Das Amtszimmer wird weichen
Um mehr Kindergartenplätze zu schaffen, zieht Scherstettens Bürgermeister um. Gemeinde sucht dringend Ausgleichsflächen. Warum das Maifeuer weiter Probleme macht
Gut sieht es aus in Scherstetten. Die Einwohnerzahl bleibt stabil und wird wohl im kommenden Jahr steigen, denn schon allein beim Wohnbaugebiet „Am Birstling“sind zwölf der 14 Flächen verkauft. Aktuell leben 1026 Menschen in der Staudengemeinde, ebensoviele wie im Vorjahr. Auch finanziell ist alles im Lot. Der aktuelle Haushalt kommt ohne Neuverschuldung aus, sodass die Schulden Ende 2019 schon wieder deutlich unter 300 000 Euro liegen werden. Trotzdem ist Scherstetten in der Lage, weiter zu investieren. So skizzierte Bürgermeister Robert Wippel die Situation bei der Bürgerversammlung die aktuelle Lage.
Das vielleicht bedeutendste Projekt ist der Ausbau und die spätere Erweiterung des Kindergartens. Schon in diesem Herbst können nicht alle Kinder aufgenommen werden, für die Bedarf angemeldet wurde. Daher soll der Kindergarten künftig das komplette Erdgeschoss bekommen.
Das dort befindliche Amtszimmer von Bürgermeister Robert Wippel zieht in den ersten Stock. So entsteht Platz für 35 Kinder. „Diese Übergangslösung geht für maximal zwei Jahre“erläuterte Wippel den rund 40 Besuchern der Bürgerversammlung. Daher soll zügig ein Anbau an der Ostseite der alten Schule die Probleme lösen. 200 000 Euro sind daher im aktuellen Haushalt eingestellt. Geld, das die Gemeinde an anderer Stelle einzusparen hofft. „Wir bezahlen 87 000 Euro an andere Kindergärten, damit dort Kinder aus Scherstetten untergebracht werden. Diese Summe wird sich dann deutlich verringern“, so Wippel.
Wie es in Sachen Breitbandausbau weitergeht, bleibt offen. Da davon auszugehen ist, dass vonseiten des neuen Ministeriums für Digitales neue Programme aufgelegt werden, will die Gemeinde abwarten, um die bestmögliche Förderung zu bekommen.
Beim weiteren Rückblick auf das vergangene Jahr hob Bürgermeister Robert Wippel vor allem die Erneuerung der Ortsstraßen hervor. Knapp vier Kilometer Straßen und Feldwege wurden auf Vordermann gebracht. Wie auch bei den Wohnbaugrundstücken läuft der Verkauf der Gewerbegrundstücke gut. Vier der fünf Plätze sind verkauft, für die verbleibende Fläche gibt es ebenfalls eine Anfrage.
Um auch weiterhin Wohnbauund Gewerbegebiet ausweisen zu können, sucht die Gemeinde dringend Flächen, die sie als Tauschoder Ausgleichsflächen nutzen kann. „Oft werden Grundstücke von den Eigentümern verkauft, ohne dass es die Gemeinde weiß. Daher bitte ich alle, die Flächen veräußern wollen, sich an mich oder einen der Gemeinderäte zu wenden“, so Bürgermeister Robert Wippel.
Als wirksam zeigt sich auch der Austausch der Straßenlampen. Sobald sich eine sinnvolle Möglichkeit ergibt, werden die alten Leuchtkörper durch LED-Lampen ersetzt. Allein in der Schloßbergstraße in Scherstetten konnten so die Beleuchtungskosten um 2 500 Euro gesenkt werden.
Probleme bereitet weiterhin die Grüngutentsorgung, vor allem zum Maifeuer. „Das war voriges Jahr zu viel“, stellt Wippel fest. Da wurde viel Unrat angeliefert, der auch nicht wirklich brannte. Am Ende blieb die Gemeinde auf einer Rechnung von 2 500 Euro zur Entsorgung sitzen. „Das Maifeuer ist keine Müllentsorgung“, so der Bürgermeister. Daher wird künftig kein Grüngut mehr in Scherstetten angenommen. Wippel verweist auf die Sammelstellen der Verwaltungsgemeinschaft Stauden in Grimoldsried und Langenneufnach.