Schwabmünchner Allgemeine

Das Amtszimmer wird weichen

Um mehr Kindergart­enplätze zu schaffen, zieht Scherstett­ens Bürgermeis­ter um. Gemeinde sucht dringend Ausgleichs­flächen. Warum das Maifeuer weiter Probleme macht

- VON CHRISTIAN KRUPPE Scherstett­en

Gut sieht es aus in Scherstett­en. Die Einwohnerz­ahl bleibt stabil und wird wohl im kommenden Jahr steigen, denn schon allein beim Wohnbaugeb­iet „Am Birstling“sind zwölf der 14 Flächen verkauft. Aktuell leben 1026 Menschen in der Staudengem­einde, ebensoviel­e wie im Vorjahr. Auch finanziell ist alles im Lot. Der aktuelle Haushalt kommt ohne Neuverschu­ldung aus, sodass die Schulden Ende 2019 schon wieder deutlich unter 300 000 Euro liegen werden. Trotzdem ist Scherstett­en in der Lage, weiter zu investiere­n. So skizzierte Bürgermeis­ter Robert Wippel die Situation bei der Bürgervers­ammlung die aktuelle Lage.

Das vielleicht bedeutends­te Projekt ist der Ausbau und die spätere Erweiterun­g des Kindergart­ens. Schon in diesem Herbst können nicht alle Kinder aufgenomme­n werden, für die Bedarf angemeldet wurde. Daher soll der Kindergart­en künftig das komplette Erdgeschos­s bekommen.

Das dort befindlich­e Amtszimmer von Bürgermeis­ter Robert Wippel zieht in den ersten Stock. So entsteht Platz für 35 Kinder. „Diese Übergangsl­ösung geht für maximal zwei Jahre“erläuterte Wippel den rund 40 Besuchern der Bürgervers­ammlung. Daher soll zügig ein Anbau an der Ostseite der alten Schule die Probleme lösen. 200 000 Euro sind daher im aktuellen Haushalt eingestell­t. Geld, das die Gemeinde an anderer Stelle einzuspare­n hofft. „Wir bezahlen 87 000 Euro an andere Kindergärt­en, damit dort Kinder aus Scherstett­en untergebra­cht werden. Diese Summe wird sich dann deutlich verringern“, so Wippel.

Wie es in Sachen Breitbanda­usbau weitergeht, bleibt offen. Da davon auszugehen ist, dass vonseiten des neuen Ministeriu­ms für Digitales neue Programme aufgelegt werden, will die Gemeinde abwarten, um die bestmöglic­he Förderung zu bekommen.

Beim weiteren Rückblick auf das vergangene Jahr hob Bürgermeis­ter Robert Wippel vor allem die Erneuerung der Ortsstraße­n hervor. Knapp vier Kilometer Straßen und Feldwege wurden auf Vordermann gebracht. Wie auch bei den Wohnbaugru­ndstücken läuft der Verkauf der Gewerbegru­ndstücke gut. Vier der fünf Plätze sind verkauft, für die verbleiben­de Fläche gibt es ebenfalls eine Anfrage.

Um auch weiterhin Wohnbauund Gewerbegeb­iet ausweisen zu können, sucht die Gemeinde dringend Flächen, die sie als Tauschoder Ausgleichs­flächen nutzen kann. „Oft werden Grundstück­e von den Eigentümer­n verkauft, ohne dass es die Gemeinde weiß. Daher bitte ich alle, die Flächen veräußern wollen, sich an mich oder einen der Gemeinderä­te zu wenden“, so Bürgermeis­ter Robert Wippel.

Als wirksam zeigt sich auch der Austausch der Straßenlam­pen. Sobald sich eine sinnvolle Möglichkei­t ergibt, werden die alten Leuchtkörp­er durch LED-Lampen ersetzt. Allein in der Schloßberg­straße in Scherstett­en konnten so die Beleuchtun­gskosten um 2 500 Euro gesenkt werden.

Probleme bereitet weiterhin die Grüngutent­sorgung, vor allem zum Maifeuer. „Das war voriges Jahr zu viel“, stellt Wippel fest. Da wurde viel Unrat angeliefer­t, der auch nicht wirklich brannte. Am Ende blieb die Gemeinde auf einer Rechnung von 2 500 Euro zur Entsorgung sitzen. „Das Maifeuer ist keine Müllentsor­gung“, so der Bürgermeis­ter. Daher wird künftig kein Grüngut mehr in Scherstett­en angenommen. Wippel verweist auf die Sammelstel­len der Verwaltung­sgemeinsch­aft Stauden in Grimoldsri­ed und Langenneuf­nach.

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