Siegfried und Odette sollen leben!
Schwanensee, wir haben ihn genossen. Und wir haben gewählt – zwischen tragischem Schluss und Happy End. Jetzt sind im MartiniPark – unter großem Publikumszuspruch – 18 Vorstellungen über die Bühne gegangen; da will man doch mal wissen, wo die Präferenzen so liegen bei der Abstimmung der Zuschauer. Stand es mehr auf der Seite des diabolischen Zauberers Rotbart und des schwarzen Schwans Odile? Oder wünschte es dem weißen Schwan Odette und Siegfried ein langes glückliches Leben? Sind Ballett-Fans sozusagen mehr destruktiv oder mehr konstruktiv?
Hier die einstweilige Bilanz: Seit der Premiere gab es elf Happy Endings und sieben schlimme Tragödien. Ballett-Fans sind also eher kupplerisch auf der Seite des Honeymoons zugange. Und da kann auch die letzte Vorstellung bis zum Spielzeitende nichts mehr drehen – wenn also noch einmal das tragische Finale gewählt werden sollte. Dann würde es eben 11 : 8 stehen.
Freilich wissen wir jetzt nur, was das Publikum präferiert. Auf einem anderen Blatt steht, was die Tänzer lieber mögen. Und da nun sieht die Sache anders aus: Die Tänzer bevorzugen das böse Ende! Also, Damen und Herren: Sie wissen, was Sie zu tun haben, wenn Sie den Tänzern einen Gefallen bereiten möchten!* * *
„Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.