Niemand will jahrelang am Limit arbeiten
Drei Jahre sind eine lange Zeit. Zeit, in der man Dinge verändern könnte. Doch auf den ersten Blick hat sich in dieser Zeitspanne im Augsburger Jobcenter offenbar wenig getan. Die Mitarbeiter klagen immer noch über eine zu hohe Arbeitsbelastung und unbesetzte Stellen. Die anfänglichen Maßnahmen sind schnell verpufft.
Das kommt nicht von ungefähr: Das Jobcenter wird von der Bundesagentur für Arbeit und der Stadt Augsburg gemeinsam betrieben. Ein Konstrukt, das die Arbeitsabläufe verkompliziert. Denn wenn bundesweit eine E-Akte eingeführt wird, muss das auch hier umgesetzt werden. Lokale Begebenheiten wie Personalstand oder zusätzliches Arbeitsaufkommen durch den Zuzug von Flüchtlingen interessieren da wenig.
Dass im Jobcenter Mitarbeiter der Bundesagentur und der Stadt Augsburg gemeinsam arbeiten, aber unterschiedlich bezahlt werden – das Personal der Bundesagentur erhält mehr Gehalt – macht die Sache nicht besser. Frust ist programmiert. In anderen Kommunen wird den städtischen Mitarbeitern ein Ausgleich bezahlt.
Die Trägerversammlung, also Vertreter von Stadt und Arbeitsagentur, hat reagiert: Es wurden Arbeitskreise gegründet. Es gibt konkrete Ideen, wie künftig dauerhaft genügend Personal zur Verfügung stehen soll. Das ist gut, doch die Umsetzung erfolgt reichlich spät. Niemand kann und will jahrelang am Limit arbeiten. Die Verantwortung, die die Stadt und auch die Arbeitsagentur gegenüber ihren Mitarbeitern hat, muss ernst genommen werden. Zum einem zum Wohl der Mitarbeiter, zum anderen, weil sie für die Daseinsfürsorge zuständig sind, für die Existenzsicherungen von Bürgern, die sich in Not befinden.