Bekanntes Ensemble spielt unter neuem Namen
Divertimento überzeugt in Langerringen mit einem Streifzug durch die Musikgeschichte
Langerringen Ein neues Ensemble tritt im Langerringer Gemeindezentrum auf, so lautete die Vorankündigung unserer Zeitung. Die etwa 80 Besucher des klassischen Orchesterkonzerts wussten aber, dass eigentlich nur der Name Divertimento neu war. Das Ensemble spielt schon lange unter der Leitung von Jürgen Scholz zusammen. Es ist aus dem früheren Projektorchester aus Lehrern und Schülern am Gymnasium Schwabmünchen hervorgegangen. Auch nach der Pensionierung des Musiklehrers Scholz treten sie weiterhin öffentlich auf, allerdings unter neuer Organisationsform und neuem Namen.
Neu war auch der Veranstaltungsort. Das Langerringer Ge- meindezentrum bot dank der Vermittlung durch Marion Baur, die im Orchester Geige spielt und Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Gallus ist, eine hervorragende akustische Atmosphäre. Mit dem Bassisten Rocky Knauer und Gabi Spatz an der Oboe waren noch zwei weitere Langerringer im Ensemble. Mit aufschlussreichen Erklärungen führte Jürgen Scholz das Publikum in die Musikwelt aus der Barockzeit und den Übergang zur Klassik ein, die dann von seinen Musikern an den Streich- und Holzblasinstrumenten hervorragend intoniert wurde.
Nach einer typischen Barocksuite des französischen Komponisten Jean-Joseph Mouret sprang das Orchester zeitlich und musikalisch zum namenstiftenden Divertimento F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart über. Diese Suite in drei Sätzen nur für Streichinstrumente wurde auch als „Salzburger Symphonie“bekannt. Mit einer langen Ouvertüre und drei Sätzen wurde dann Georg-Philipp Telemann vorgestellt. „Er war zu seiner Zeit berühmter als Johann-Sebastian Bach und sollte 1722 als Musikdirektor von Hamburg nach Leipzig wechseln. Nur weil er schließlich in Hamburg mehr Geld bekam und ablehnte, wurde Bach als Ersatzlösung dann der berühmte Thomaskantor von Leipzig“, erzählte Scholz.
Mit höfischer Tanzmusik kehrte das Orchester nach der Pause wieder zu Wolfgang Amadeus Mozart zurück. „Er komponierte diese Serenade für vier Kontratänze etwas einfacher, damit beim Tanzen keiner stolpert“, merkte Scholz humorvoll an. Am Übergang vom Barock zur Klassik steht der bayerische Komponist Christoph Willibald Gluck, der in Mailand, Wien und Paris die Opernwelt reformierte. Seine Symphonie in G-Dur aus der Oper „Orpheus und Euridike“wurde als typisches Beispiel der auch als Rokoko bezeichneten Vorklassik um 1760 in drei Sätzen von den Streichern und Bläsern des Divertimento-Orchesters hervorragend interpretiert.
Zum Finale wurde Georg Friedrich Händels berühmte Feuerwerksmusik in einer für Streichund Holzblasorchester angepassten Bearbeitung zelebriert. Ursprünglich war diese Suite als Freiluftmusik für große Blechblasorchester zu einem Feuerwerk anlässlich des Aachener Friedens komponiert worin den. Bei der Uraufführung am 27. April 1749 im Londoner Green Park ging aber einiges schief, weil das Feuerwerk explodierte und die Kulissen niederbrannten. Was blieb, war aber die Musik, die bis heute Konzertsäle erfüllt. Der erste Satz aus der bekannten Ouvertüre, bei der mal die Oboen, Flöten und das Fagott solo und dann wieder zusammen mit den Streichern zu hören waren, gefiel dem Publikum so gut, dass es eine Zugabe herbeiklatschte.
Der nächste Auftritt des Orchesters Divertimento ist am 17. Mai in der Schwabmünchner Stadthalle bei einer Veranstaltung des Kunstvereins. Dort wird dann modernere Musik aus den 1950er-Jahren zu den Themen Freiheit und Gerechtigkeit dargeboten.