Wenn der Osterhase kommt …
Familien erzählen, wie sie Ostern feiern, welche Geschenke versteckt sind und wie es früher war. Doch nur dort, wo Kinder an ihn glauben, hinterlässt der Hase seine Überraschungen
Stauden Wichtig für Maxi und Sarah Höfle aus Walkertshofen sind zu Ostern vor allem die festen Rituale. Und ihren Eltern ist es wichtig, ihnen die Freude am Osterhasen zu erhalten.
Ihre Mama Simone Höfle kennt ihre Erwartungen genau: „Dazu gehört vor allem, ein Nest im Garten zu bauen. Und zwar zwei verschiedene, an die der Papa dann jeweils ein Schild mit den Namen der Kinder anbringt.“Und am Ostersonntag nach dem Frühstück pfeift Simone Höfle dem flinken Vierbeiner, um ihn in den Garten zu locken. Dort soll der Osterhase dann kleine Geschenke im Nest und Eier im Garten verstecken, erfahren die Kinder. Genauso wichtig ist im Hause Höfle auch das Eierfärben. Simone Höfle erzählt, dass sie das gemeinsam mit ihren Kindern macht, die die Eier dann nach draußen stellen, damit der Osterhase sie abholen kann. Denn die Kinder wüssten genau, dass die Eier für die Buben und Mädchen aus der Hasenschule kommen und die Eier für die Erwachsenen vom Hühnerhof.
Auch bei Familie Klotz aus Mickhausen gibt es ein Osterhasennest im Garten. „Früher habe ich das Nest aus Moos und Weidenruten gemeinsam mit meinen Kindern gebastelt. Mittlerweile können sie es – beide sind jetzt im Grundschulalter – aber bereits selber. Schon oft zwei bis drei Wochen vor Ostern schaut der Eier legende Hase bei ihnen im Garten kurz vorbei und hinterlässt bereits ein paar Schokoeier. Und am Ostersonntag finden dann die Kinder kleinere Spielsachen im Garten. „Früher gab es vom Osterhasen auch schon größere Geschenke, wie beispielsweise ein Laufrad, aber das ist jetzt nicht mehr der Fall“, meint Sonja Klotz und betont, dass ihrer Meinung nach das Osterfest wieder traditionell gestaltet werden und nicht nur zu Konsumzwecken herhalten soll. Gleicher Meinung ist auch Simone Höfle, der es nicht gefällt, wenn die Verwandtschaft mit großen Geschenken vor der Tür steht.
Auch bei Familie Donié aus Wal- gibt es vom Osterhasen keine großen Geschenke. „Meine beiden Kinder bekommen Kleinigkeiten, wie beispielsweise ein neues T-Shirt. Und im Gegenzug malen sie dem Geschenke bringenden Hasen ein Bild, das sie im Osternest im Garten für ihn hinterlegen.“Kein Hasennest gab es bei Susanne Donié, als sie selbst ein Kind war. Da hat der Osterhase die Geschenke einfach auf der Terrasse zwischen den Blumentöpfen versteckt. Neben den Schokohasen gab es Kleinigkeiten wie Bücher oder Spielsachen für den Sandkasten.
Lediglich Süßigkeiten gab es vom Osterhasen, als Gerald und Claudia Eichinger aus Langenneufnach Kinder waren. „Damals stand vor allem das katholische Fest Ostern im Vordergrund. Es gab ein gemeinsames Hasennest immer an der gleichen Stelle im Garten für alle Geschwister, und dadurch mussten die Süßigkeiten einfach untereinander aufgeteilt werden.“Lange konnte Gerald Eichinger dies allerdings nicht genießen. „Ich war der Jüngste in der Familie, und als meine älteren Geschwister keine Lust mehr hatten, ein Hasennest zu bauen, kam auch der Osterhase nicht mehr vorbei.“Da gab es dann einfach Schokoladenhasen von der Tante, die er gut in Erinnerung hat. Sie lebte als Pfarrköchin in Augsburg und kam immer an Ostern mit Süßigkeiten zu Besuch. Anders gestalteten Gerald und Claudia Eichinger Ostern, als dann deren Kinder klein waren. „Wir luden immer die ganze Verwandtschaft ein und alle suchten gemeinsam im Garten nach den Süßigkeiten.“
Bei Margit Lex aus Walkertshofen kommt ebenfalls kein Osterhase mehr. Ihre Kinder sind mittlerweile ja bereits 16 und 22 Jahre alt. Gern erinnert sich Margit Lex allerdings an eine Situation, als ihr Sohn noch jünger war und überlegte, ob es den Osterhasen auch wirklich gibt. „Genau in dem Moment, als er mich beim Frühstück dazu befragte, ist zufällig ein Feldhase vor unserem Haus vorbeigehoppelt und ich konnte ihm bestätigen, dass es die Osterhasen wirklich gibt.“Aber als ihre Kinder circa zwölf Jahre alt wakertshofen ren, hatten sie keine Lust mehr zu suchen und haben daher auch kein Osternest wie früher im Garten gebaut. Dafür gibt es immer ein gemütliches Osterfrühstück mit Schokohasen für jeden und das Ritual, ein geweihtes Ei über das Hausdach zu werfen. Das soll der Überlieferung nach das Haus vor Blitzeinschlägen schützen. Dieser Brauch ist auch für die Familie von Simone Höfle ganz wichtig und wird stets am Ostersonntag praktiziert.
Bei Kerstin Knoll aus Gumpenweiler gibt es einen anderen Brauch im Zusammenhang mit den gefärbten Ostereiern. Sie ist in einem Ort auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen und hat dort den Brauch des „Eierschupfa“gemeinsam mit ihren Geschwistern, Cousins und Cousinen bei ihrer Oma praktiziert. Hierbei ging es darum, hart gekochte, gefärbte Eier zu werfen. Bei wem die Eier dann schließlich ganz geblieben sind, hat gewonnen. Anschließend gab es bei der Oma eine Brotzeit mit den Eiern. Auch heute noch lebt dieser Brauch weiter, den Kerstin Knolls Kinder mittlerweile auch mit ihrer Oma ausüben.
Welches Brauchtum auch immer den Festtag der Familie begleitet: Auf ein gutes Wetter für die Eiersuche hoffen alle Familien.
„Früher gab es vom Osterhasen auch schon größere Geschenke, wie ein Laufrad, aber das ist jetzt nicht mehr der Fall.“Sonja Klotz
„Wir luden immer die ganze Verwandtschaft ein und alle suchten gemeinsam im Garten nach den Süßigkeiten.“Gerald und Claudia Eichinger