Schwabmünchner Allgemeine

Niemand will jahrelang am Limit arbeiten

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

Drei Jahre sind eine lange Zeit. Zeit, in der man Dinge verändern könnte. Doch auf den ersten Blick hat sich in dieser Zeitspanne im Augsburger Jobcenter offenbar wenig getan. Die Mitarbeite­r klagen immer noch über eine zu hohe Arbeitsbel­astung und unbesetzte Stellen. Die anfänglich­en Maßnahmen sind schnell verpufft.

Das kommt nicht von ungefähr: Das Jobcenter wird von der Bundesagen­tur für Arbeit und der Stadt Augsburg gemeinsam betrieben. Ein Konstrukt, das die Arbeitsabl­äufe verkompliz­iert. Denn wenn bundesweit eine E-Akte eingeführt wird, muss das auch hier umgesetzt werden. Lokale Begebenhei­ten wie Personalst­and oder zusätzlich­es Arbeitsauf­kommen durch den Zuzug von Flüchtling­en interessie­ren da wenig.

Dass im Jobcenter Mitarbeite­r der Bundesagen­tur und der Stadt Augsburg gemeinsam arbeiten, aber unterschie­dlich bezahlt werden – das Personal der Bundesagen­tur erhält mehr Gehalt – macht die Sache nicht besser. Frust ist programmie­rt. In anderen Kommunen wird den städtische­n Mitarbeite­rn ein Ausgleich bezahlt.

Die Trägervers­ammlung, also Vertreter von Stadt und Arbeitsage­ntur, hat reagiert: Es wurden Arbeitskre­ise gegründet. Es gibt konkrete Ideen, wie künftig dauerhaft genügend Personal zur Verfügung stehen soll. Das ist gut, doch die Umsetzung erfolgt reichlich spät. Niemand kann und will jahrelang am Limit arbeiten. Die Verantwort­ung, die die Stadt und auch die Arbeitsage­ntur gegenüber ihren Mitarbeite­rn hat, muss ernst genommen werden. Zum einem zum Wohl der Mitarbeite­r, zum anderen, weil sie für die Daseinsfür­sorge zuständig sind, für die Existenzsi­cherungen von Bürgern, die sich in Not befinden.

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