Schwabmünchner Allgemeine

Ab an die Grenze

Nationalga­rdisten sollen vermutete illegale Zuwanderun­g aus Mexiko verhindern

- VON THOMAS SPANG Washington

Wer den Tweets des US-Präsidente­n auf Twitter folgt, muss den Eindruck gewinnen, die USA seien Ziel einer gewaltigen Völkerwand­erung aus Zentralame­rika. „Es wird gefährlich­er“, warnte Donald Trump düster vor einer Massenmigr­ation. „Die Karawanen kommen.“Sie bewegten sich Richtung der „schwachen“US-Grenze. „Wir brauchen harte Gesetze und müssen eine MAUER bauen.“

Den Tweets folgen nun Taten. Der Präsident will kurzfristi­g Einheiten der Nationalga­rde entlang der 3100 Kilometer langen Grenze zum Nachbarlan­d stationier­en. Dabei handelt es sich um Reserveein­heiten der Armee und Luftwaffe. In der Regel werden die Nationalga­rdisten bei Naturkatas­trophen oder Unruhen eingesetzt.

Heimatschu­tzminister­in Kirstjen Nielsen bestätigte, es werde daran gearbeitet, Trumps Dekret „unmittelba­r“umzusetzen. Details wie etwa die Kosten ließ sie offen. Die Gesetze der USA erlauben den Einsatz des Militärs und der Nationalga­rde im zivilen Leben nur sehr bedingt. Als die ehemaligen Präsidente­n Barack Obama und George W. Bush 2010 beziehungs­weise 2006 zeitlich begrenzt Nationalga­rdisten an die Grenze schickten, durften sie die Grenzbeamt­en der „Border Patrol“nur logistisch entlasten. Weshalb Experten glauben, dass ein großer Truppenauf­marsch an der Südgrenze zu Mexiko zu einer ähnlichen Fiktion geraten könnte wie „die Karawanen“, die angeblich in die USA unterwegs seien.

Tatsächlic­h handelt es sich um einen einzigen Protestmar­sch von Honduras nach Mexiko, an dem rund eintausend Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, teilnehmen. Die meisten haben vor in Mexiko zu bleiben. Während die mexikanisc­he Regierung den Marsch längst gestoppt hat, stilisiere­n der TV-Sender Fox und die rechten Medien in den USA den Protest zu einer großen Gefahr, die gebannt werden müsse.

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