Bürgerinitiative will für Geburtenstation kämpfen
Sie möchte in Schwabmünchen Bestrebungen zum Erhalt unterstützen und Ursachen hinterfragen
Die Nachricht von der vorübergehenden Schließung der Geburtenabteilung am Krankenhaus in Schwabmünchen ab 1.Mai brachte für
Josef Gegenfurtner das Fass zum Überlaufen. Er will sich für eine dauerhafte Stärkung der Station engagieren und andere Bürger dazu motivieren.
Die Not von Geburtenstationen an kleinen Krankenhäusern ist einerseits ein landesweites Problem. Das machte jüngst auch eine Landkarte in unserer Zeitung anschaulich. Doch sind wirklich nur sehr hohe Versicherungsprämien für Hebammen und großer Vorhaltungsaufwand bei zu wenig Geburten die Ursache? Warum nämlich klappt es bei den Wertachkliniken in Bobingen offenbar sehr gut und in Schwabmünchen so schlecht? Beides – politisch lösbare Rahmenbedingungen sowie hausgemachte Ursachen – wolle eine Bürgerinitiative in Schwabmünchen ansprechen. Das kündigte ihr Initiator Josef Gegenfurtner gegenüber unserer Zeitung an. Er sieht in einem öffentlichen Bürgerengagement eine Chance für die Kommunalpolitik, ihre jüngsten Forderungen an Landespolitiker zu unterstreichen und zugleich abzuklären, welche Arbeitsbedingungen zu der Kündigungswelle in der Geburtshilfeabteilung am Krankenhaus in Schwabmünchen geführt haben.
Gegenfurtner hatte in Schwabmünchen drohende Probleme an der Geburtenstation schon im Dezember vergangenen Jahres angesprochen. Sein Vorwurf: „Nach außen wurde dies aber stets verneint.“
Die Bevölkerung in Schwabmünchen und darum herum will er nun mit einer Bürgerinitiative motivieren, sich für den Erhalt der Geburtenstation in der Stadt einzusetzen. Sein Ziel: „Die in Politik und Verwaltung Verantwortlichen sollen sehen, dass die Bevölkerung hinter dem Erhalt der Geburtenstation an der Wertachklinik Schwabmünchen steht und sie in ihren Bemühungen um den Erhalt unterstützt.“Und er meint: „Bürgerengagement erhöht die Chance, das Anliegen auch bei politisch Verantwortlichen in München und Berlin durchzusetzen. Damit spielt er auf die Initiative von Kreispolitikern an, den Wertachkliniken entgegen einer ersten Regelung doch staatliche Fördergelder für die Geburtshilfe zu sichern (wir berichteten).
Eine Rückendeckung der Bevölkerung für die Geburtshilfe erhöhe zudem die Chance bei potenziellen Hebammen, einen Vertrag mit der Wertachklinik in Schwabmünchen abzuschließen, da sie hieraus Wertschätzung ihrer Arbeit ableiten könnten.
Dazu müsse sich aber auch etwas am Krankenhaus ändern, fordert Gegenfurtner und macht seinen Vorwurf deutlich: „Es ist nämlich kein Geheimnis, dass – im Gegensatz zur Wertachklinik in Bobingen – Belegärzte, freiberufliche Hebammen und fest angestellte Krankenschwestern sich zu keinem echten Team zusammenfanden und damit zu keiner angenehmen und belastbaren Arbeitsatmosphäre auf ihrer Station fanden.“Außerdem seien die Verhältnisse immer schöngeredet worden.
Diesen Vorwurf äußerte auch eine Hebamme gegenüber unserer Zeitung: Schon bei einer gemeinsamen Sitzung mit der Krankenhausverwaltung im Vorjahr hätten sie sich von Ärzten nicht verstanden gefühlt, die ihre Belastung eigentlich hätten bestätigen können.
Gegenfurtner sagt dazu: „Warum die Hebammen im Gegensatz zu Bobingen an der Wertachklinik in Schwabmünchen reihenweise ihre Verträge kündigen, wird bisher in der Öffentlichkeit so gut wie nicht diskutiert.“Und er fragt nach der Rolle der Belegärzte für die Abteilung und deren Arbeitsklima. Hier wünscht er sich Aufklärung durch Verantwortliche der Klinik.
In der zweiten Aprilhälfte will Gegenfurtner die Gründungsversammlung seiner Bürgerinitiative ansetzen. Dabei sollen Sprecher und mögliche Aktionen festgelegt werden. Für unabdingbar hält er eine Unterschriftensammlung, welche zeigt, „dass die Bürger hinter dem Erhalt der Geburtenstation an der Wertachklinik Schwabmünchen stehen“. Es sollen aber auch Aktionen in Zusammenarbeit mit Vereinen und Organisationen gestartet werden.
Seine Hoffnung: „Der Kampf um den Erhalt der Geburtenstation soll auch ein Fest für und mit den Bürgern werden. Vertreter aus Politik, Personal und Verantwortliche der Klinik und Vertreter der geplanten Bürgerinitiative sollen sich zusammensetzen und gemeinsam nach Lösungen für einen dauerhaften Bestand der Geburtenstation an der Wertachklinik in Schwabmünchen suchen.“
Seine Hoffnung schöpft Gegenfurtner aus anderen Initiativen in Schwabmünchen, die einiges erreicht hätten und an denen er beteiligt war: Dabei ging es um die Wiedereinführung des Altlandkreiskennzeichens „SMÜ“und den kostenlosen Austausch defekter Bioenergietonnen.
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