Große Verwirrung um ein geniales Hirn
In Untermeitingen sorgt das Erbe Albert Einsteins für viel Wirbel auf der Bühne. In der unterhaltsamen Komödie des Kleinen Theaters geht es vor allem um die Liebe
Untermeitingen Ein gnadenlos witziges Verwirrspiel bot das Kleine Theater in Untermeitingen mit dem Stück „Hirn – Das Labor der Dr. Franka Stein“vom Autorenduo Sabine Misiorny und Tom Müller.
Franka Stein, eine entfernte Verwandte des genialen Albert Einstein, ist im Besitz des Gehirns des genialen Wissenschaftlers. Was liegt also näher, als dieses in einen attraktiven Männerkörper einzupflanzen. Und dann, wenn das Opfer nach dem Eingriff aufwacht, bei ihm zu sein. Das sorgt nämlich dafür, dass sich dieses sofort in die Person verliebt, die es als Erstes erblickt. So einfach der Plan von Franka Stein ist, so an- fällig ist er auch, weil sie auf die Hilfe ihrer zwei deutlich weniger genialen Assistentinnen Innocentia und Ignatia angewiesen ist. Denn die beiden sollen zum einen einen gut aussehenden Bräutigam aussuchen und zum anderen den benachbarten Mönch Ambrosius heranschaffen, der die geplante Trauung gleich vollziehen soll.
Denn die Zeit drängt. Innerhalb eines Tages muss das Gehirn in den neuen Körper, sonst zerfällt es zu wertlosem Brei. Doch die beiden Helferinnen erweisen sich als nicht wirklich fähig, einen Mann herbeizuschaffen. Doch die kommen von selbst – und so ist das Chaos vorprogrammiert. Zuerst taucht Hochzeitsplaner Daffyd Dreamy auf, ihm Staubsaugervertreter Felix Felicio. Der auf der Durchreise zu seiner eigenen Hochzeit befindliche Siegfried Sieg macht das Männertrio komplett. Und startet die Verwirrung. In herrlichen Dialogen reden fortan alle aneinander vorbei und sorgen so für viele Lacher im Publikum. Denn die Dialogführung, gepaart mit dem tollen Spiel der Akteure, macht das Stück aus. Die Rollen passen wie angegossen. Thomas Georgi als pink-schriller, mit High Heels ausstaffierter Hochzeitsplaner wirkt, als hätte er nie etwas anderes getan und getragen. Markus Suchy, als kreuzbraver Staubsaugervertreter Felix Felicio, sorgt mit seiner unschuldigen Art, die Vorteile seiner Geräte anzupreisen, immer wieder für die richtige Würze in den Dialogen.
Birgit Zeitz und Bianca Graalheer in den Rollen der Assistentinnen bringen den geringen Horizont ihrer Rollen ebenso überzeugend auf die Bühne wie Markus Schmid die fromme Unschuld des Pater Ambrosius.
Sarah Kaczkowski schafft es, die vor allem anspruchsvolle Mimik der Dr. Franka Stein, gelagert zwischen Euphorie und Verzweiflung, perfolgt fekt darzubieten. Ganz stark auch der Auftritt von Michael Bader, in der Rolle des Siegfried Sieg, dem zeitweise das geniale Gehirn eingepflanzt wird – was natürlich gründlich schiefgeht. Denn der war eigentlich auf dem Weg zu seiner zukünftigen Braut Gloria Reich, die ausgerechnet dann auftaucht, als ihr Zukünftiger mit neuem Hirn, aber wenig genial durchs Schloss taumelt. Martina Dempf weiß in der Rolle der geschockt-überforderten Gloria ebenso zu überzeugen wie alle, die auf der Bühne stehen.
Den ehemaligen Bühnenstrolchen ist es erneut gelungen, einem besonderen Stück eine besondere – vor allem richtig gute – Note zu verpassen.
Die Dialogführung, gepaart mit dem tollen Spiel der Akteure, macht das Stück aus