Schwabmünchner Allgemeine

Handel: Leisere Töne aus den USA

China dagegen zeigt eine harte Haltung

- Peking/Washington

In der Eskalation des Handelsstr­eits zwischen den USA und China gibt es widersprüc­hliche Signale. Während sich das Weiße Haus überrasche­nd auch verhandlun­gsbereit zeigte, blieb China kampfberei­t. „Die US-Wirtschaft wird einen schweren Schlag hinnehmen müssen, wenn sie den weltgrößte­n Verbrauche­rmarkt in China verliert“, warnte das Parteiorga­n am Donnerstag in einem Kommentar. Der Streit zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften über amerikanis­che Vorwürfe des Technologi­ediebstahl­s durch China war am Vortag offen ausgebroch­en.

Nachdem die USA 25-prozentige Strafzölle auf Importe aus China in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar angekündig­t hatten, konterte China als Vergeltung umgehend mit eigenen Strafabgab­en auf Importe aus den USA in gleicher Höhe. Die Eskalation weckte Sorgen über negative Auswirkung­en auf die globale Wirtschaft. Als Reaktion rief China auch formell den Schiedsmec­hanismus der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) an. Da die gegenseiti­gen Strafabgab­en wohl frühestens im Juni in Kraft treten, ist noch Zeit für Verhandlun­gen.

Die USA zeigen sich gesprächsb­ereit: Der oberste Wirtschaft­sberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, sagte auf die Frage, ob die Zölle letztlich gar nicht in Kraft treten könnten: „Ja, das ist möglich. Das gehört zum Prozess.“In einer Auseinande­rsetzung wie dieser würden alle Werkzeuge genutzt. Kudlow sagte weiter, das Ziel der USA sei Wachstum. „Wenn man die Barrieren herunterfä­hrt und sich an die Regeln hält, sollten beide Seiten profitiere­n.“

Mit ihren Strafzölle­n nehmen die USA Produkte der chinesisch­en Hochtechno­logie ins Visier. China seinerseit­s will neben der US-Auto-, Chemie- und Flugzeugin­dustrie auch die Erzeuger von Sojabohnen, Mais oder Baumwolle treffen.

Das Defizit in der US-Handelsbil­anz ist im Februar überrasche­nd gestiegen. Der Wert legte um 0,9 Milliarden auf 57,6 Milliarden USDollar zu – rund 46,9 Milliarden Euro. Das teilte das Handelsmin­isterium in Washington mit. Das hohe Defizit war Trumps Hauptgrund für die Zölle.

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