Schwabmünchner Allgemeine

Ein Festtag der Blasmusik

D’Schmuttert­aler spielen im Schlosshof­saal auf. Sängerin Anna-Maria Biechele begeistert mit Cohens „Hallelujah“

- VON WALTER KLEBER

Einen Festtag der Blasmusik erlebten die Besucher beim Frühjahrsk­onzert der Schmuttert­aler Musikanten im historisch­en Schlosshof­saal von Mickhausen. Eingebette­t in den Melodienre­igen waren Ehrungen vieljährig­er Musikerinn­en und Musiker. Dirigent Philipp Ramminger, der seit fast zwei Jahrzehnte­n am Pult der Schmuttert­aler steht, hatte bei der Programmau­swahl ein weiteres Mal ein geschickte­s Händchen bewiesen. War der erste Teil des Abends von zeitgenöss­ischen konzertant­en Titeln geprägt, dominierte­n die zweite „Halbzeit“Polkas und Walzer aus dem volkstümli­chen Repertoire der Kapelle.

Nach der feierliche­n „FestivusFa­nfare“zum Auftakt ging es gleich mal auf hohe See: Die Suite „Waterkant!“erzählt vom harten Leben der Matrosen auf einem Schiff in der launischen Nordsee. Markus Götz hat in den sechs Szenen der Geschichte ganz unterschie­dliche Stimmungen eingefange­n – und für die Musikanten so manch gefährlich­e „Klippe“eingebaut, die es zu umschiffen galt. Wieder unversehrt zurück im Hafen, standen der hundertfac­h gecoverte Popsong „You Raise Me Up“(mit einem brillanten Solopart von Julia Ramminger am Altsaxopho­n) und die zeitgenöss­ische, mit allerlei kniffligen Rhythmuswe­chseln angereiche­rte Kompositio­n „In aller Kürze“auf dem Programm. Die „Kleine Ungarische Rhapsodie“nahm das Publikum mit in die Weiten der Puszta: melancholi­sche Lieder am Lagerfeuer, schluchzen­de Geigen einer Zigeunerka­pelle und ein feuriger Czárdás zauberten Balkanstim­mung in den Schlosshof­saal. Eine Premiere erlebten die Konzertbes­ucher vor der Pause: Anna-Maria Biechele tauschte beim „Hallelujah“von Leonard Cohen ihr Bariton mit dem Gesangsmik­rofon. Die 19-Jährige stand schon bei diversen Musicalpro­duktionen am Ursberger Gymnasium auf der Bühne und im Rampenlich­t und meisterte ihren Soloauftri­tt profession­ell und ohne eine Spur von Lampenfieb­er.

Mit dem Eröffnungs­marsch des Salemer Schlosssee­fest („Salemonia“) ging es in den zweiten, kräftig böhmisch angehaucht­en Konzerttei­l. Bei Polkas („Finkenstei­ner Polka“, „Böhmische Liebe“, „Freudenträ­nen“) und dem Walzer „Träumerei“waren die Schmuttert­aler jetzt richtig in ihrem Element und zeigten sich von ihrer Schokolade­nseite. Dazwischen erklang die Eröffnungs­melodie des legendären „Grand Prix der Volksmusik“, der fast 25 Jahre lang ein Quotenrenn­er im samstäglic­hen Fernsehpro­gramm war. Norbert Demmel versorgte die Zuhörer den ganzen Abend in gewohnt humorvolle­r Art mit allerlei Informatio­nen zu den präsentier­ten Titeln. Als Zugabe, vom Publikum stürmisch herbei geklatscht, hatte der Kapellmeis­ter einen Klassiker aus dem Repertoire der legendären Egerländer Musikanten von Ernst Mosch ausgesucht: die Polka „Blaue Augen“. Und als allerletzt­en Rausschmei­ßer gab es dann noch den Titelsong „I Will Follow Him“aus dem WhoopiGold­berg-Kino-Kassenschl­ager „Sister Act“.

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Foto: Walter Kleber Solistin Julia Ramminger und die Schmuttert­aler Musikanten beim Frühjahrsk­onzert im Schlosshof­saal.

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