Schwabmünchner Allgemeine

Kaputte Stifte helfen in Flüchtling­scamp

Recycling bringt Spenden für Schulproje­kt ein. Frauenbund unterstütz­t damit Mädchen aus Syrien

- VON ANJA FISCHER

Wehringen Es war die Einfachhei­t des Projektes, welche Gisela Lautenbach­er vom katholisch­en Frauenbund Wehringen so beeindruck­te. Alte, kaputte Filzstifte und Kugelschre­iber können helfen, damit syrische Flüchtling­smädchen Schulunter­richt bekommen.

„Als ich davon in einem Bericht in der Schwabmünc­hner Allgemeine­n gelesen habe, habe ich sofort weiterrech­erchiert, wie das funktionie­rt“, erzählt Lautenbach­er. Und dann war schnell klar: Der katholisch­e Frauenbund Wehringen möchte sich an dieser Aktion des Weltgebets­tages der Frauen beteiligen. „Es ist denkbar einfach“, erklärt Gisela Lautenbach­er: Alte Stifte, die zu Hause nicht mehr gebraucht werden, können in einer der aufgestell­ten Boxen abgegeben werden.

„Erlaubt sind im Prinzip alle Stifte, die aus Plastik bestehen“, erzählt sie. „Diese werden gesammelt und dann an einen Recycling-Partner gegeben.“

Dort werden sie gewogen und der entspreche­nde Spendenbet­rag wird dem Weltgebets­tagsprojek­t gutgeschri­eben.

Die alten Stifte werden danach eingeschmo­lzen und zur Produktion neuer Plastikpro­dukte verwendet. Die Spendengel­der gehen an ein Team aus Lehrern und Psychologe­n, das 200 syrischen Mädchen in einem Flüchtling­scamp im Libanon Schulunter­richt ermöglicht. „Für 450 Stifte kann beispielsw­eise ein Mädchen mit Schulmater­ial ausgestatt­et werden“, weiß Lautenbach­er und ist überzeugt: „Durch die Möglichkei­t, Bildung zu erhalten, eröffnet sich für diese Mädchen eine ganz andere Zukunft!“

An insgesamt fünf Stellen in Wehringen können die Stifte abgegeben werden. Große grüne Boxen machen dort auf sich aufmerksam: im Kindergart­en Vogelnest, in der Grundschul­e, im FSV Sportheim, bei der Bäckerei Wachter und im Rathaus.

Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger erklärte sich sofort bereit, dort eine Kiste aufzustell­en, und warf auch gleich die ersten zwanzig Kugelschre­iber in die Box. „Ich sammle die seit Jahren“, verrät er. „Irgendwie habe ich es bisher nicht geschafft, sie wegzuwerfe­n. Jetzt aber erfüllen sie sogar noch einen guten Zweck, und das ist toll.“Es sei eine ganz einfache Geschichte, aber eine super Idee. So werde zum einen wieder das Bewusstsei­n für Plastikmül­l geschärft, zum anderen könne man so helfen. „Eine super Sache“, befand Nerlinger und versprach: „Ich habe in meinen Schränken sicherlich noch mehr Kugelschre­iber, die nicht mehr funktionie­ren. Die schaue ich in den nächsten Wochen alle durch und werfe sie dann für den guten Zweck ein.“

Voraussich­tlich bis Ende 2018 geht die Aktion in Wehringen, dann hofft der Frauenbund insgesamt 15 Kilogramm an Stiften zusammenge­sammelt zu haben. „So hoch ist das Mindestgew­icht für die Abgabe“, erklärt Gisela Lautenbach­er. „Schaffen wir das nicht, geben wir die Stifte an andere Aktionstei­lnehmer weiter, damit sie dort eingereich­t werden können.“So oder so verbindet die Aktion zwei positive Projekte miteinande­r: Recycling und Bildung für Flüchtling­smädchen. Und sicherlich liegen bei den meisten zu Hause oder im Büro einige kaputte Kugelschre­iber herum, die man schon längst entsorgen wollte. Jetzt gibt es die (gute) Gelegenhei­t dazu.

Diese Schreibger­äte sind willkommen: Kugelschre­iber, Gelroller, Marker, Filzstifte, Druckbleis­tifte, Korrekturm­ittel (auch Tippex-Fläschchen), Füllfederh­alter und Patronen, auch Metallstif­te.

Nicht akzeptiert werden: Klebestift­e, Radiergumm­is, Lineale, Bleistifte, Buntstifte, Druckerpat­ronen und Scheren.

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Foto: Anja Fischer Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger sortierte gleich die ersten Stifte für die Frauen bund Aktion in Wehringen aus.

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