Mit der großen Schaufel gegen Personalengpässe
Polizei Nach dem Sparkurs früherer Jahre investiert der Freistaat Bayern jetzt wieder kräftig in die Sicherheit. Allein 32 Millionen sind es bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Dort freut man sich, einige Wünsche bleiben aber offen
Bei der Polizei pressiert es derzeit – und das nicht nur, wenn ein Einsatz ansteht oder eine Übung bei den Auszubildenden am Königsbrunner Standort der Bereitschaftspolizei. Auch die politisch Verantwortlichen sind in Eile. Nachdem man über Jahre Personal gespart hat, werden die Einsatzkräfte nun zahlenmäßig aufgestockt. Allein in Königsbrunn sollen 160 Polizeischüler zusätzlich ausgebildet werden. Für die nötige Infrastruktur samt neuer Schießanlage investiert der Freistaat 32 Millionen Euro. Innenminister Joachim Herrmann hat nun den ersten Spatenstich für das Projekt gemacht, das bereits im Herbst 2019 fertig sein soll.
Eigentlich sollten das neue Unterkunftsund das Hörsaalgebäude ja erst 2020 fertig sein, sagte Ulrich Blickle, der Leiter des Staatlichen Bauamts Augsburg. Doch aufgrund der Entscheidungsfreude der Politik könne man den Bau nun bis Herbst 2019 durchziehen. „Wir bauen gerne für die Polizei: Sie weiß, was sie will, was sie braucht und auch, was nicht machbar ist“, sagte Blickle. Eine neue Standortschießanlage zu planen sei kein alltäglicher Auftrag.
Um den Zeitplan einhalten zu können, wird beim viergeschossigen Unterkunfts- und dem zweigeschossigen Haus für die Lehrsäle viel in Fertigbauweise erstellt. Der Rohbau für die Seminargebäude soll bereits im Herbst fertig sein, sodass ein doppeltes Richtfest gefeiert werden kann. „Es erfordert Mut, angesichts der momentanen Baukonjunktur ein solches Projekt in diesem Zeitplan anzuschieben“, lobte Blickle. Er hoffe, dass die Baufirmen die Planer nicht im Stich ließen.
Innenminister Joachim Herrmann erklärte, dass die politischen Entscheidungen kein Selbstzweck Kein noch so guter Lebensstandard könne genossen werden, wenn die Bürger sich nicht sicher fühlen. „Neue Gesetze alleine schaffen keine Sicherheit, man braucht Menschen, die sie durchsetzen“, sagte Herrmann. 2016 habe man beschlossen, 2000 neue Stellen bei der Polizei zu schaffen. Nun habe Ministerpräsident Markus Söder sogar noch 1500 weitere Stellen drauf gelegt. „Wir haben schon jetzt die niedrigste Kriminalitätsrate aller Bundesländer. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus“, sagte Herrmann.
Er freute sich auch, dass die neue Schießanlage als gemeinsames Projekt von Bereitschaftspolizei und Präsidium Schwaben Nord realisiert werden konnte. Man wolle insgesamt weniger Schießbahnen haben, aber dafür modernere. Dazu sei es nötig, dass die verschiedenen Bereiche kooperieren, was in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich gewesen sei. Lob hatte der Innenminister auch für das vierte Großprojekt in Königsbrunn übrig: den Neubau der Autorisierten Stelle Bayern Digitalfunk. Dort werden Beamte des Landeskriminalamts künftig den Funkverkehr der Beseien. hörden abwickeln. Dies sei für die Sicherheit in Bayern eine zentrale Aufgabe, sagte Herrmann.
Der Leiter der Königsbrunner Abteilung der Bereitschaftspolizei Thomas Fichtner freut sich auf die modernen Anlagen. Für 160 Polizeischüler stehen ab 2019 moderne Zwei-Bett-Zimmer mit eigener Nasszelle zur Verfügung. Außerdem nutzte er die Gelegenheit, den Minister auf den Sanierungsbedarf der bestehenden Gebäude hinzuweisen, die 1975 errichtet wurden: „Es wäre schön, wenn wir uns ab sofort häufiger hier treffen würden, um die Sanierung der bestehenden Gebäude zu feiern“, sagte Fichtner.
Die Bereitschaftspolizei sei ein wichtiger Standortfaktor für Königsbrunn, betonte Zweite Bürgermeisterin Barbara Jaser: „Da wir als größte Stadt im Landkreis kein eigenes Polizeirevier haben, ist es gut, dass die Bepo hier ist.“Ab 2019 werden 1100 Menschen am Standort Königsbrunn arbeiten, darunter 662 Polizeischüler und 85 Beamte bei der Einsatzhundertschaft, die zum Beispiel bei Fußballspielen oder Demonstrationen zum Einsatz kommt.