Festivalstart im Kunstwerk
Der Kreativmarkt ist diesmal in Königsbrunn auch Auftakt zur Veranstaltungsserie „kunst&gesund“
„Kunstwerk“, so heißt der Markt, der am kommenden Wochenende in der St.-Johannes-Straße 29 stattfindet. Und zwar schon zum 25. Mal. Und obwohl sich dieser, ursprünglich als reiner Hobbykünstlermarkt geplante Event, von Anfang an sehr großer Beliebtheit erfreut, gibt es mit dem „Kunstwerk“doch immer wieder begriffliche Schwierigkeiten. So kursieren die Bezeichnungen „Kunsthandwerk“oder „Kunst im Stadl“durch die Brunnenstadt, dabei ist es ganz einfach, wie die Initiatorin Sybille Heinisch erklärt: „Kunstwerk – das sind neun Buchstaben und wir waren neun Damen, die an den Start gingen. Jede von uns hat dann einen Buchstaben selbst gestaltet“.
Das war im Jahr 2008 und die Irrtümer bezüglich des Namens sind insofern verständlich, als die Künstlerinnen eigene handgefertigte Waren in einem Stadl auf dem Gelände anboten.
In den zehn Jahren hat sich am Prinzip, nämlich qualitativ hochwertige Handarbeiten zu präsentieren, nichts geändert, nur ist der Markt im Laufe der Zeit immer größer und beliebter geworden.
Sybille Heinisch staunt darüber selbst am allermeisten. Zusammen mit ihrer Künstlerfreundin Helga Wettengel entwickelte sie einst die Idee zum Kunstwerk. „Ich habe immer schon gerne genäht, bereits als Kind habe ich meine Barbiepuppen mit eigenen Kleiderkreationen angezogen“, erzählt sie. Beruflich hat sie aber erst einmal eine kaufmännische Laufbahn eingeschlagen, dann später eine Familie gegründet und Nähen war lange Zeit ein geliebtes Hobby nebenbei.
Als der Getränkemarkt neben dem Wohnhaus von Sybille Heinisch aus dem Stadl auszog, war die Zeit gekommen, neue Wege zu gehen. Helga Wettengel ist in Königsbrunn bekannt durch ihre Töpferwaren, zusammen wollten die beiden Frauen einen Hobbymarkt auf die Beine stellen. „Wir haben einfach Freundinnen, von denen wir wussten, sie malen oder sie kreieren tolle Sachen, angesprochen und haben den Stadl hergerichtet“, erzählt Heinisch. Und natürlich mussten dann auch Waren angefertigt werden in einer ausreichend repräsentativen Menge. „Wir haben uns gesagt, entweder das wird ein Erfolg oder wir haben die nächsten Jahre einen Berg Geschenke für unsere Familie und Freunde rumliegen“, lacht Sybille Heinisch.
Der erste Markt im April 2008 war ein durchschlagender Erfolg, und so war gleich klar, es wird einen Herbstmarkt im selben Jahr geben.
Während Heinisch die ersten Jahre noch viele Künstlermärkte in der Umgebung besuchte, um Händler, deren Kunst ihr gefiel und nicht überall zu finden ist, für ihren Markt zu gewinnen, gibt es heute eine Warteliste mit Interessenten die in die Brunnenstadt kommen wollen. „Die Auswahl treffe ich mit Hinblick auf die Qualität der Objekte und ich möchte Vielfalt“. Sie könnte jede Menge Schmuckstände aufstellen lassen, beschränkt sich aber auf wenig Ausgewählte, die dann auch unterschiedliche Materialien anbieten. Lisei Juchelka ist beispielsweise mit Silberschmuck dabei und das von Anfang an.
Auch Helga Wettengel ist noch dabei. Mittlerweile sind aus neun Damen 41 Anbieter geworden. Der Stadl wurde kontinuierlich ausgebaut, der Hof wird jetzt mitbenutzt, genau wie der Privatgarten.
Und nicht nur das Kunstwerk hat sich weiterentwickelt, sondern natürlich auch das Angebot von Sybille Heinisch. Ihre „Stoffigen Ideen“stellt sie mittlerweile das ganze Jahr über im Stadl aus, damit Interessierte sich nach Terminvereinbarung ihr Sortiment anschauen können.
Angefangen hat sie seinerzeit mit applizierten Geschirrhandtüchern oder Badetücher mit Namen versehen. Auch der Kulturverein Klik hat schon einiges bei ihr anfertigen lassen. Irgendwann war ihr das aber nicht mehr genug und Heinisch ging einen Schritt weiter, nämlich Handtaschen und Beutel aus den unterschiedlichsten Materialien herzustellen, von Hand versteht sich. Da werden neben Lkw-Planen, Fahrradreifen und Jeansstoffe zu einer Tasche verarbeitet. Es gibt Kundinnen, die mit ihrer Lieblingsjeans kommen und daraus eine Tasche als Erinnerung gefertigt haben wollen. „Aus einer Lederjacke der verstorbenen Oma, habe ich Taschen für Tochter und Enkeltochter genäht“, zählt Heinisch auf. „Jedes Objekt ist neu und ein Unikat, es gibt nichts zweimal und das ist auch für mich das Spannende“.
Spannend wird für sie wieder das Wochenende. „Wie wird das Wetter? Kommen viele Menschen? Hoffentlich klappt alles“.
Eigentlich muss sie sich nicht sorgen, denn die Brunnenstädter sind ihr und dem „Kunstwerk“schon seit vielen Jahren treu und meist ist das Gelände voller Menschen, die sich miteinander unterhalten und sich schöne Sachen kaufen. Und weil Kunst zudem etwas für die Seele ist, ist dieser Markt in diesem Jahr auch der offizielle Auftakt zum Festival „kunst&gesund“des Kulturbüros der Stadt Königsbrunn.
Oan der St. Johannes Straße 29 in Königsbrunn hat offen am 14. und 15 April jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.