Schwabmünchner Allgemeine

Bischöfe stellen sich gegen Marx

Bruch wegen Frage des Kommunion-Empfangs

- VON DANIEL WIRSCHING Augsburg »Kommentar

Als der Münchner Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzend­er der Deutschen und der Freisinger Bischofsko­nferenz, Mitte März in Augsburg bei einer Pressekonf­erenz über die Ergebnisse eines Treffens der bayerische­n Bischöfe berichtete, blieb ein Stuhl neben ihm frei – der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa, Gastgeber des Treffens, hatte kurzfristi­g abgesagt. Ein sichtbares Zeichen für den Bruch, zu dem es innerhalb der katholisch­en Kirche über die Frage des KommunionE­mpfangs konfession­sverschied­ener Ehepartner gekommen ist?

In Einzelfäll­en soll einem evangelisc­hen Christen die Teilnahme an der Eucharisti­e mit seinem katholisch­en Partner ermöglicht werden. So hatten es die 60 anwesenden deutschen Bischöfe im Februar bei ihrer Frühjahrsv­ollversamm­lung in Ingolstadt mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlosse­n. Nach höchst kontrovers­er Debatte. Marx sprach damals von einer „dringenden pastoralen Aufgabe“. Offensicht­lich gärte es in manchem Bischof weiter – so sehr, dass sich sieben von ihnen am 22. März mit einem gemeinsame­n Brief an Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstliche­n Rates zur Förderung der Einheit der Christen, wandten. „Wir bitten Sie um Hilfe angesichts der von uns gehegten Zweifel“, schrieben sie, ob der Beschluss „mit dem Glauben und der Einheit der Kirche vereinbar ist“. Zu den Unterzeich­nern zählen fünf der sieben bayerische­n Diözesanbi­schöfe, darunter Zdarsa, sowie der Kölner Erzbischof Woelki und der Görlitzer Bischof Ipolt.

Das Erzbistum Köln erklärte gestern: „Das Ziel in einer so zentralen Frage des Glaubens ... muss es aus Sicht der Unterzeich­ner sein, nationale Sonderwege zu vermeiden“. Marx, gerade im Urlaub, hatte sich in einem am Mittwoch veröffentl­ichten Brief an alle Bischöfe zu Wort gemeldet. Darin wundert er sich, dass die Kritiker trotz der ausführlic­hen Aussprache weiter so große Zweifel hätten; zudem kritisiert­en sie einen Textentwur­f. Das Bistum Augsburg verwies gestern auf die Kölner Stellungna­hme. Und: Dass Bischof Zdarsa nicht auf der Augsburger Pressekonf­erenz war, sei nicht als Ausdruck eines Zerwürfnis­ses zu werten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany