Schwabmünchner Allgemeine

Ein Hochsicher­heitstrakt für Daten und Dokumente

In Gablingen entsteht auf 16 000 Quadratmet­ern ein modernes Zentrum. Was beim Grundstein in die Kupferkaps­el kommt

- VON GERALD LINDNER Gablingen

Daten und Dateien sicher lagern oder vernichten – nicht zuletzt seit des jüngsten Skandals um die Weitergabe von Facebookda­ten hat dieses Thema an Bedeutung gewonnen. Mit einem neuen „Dokumenten­management­zentrum“möchte die Gersthofer Firma Umsema Umwelt-Service Mannert neue moderne Lösungen anbieten.

Jetzt war im Gablinger Gewerbegeb­iet am Flugplatz – gleichsam einem Hochsicher­heitskompl­ex zwischen der Justizvoll­zuganstalt sowie der Antennenan­lage des Bundesnach­richtendie­nsts – die Grundstein­legung für einen neuen Gebäudekom­plex. Hier entsteht auf 16 000 Quadratmet­ern ein modernes Verwaltung­sgebäude mit Arbeitsplä­tzen, Schulungsr­äumen sowie Logistikha­llen für die Firmen Optifile und Documentus (bisher Reißwolf Bayern Archivserv­ice). Roland Pfefferer, Geschäftsf­ührer der Plan f. GmbH, ging auf den Bau selbst ein. Mit einer Höhe von 17 Metern, einer Grundfläch­e von 3400 Quadratmet­ern, einem Regalsyste­m auf fünf Ebenen und einer Erweiterun­gsmöglichk­eit auf insgesamt 10000 Quadratmet­er ist die Archivieru­ngskapazit­ät um ein Vielfaches größer als an den bisherigen Standorten – unter anderem einer Halle im Gersthofer Hery-Park. Auf ein Zwischenla­ger entfallen 700 Quadratmet­er, hinzu kommen 500 Quadratmet­er an Produktion­sflächen sowie 1000 Quadratmet­er für Büround Sozialräum­e.

Gebaut werde nach modernsten Energiespa­r- und Umweltanfo­rderungen, betonte Pfefferer. „Derzeit wird noch untersucht, ob eine Energienut­zung durch Luftwärmea­ustausch möglich ist.“

Wie Umsema-Geschäftsf­ührer Heinz Mannert betonte, erkannten er und weitere mittelstän­dische Unternehme­r bereits im Jahr 1989, dass im Altpapier eine Vielzahl von Dokumenten mit sensiblen Informatio­nen und Daten ungeschütz­t entsorgt wurde. Diese Unternehme­n schlossen sich unter der Marke Reißwolf zu einer bundesweit­en Kooperatio­n zur datenschut­zgerechten Aktenund Datenträge­rvernichtu­ng zusammen.

„Doch auch die Lagerung und Verwaltung von gesetzlich aufbewahru­ngspflicht­igen Dokumenten und Datenträge­rn lag und liegt noch heute bei vielen Unternehme­n und Behörden im Argen“, so Heinz Mannert. Im Jahr 2005 hat Reißwolf Bayern sein Dienstleis­tungsspekt­rum um die Archivieru­ng ergänzt und 2011 in eine eigene Gesellscha­ft, die Reißwolf Bayern Archivserv­ice, ausgegründ­et. „Dabei hat sich gezeigt, dass die bei der Aktenverni­chtung etablierte Marke Reißwolf bei Kunden für Archivdien­stleistung­en Unsicherhe­it erzeugt, sodass die Aktivitäte­n rund um den Schutz von Daten und Dokumenten künftig unter der neuen Marke Documentus fortgeführ­t werden.“

Documentus-Geschäftsf­ührer Thomas Riess betonte, dass mit dem Neubau des Dokumenten­management­zentrums die Lagerkapaz­ität des Unternehme­ns auf modernstem Sicherheit­sniveau verdreifac­ht wird. „Dabei verfügen wir mit dem neuen Grundstück schon über Reserveflä­chen für weiteres Wachstum.“

Gablingens Zweite Bürgermeis­terin Karina Ruf ging darauf ein, dass die Gemeinde eigens den Bebauungsp­lan geändert hatte, um die 17 Meter hohe Halle zu ermögliche­n – denn eigentlich waren höchstens zwölf Meter vorgesehen.

„Daten sind der Rohstoff der Zukunft – in der modernen Datenwelt ist der Wert des Vertrauens so groß wie nie zuvor“, sagte CSU-Bundestags­abgeordnet­er Hansjörg Durz. Nicht zuletzt der jüngste FacebookSk­andal, bei dem Millionen persönlich­e Daten unerlaubt weitergege­ben worden waren, habe das wieder einmal deutlich gemacht. Durz kümmert sich als stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bundestags­ausschusse­s Digitale Agenda um die Zukunftsfä­higkeit Deutschlan­ds. „Ein ganz starkes Thema unserer Arbeit ist die IT-Sicherheit und die Unterstütz­ung kleiner und mittelstän­discher Unternehme­n in diesem Bereich.“Lisa Theiml, die Geschäftsf­ührerin der Optifile GmbH, sagte: „Informiere­n – Digitalisi­eren – Profitiere­n wird auch in Kürze in Gablingen stattfinde­n.“

Gemeinsam legten die Redner den Grundstein für das Gebäude. In die Kupferkart­usche kamen unter anderem die aktuelle Ausgabe der

Euromünzen und Scheine sowie ein Schutzenge­l. Die Inbetriebn­ahme des laut Heinz Mannert rund 6,5 Millionen Euro teuren Dokumenten­management­zentrums ist für kommenden November geplant.

Augsburger Allgemeine­n,

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Fotos: Andreas Lode In Gablingen entsteht eine neue Halle, mit der die Archivieru­ngskapazit­ät erheblich gesteigert wird.
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Im Fundament der neuen Halle versen ken (von links) Paul und Anna Mannert, Thomas Riess, Petra Mannert, Lisa Theiml und Heinz Mannert eine Zeitkap sel.

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