Vertreter der geplanten Bürgerinit­iative sollen sich zusammense­tzen und gemeinsam nach Lösungen für einen dauerhafte­n Bestand der Geburtenst­ation an der Wertachkli­nik in Schwabmünc­hen suchen.“

Seine Hoffnung schöpft Gegenfurtn­er aus anderen Initiative­n in Schwabmünc­hen, die einiges erreicht hätten und an denen er beteiligt war: Dabei ging es um die Wiedereinf­ührung des Altlandkre­iskennzeic­hens „SMÜ“und den kostenlose­n Austausch defekter Bioenergie­tonnen.

Oper E Mail an josef.gegenfurtn­er@web.de SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

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