Ein Festtag der Blasmusik
D’Schmuttertaler spielen im Schlosshofsaal auf. Sängerin Anna-Maria Biechele begeistert mit Cohens „Hallelujah“
Einen Festtag der Blasmusik erlebten die Besucher beim Frühjahrskonzert der Schmuttertaler Musikanten im historischen Schlosshofsaal von Mickhausen. Eingebettet in den Melodienreigen waren Ehrungen vieljähriger Musikerinnen und Musiker. Dirigent Philipp Ramminger, der seit fast zwei Jahrzehnten am Pult der Schmuttertaler steht, hatte bei der Programmauswahl ein weiteres Mal ein geschicktes Händchen bewiesen. War der erste Teil des Abends von zeitgenössischen konzertanten Titeln geprägt, dominierten die zweite „Halbzeit“Polkas und Walzer aus dem volkstümlichen Repertoire der Kapelle.
Nach der feierlichen „FestivusFanfare“zum Auftakt ging es gleich mal auf hohe See: Die Suite „Waterkant!“erzählt vom harten Leben der Matrosen auf einem Schiff in der launischen Nordsee. Markus Götz hat in den sechs Szenen der Geschichte ganz unterschiedliche Stimmungen eingefangen – und für die Musikanten so manch gefährliche „Klippe“eingebaut, die es zu umschiffen galt. Wieder unversehrt zurück im Hafen, standen der hundertfach gecoverte Popsong „You Raise Me Up“(mit einem brillanten Solopart von Julia Ramminger am Altsaxophon) und die zeitgenössische, mit allerlei kniffligen Rhythmuswechseln angereicherte Komposition „In aller Kürze“auf dem Programm. Die „Kleine Ungarische Rhapsodie“nahm das Publikum mit in die Weiten der Puszta: melancholische Lieder am Lagerfeuer, schluchzende Geigen einer Zigeunerkapelle und ein feuriger Czárdás zauberten Balkanstimmung in den Schlosshofsaal. Eine Premiere erlebten die Konzertbesucher vor der Pause: Anna-Maria Biechele tauschte beim „Hallelujah“von Leonard Cohen ihr Bariton mit dem Gesangsmikrofon. Die 19-Jährige stand schon bei diversen Musicalproduktionen am Ursberger Gymnasium auf der Bühne und im Rampenlicht und meisterte ihren Soloauftritt professionell und ohne eine Spur von Lampenfieber.
Mit dem Eröffnungsmarsch des Salemer Schlossseefest („Salemonia“) ging es in den zweiten, kräftig böhmisch angehauchten Konzertteil. Bei Polkas („Finkensteiner Polka“, „Böhmische Liebe“, „Freudentränen“) und dem Walzer „Träumerei“waren die Schmuttertaler jetzt richtig in ihrem Element und zeigten sich von ihrer Schokoladenseite. Dazwischen erklang die Eröffnungsmelodie des legendären „Grand Prix der Volksmusik“, der fast 25 Jahre lang ein Quotenrenner im samstäglichen Fernsehprogramm war. Norbert Demmel versorgte die Zuhörer den ganzen Abend in gewohnt humorvoller Art mit allerlei Informationen zu den präsentierten Titeln. Als Zugabe, vom Publikum stürmisch herbei geklatscht, hatte der Kapellmeister einen Klassiker aus dem Repertoire der legendären Egerländer Musikanten von Ernst Mosch ausgesucht: die Polka „Blaue Augen“. Und als allerletzten Rausschmeißer gab es dann noch den Titelsong „I Will Follow Him“aus dem WhoopiGoldberg-Kino-Kassenschlager „Sister Act“.