Eine Musik feiert Auferstehung
In einem von den Gästen gefeierten Konzert erlebt das Four Corners mit Dean Barton und Spirit of Smokie den Sound der Kultband aus den 70er-Jahren. Wie eine Publikumsbeteiligung die gesamte Band überrascht
Drei Barhocker, drei Mikrofone und drei kleine Gitarrenverstärker lassen die Bühne im Four Corners recht übersichtlich erscheinen. In blauem Licht getaucht betreten die drei Musiker die Bühne, um mit eindrucksvollem akustischen Sound „I’ll Meet You At Midnight“vorzutragen. Erstaunen und Verwunderung macht sich bei den zahlreichen Gästen breit; die Frage, wie kann das sein, dass der Klang der Stimme des Frontmanns so von der Bühne dringt, wie man es von den Tonaufnahmen der Kultband Smokie aus den 70er-Jahren kennt?
Sein Name: Dean Barton, Sohn des 1995 tödlich verunglückten Smokie-Frontsängers Alan Barton, der diese unverwechselbare raue und doch gefühlvolle Stimme seines Vaters geerbt hat.
Zusammen mit Andy Whelan, langjähriger Gitarrist bei Alan Bartons Vorgänger Chris Norman, und Bassist Graham Kearns, ein musikalischer Wegbegleiter und Freund Alan Bartons, steht Spirit of Smokie in der reinen Akustik-Version auf der Bühne. „Die Musik erinnert mich an meine Jugendzeit. Ich bin besonders vom dreistimmigen Gesang begeistert. Da kommt schon Gänsehautstimmung auf“, bestätigt und Komponist Theo Bachschmid den Eindruck des Publikums.
Es ist nicht nur die herausragende Stimme Bartons, die bei Liedern wie „Lay Back In The Arms Of Someone“, „Take Good Care Of My Baby“, oder „Wild Wild Angels“, dem Lieblingslied seines Vaters, den Auftritt zu einem Höhepunkt der Konzerte im Four Corners macht. Nicht nur mit ihren Instrumenten, ebenso mit den Stimmen als Backgroundsänger bereiten Kearns und Whelan jedem Lied den bekannten Klangteppich, der Smokie einst berühmt machte. Dies gilt nicht nur für die Coversongs, sondern auch für die eigenen Titel, die demnächst auf einem neuen Album, jedoch unter anderem Bandnamen, erscheinen werden.
Die akustische Leadgitarre in den Händen Whelans klingt mal butterweich, mal scharf akzentuiert, so wie die Soli der Originaltitel es verlangen. Das Gefühl, dass Whelan als Gitarrist als zeitweiliger Gitarrist der Original-Band zu Zeiten Chris Normans, hat er nicht verloren. Beim Klassiker „Oh Carol“ersetzt er so gekonnt das Honky-Tonk-Piano mit seiner Gitarre.
Wesentlicher Bestandteil der Smokie-Lieder sind die melodiösen Bass-Linien. Diese werden authen- tisch und mit viel Empathie zur Musik durch Graham Kearns über den ganzen Abend gespielt. Neben seiner Spielweise ist er aufgrund seiner Lebendigkeit in Mimik und Gestik, bei Bassisten in der Regel spärlich ausfallend, unverzichtbarer Teil des erfolgreichen Abends. „Das ist eine coole Sache. Deans Stimme und das ganze Zusammenspiel ist einfach toll“, sagt Volkmar Angerer, Dritter Bürgermeister der Gemeinde Graben, während des nach 15 Jahren erstmaligen Besuchs im Four Corners. So wird auch er bei einigen Stücken zum Gesamtchor der Gäste, die Liedpassagen nach AuffordeEntertainer rung der Band mitsingen. Das gehauchte „Hasta la vista“, Markenzeichen des Titels „Mexican Girl“, erklingt ohne Aufforderung in verschiedensten Facetten, bei „Living Next Door To Alice“singen nahezu alle mit.
Auch für die drei Vollblutmusiker hat der Abend eine Überraschung bereit. „Es ist gefährlich, dazu jemanden hier aus dem Publikum zu ziehen“, kommentierte „Big Boss“Bill Wallace zu dem Plan der Band, eine Sängerin aus dem Publikum zum „Stumblin’ In“auf die Bühne zu bitten. Die Band entschied sich ausgerechnet für Sandra Heinze, Sängerin des über die Augsburger Grenzen bekannten Allround-Duos „Nimm’ Zwo“. Heinze verblüffte die Musiker mit ihrer gekonnten Vorstellung derart, dass die drei Briten nach dem Auftritt ins Schwärmen gerieten. „Das war die beste Performance, die wir bei dem Titel seit langen Jahren hatten. Sandra war einfach super“, sagt Dean Barton nach dem Konzert. „Auch wenn ich große Bühnen und Festivals lieber mag, hat der Auftritt hier richtig Spaß gemacht“, fügt Barton hinzu, während er und seine Bandkollegen nach dem Konzert Tonträger für die Fans signieren.