Freiheit auf vier Rädern
Im Landkreis gibt es immer mehr Wohnmobile. Was das besondere Lebensgefühl ausmacht und wie das Ehepaar Eichmair aus Gablingen einen Weltrekord knacken will
Im Landkreis gibt es immer mehr Wohnmobile. Was das Lebensgefühl ausmacht und wie ein Ehepaar aus Gablingen einen Weltrekord knacken will.
Reisen mit dem Wohnmobil: Für Manfred und Ulrike Eichmair ist das ein Traum. Regelmäßig sind die Gablinger für zwei bis drei Wochen damit unterwegs, haben die Fahrräder dabei, genießen die Freiheit. Viele Bekanntschaften haben sie bei ihren Urlauben schon geschlossen – und mit ihnen zusammen wollen sie im Herbst einen Weltrekord knacken.
Urlaub in Wohnmobilen wird immer beliebter. Im Landkreis Augsburg sind zurzeit 2475 zugelassen – das sind 60 Prozent mehr als vor fünf Jahren (1544). Auch bei den Wohnwagen gibt es eine deutliche Steigerung, wie die Zahlen des Landratsamts zeigen: Waren es 2013 noch 2357, sind es mittlerweile 2973 – ein Plus von 26 Prozent. Damit liegt der Kreis im bundesweiten Trend: Die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen erreichen ständig neue Rekordwerte. Der Caravaning Industrie-Verband schätzt, dass es hierzulande 460 000 Reisemobile gibt. Vor 30 Jahren waren es noch nicht mal halb so viele.
Ungefähr 1000 von ihnen wollen am 15. September im Odenwald einen neuen Rekord für den längsten „Womo-Konvoi“aufstellen. Mittendrin: die Eichmairs aus Gablingen. Im vergangenen Jahr haben sie es schon mal versucht. Allerdings erkannte die Vertreterin des Guinnessbuchs aus London den Rekord nicht an: Zwischen ein paar Gefährten hatten sich zu große Lücken aufgetan. Die Stimmung sei trotzdem großartig gewesen, erzählt Ulrike Eichmair: Die Menschen hätten am Straßenrand gejubelt, die Teilnehmer eine riesige Party gefeiert. Deshalb wollen die Gablinger beim neuen Versuch auf jeden Fall dabei sein. Die 56-Jährige ist zuversichtlich, dass sie es diesmal schaffen: „Dieses Jahr wird durchgestartet!“Seit die Eichmairs mit dem Wohnmobil unterwegs sind, haben sie schon einige tiefe Freundschaften geschlossen. „Wohnmobilfahrer haben eben eine
ganz besondere Art“, findet Ulrike Eichmair. Sie kämen schnell miteinander ins Gespräch, abends sitze man bei einem Gläschen Wein beieinander. Das Ehepaar ist vor allem in Deutschland unterwegs und macht Bädertouren. Absolutes Lieblingsziel: die Therme Bad Windsheim. „Vom Wohnmobilhafen nebenan kann man gleich im Bademantel in die Therme gehen“, erzählt Eichmair. „Das ist Erholung und Entspannung pur!“
Auch in der Region gibt es einige Möglichkeiten für Camper (siehe In-
fokasten). Sabine Welscher betreibt mit ihrem Mann Harald in Altenmünster den einzigen Wohnmobilpark im Landkreis. Dort ist Platz für 41 Fahrzeuge – mit Stromanschluss, Müll- und Abwasserentsorgung, WLAN und Sanitärgebäude. Acht Euro zahlt jeder Reisende pro Tag (plus fünf Euro pro Fahrzeug), Saisonstart ist am 23. April. Die Gäste stammen aus ganz Europa und kommen aus unterschiedlichen Gründen: Sie sind beruflich unterwegs, machen auf dem Weg in den Süden Zwischenstation oder wollen einfach ein
paar ruhige Tage verbringen. Sabine Welscher kennt die Vorteile dieser Art des Reisens: „Die Wohnung ist immer dabei.“Die wichtigsten Dinge sind stets an Bord. „Ich kann spontan losfahren, wohin es mich treibt – und wenn ich dort genug habe, fahre ich einfach weiter.“Das Reisemobil sei flexibel und komfortabel – „und wenn ich die Tür zumache, dann habe ich trotzdem meine Anonymität“. So könne man auch wunderbare Stadtbesichtigungen machen oder Skifahren gehen. Die meisten ihrer Gäste hätten Fahrräder
dabei – manche sogar einen Anhänger mit Kleinwagen oder Segelschiff. Und: Viele kommen mit Hund – das wäre in Hotels oft schwierig.
Dass Reisemobilisten mit Gefährten zum Preis einer Eigentumswohnung herumfahren, das stimme so übrigens nicht mehr, betont Welscher: Natürlich gebe es solche edlen Gefährte immer noch. Aber ein neues Mobil bekomme man auch schon für 45000 Euro.
Ogeht es um Anekdoten rund ums erste Auto.