Ordnung muss sein!
Warum in vielen Wohnanlagen die Hausmeister zurückkehren
Seien wir mal ehrlich: So eine Else Kling, wie sie seit den 80er Jahren immer wieder sonntags in der „Lindenstraße“durch das Treppenhaus schlich, will keiner in der Nachbarschaft haben. Else Kling, die SerienHausmeisterin in Kittelschürze, ist neugierig, penetrant, aufdringlich. Ein Hausdrache mit Wischmopp, der alles wissen und vor allem alles weitertratschen will. Für sie sind die Mitbewohner natürliche Feinde, die Schmutz auf die Auslegware tragen, die laut sind und die Kehrwoche nicht einhalten.
Diese Else Klings unter den Hausmeistern sind weitgehend ausgestorben. Sie wurden weggespart, wegrationalisiert, outgesourced und – wenn überhaupt – durch anonyme Hausmeisterdienste ersetzt, die einmal in der Woche die Mülltonne auf den Gehsteig schieben oder nur bei Anruf die leckende Heizung reparieren, die Glühbirne im Hausflur ersetzen, den Türschließer einstellen oder Schlösser austauschen. Eine unkomfortable Situation in vielen Wohnanlagen. Die vielerorts aber bald vorbei sein könnte. Denn es gibt einen Trend, meldet der Bundesverband deutscher Wohnungsund Immobilienunternehmer: Zahlreiche Wohnungsunternehmen holen sich die fleißigen Helferlein zurück. Sie stellen wieder eigene Hausmeister an, die Auge und Ohr für den Mieter haben. Die nach dem Rechten sehen, die Bewohner im Haus kennen, die einfach da sind. Der Grund: Zufriedene Mieter machen der Hausverwaltung weniger Scherereien und ziehen seltener um.
Vorausgesetzt, es schleicht keine Else Kling durchs Treppenhaus.