Es kommt nicht zum Ausverkauf des Abendlands
In keinem Augsburger Stadtteil zeigen sich die Auswirkungen des Bevölkerungswandels auf die christlichen Kirchen so deutlich wie in Oberhausen. Mit dem Verkauf beziehungsweise Verschwinden von Pfarrheimen und dem Umbau von St. Joseph zum Diözesanarchiv hat sich das äußere Erscheinungsbild der katholischen Gemeinden bereits gravierend verändert. Jetzt muss sich auch die evangelische Pfarrei St. Johannes eine Strategie überlegen, um sich für die Zukunft zu wappnen.
Der Gedanke, die Kirche zu verkaufen, wird nicht jedem gefallen. Den „Ausverkauf des Abendlands“braucht dennoch niemand zu fürchten angesichts des Diakonischen Werks als potenziellem Partner. Es geht ja nicht darum, Glaubensangebote verschwinden zu lassen, sondern für die kleiner gewordene Schar der Gläubigen neue Formen und Räume zu finden – und für das Kirchengebäude eine neue angemessene Verwendung.
Keine Gemeinde – egal ob katholisch oder evangelisch – trennt sich gerne von ihrer Kirche. Vielmehr stecken wirtschaftliche Zwänge hinter derartigen Gedanken. Nicht nur der laufende Unterhalt wird zur Belastung. Hinzu kommt die Sorge, dass das Gotteshaus zum Sanierungsfall mit immensen finanziellen Folgen wird.
Auch wenn die Veränderungen in St. Johannes besonders ausgeprägt sind, ein Einzelfall wird die Gemeinde nicht bleiben. Gläubigenschwund und Priestermangel sind längst nicht mehr nur Probleme der katholischen Kirche, sondern machen auch den Protestanten zu schaffen.