Schwabmünchner Allgemeine

Große Verwirrung um ein geniales Hirn

In Untermeiti­ngen sorgt das Erbe Albert Einsteins für viel Wirbel auf der Bühne. In der unterhalts­amen Komödie des Kleinen Theaters geht es vor allem um die Liebe

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Untermeiti­ngen Ein gnadenlos witziges Verwirrspi­el bot das Kleine Theater in Untermeiti­ngen mit dem Stück „Hirn – Das Labor der Dr. Franka Stein“vom Autorenduo Sabine Misiorny und Tom Müller.

Franka Stein, eine entfernte Verwandte des genialen Albert Einstein, ist im Besitz des Gehirns des genialen Wissenscha­ftlers. Was liegt also näher, als dieses in einen attraktive­n Männerkörp­er einzupflan­zen. Und dann, wenn das Opfer nach dem Eingriff aufwacht, bei ihm zu sein. Das sorgt nämlich dafür, dass sich dieses sofort in die Person verliebt, die es als Erstes erblickt. So einfach der Plan von Franka Stein ist, so an- fällig ist er auch, weil sie auf die Hilfe ihrer zwei deutlich weniger genialen Assistenti­nnen Innocentia und Ignatia angewiesen ist. Denn die beiden sollen zum einen einen gut aussehende­n Bräutigam aussuchen und zum anderen den benachbart­en Mönch Ambrosius heranschaf­fen, der die geplante Trauung gleich vollziehen soll.

Denn die Zeit drängt. Innerhalb eines Tages muss das Gehirn in den neuen Körper, sonst zerfällt es zu wertlosem Brei. Doch die beiden Helferinne­n erweisen sich als nicht wirklich fähig, einen Mann herbeizusc­haffen. Doch die kommen von selbst – und so ist das Chaos vorprogram­miert. Zuerst taucht Hochzeitsp­laner Daffyd Dreamy auf, ihm Staubsauge­rvertreter Felix Felicio. Der auf der Durchreise zu seiner eigenen Hochzeit befindlich­e Siegfried Sieg macht das Männertrio komplett. Und startet die Verwirrung. In herrlichen Dialogen reden fortan alle aneinander vorbei und sorgen so für viele Lacher im Publikum. Denn die Dialogführ­ung, gepaart mit dem tollen Spiel der Akteure, macht das Stück aus. Die Rollen passen wie angegossen. Thomas Georgi als pink-schriller, mit High Heels ausstaffie­rter Hochzeitsp­laner wirkt, als hätte er nie etwas anderes getan und getragen. Markus Suchy, als kreuzbrave­r Staubsauge­rvertreter Felix Felicio, sorgt mit seiner unschuldig­en Art, die Vorteile seiner Geräte anzupreise­n, immer wieder für die richtige Würze in den Dialogen.

Birgit Zeitz und Bianca Graalheer in den Rollen der Assistenti­nnen bringen den geringen Horizont ihrer Rollen ebenso überzeugen­d auf die Bühne wie Markus Schmid die fromme Unschuld des Pater Ambrosius.

Sarah Kaczkowski schafft es, die vor allem anspruchsv­olle Mimik der Dr. Franka Stein, gelagert zwischen Euphorie und Verzweiflu­ng, perfolgt fekt darzubiete­n. Ganz stark auch der Auftritt von Michael Bader, in der Rolle des Siegfried Sieg, dem zeitweise das geniale Gehirn eingepflan­zt wird – was natürlich gründlich schiefgeht. Denn der war eigentlich auf dem Weg zu seiner zukünftige­n Braut Gloria Reich, die ausgerechn­et dann auftaucht, als ihr Zukünftige­r mit neuem Hirn, aber wenig genial durchs Schloss taumelt. Martina Dempf weiß in der Rolle der geschockt-überforder­ten Gloria ebenso zu überzeugen wie alle, die auf der Bühne stehen.

Den ehemaligen Bühnenstro­lchen ist es erneut gelungen, einem besonderen Stück eine besondere – vor allem richtig gute – Note zu verpassen.

Die Dialogführ­ung, gepaart mit dem tollen Spiel der Akteure, macht das Stück aus

 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Staunend verfolgt Staubsauge­rvertreter Felix Felicio (Markus Suchy, links) die Ausführung­en von Hochzeitsp­laner Daffyd Dreamy (Thomas Georgi, rechts).
Fotos: Christian Kruppe Staunend verfolgt Staubsauge­rvertreter Felix Felicio (Markus Suchy, links) die Ausführung­en von Hochzeitsp­laner Daffyd Dreamy (Thomas Georgi, rechts).
 ??  ?? Dr. Franka Stein (Sarah Kaczkowski, links) hat es mit ihren schlafmütz­igen Assistenti­nnen Innocentia (Birgit Zeitz, Mitte) und Ignatia (Bianca Graalheer, rechts) nicht leicht.
Dr. Franka Stein (Sarah Kaczkowski, links) hat es mit ihren schlafmütz­igen Assistenti­nnen Innocentia (Birgit Zeitz, Mitte) und Ignatia (Bianca Graalheer, rechts) nicht leicht.

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