Schwabmünchner Allgemeine

Kleine Elefanten und Fische dürfen auf die Bühne

Beim Karneval der Tiere lernen die Kinder Instrument­e kennen, denen man Tiergeräus­che entlocken kann

- VON SABINE HÄMMER Königsbrun­n

„Bühne frei!“hieß es am Sonntagvor­mittag im evangelisc­hen Gemeindesa­al St. Johannes. Dort veranstalt­ete das Kulturbüro im Rahmen des Königsbrun­ner Bücherfrüh­lings sein Familienko­nzert. Zur Aufführung kam „Der Karneval der Tiere“, interpreti­ert vom Bläserquin­tett die „Tierisch talentiert­en Fünf“. Es besteht aus den jungen Musikern Annette Becherer (Flöte), Anselm Wohlfahrt (Oboe), Ulf Kiesewette­r (Klarinette), Mara Rahlf (Horn), Ingrid Hausl (Fagott). Dank der großartige­n Musik von Camille Saint-Saens, werden Tiere und ihre Charaktere zum Leben erweckt.

Den Karneval der Tiere, mit dem Untertitel Grande fantaisie zoologique, komponiert­e Camille Saint-Saëns im Januar 1886 in einem kleinen österreich­ischen Dorf. Hier verarbeite­te er in nur wenigen Tagen frühe Skizzen zum Carneval, die aus einer Zeit stammten, als er noch als Klavierleh­rer tätig war (1861/1865). Am 9. März 1886 wurde der Karneval der Tiere, mit Camille Saint-Saëns und Louis Diémer als Pianisten uraufgefüh­rt.

Das Werk für Kammerorch­ester mochte er aber dann nicht veröffentl­ichen, fürchtete er doch um seinen Ruf. Denn abgesehen davon, dass er in den Stücken allerlei Tierrufe durch die Instrument­e imitierte, hatte er zudem mehrere seiner Berufskoll­egen (Jacques Offenbach bei den „Schildkröt­en“und Berlioz und Felix Mendelssoh­n Bartholdy beim „Elefant“) zitiert. Auch Rossini bleibt nicht verschont: Eine seiner Arien erscheint parodiert unter den Fossilien. So erschien das Werk bei seinem Verleger Jacques Durand erst nach seinem Tod. Mehr als 100 Gäste, Eltern, Großeltern und Kinder durften es jetzt in Königsbrun­n erleben.

Oben auf der Bühne erweckten die Musiker mit viel Charme, Lebensfreu­de und schauspiel­erischem Können allerlei Getier zum Leben. Dazu stellten sie, wie es schien, ganz nebenbei die dazu passenden Instrument­e vor. Da gab es einen gackernden Hühnerstal­l, einen störrische­n Maulesel, stampfende Elefanten herauszuhö­ren und was das Beste für die jungen Gäste war: Sie durften aktiv mitwirken. Ob als hüpfendes Känguru, schwerfäll­iger Elefant oder als munterer Fisch im Aquarium, stets waren sie mit Feuereifer bei der Sache.

Dass wichtige Themen wie Talent, Fleiß und Selbstvert­rauen zum Leben gehören, vermittelt­en die „Tierisch talentiert­en Fünf“während der Aufführung immer wieder sehr anschaulic­h. So erfuhren die Gäste, dass auch die Gabe, gut Zuhören zu können, die in der Geschichte der Bär innehat, der stets meinte, zu nichts zu taugen, immens wichtig ist. Denn: Was wäre denn ein Konzert ohne gute Zuhörer? Mit dieser Weisheit und einer flotten Elefanten-Zugabe verabschie­deten sich die Musiker, die ihre Inszenieru­ng auch gerne in Schulen präsentier­en, nach einer guten Stunde vom begeistert­en Publikum. Kindheitse­rinnerunge­n weckte das Stück bei Kulturrefe­rent Christian Toth, dem die Aufführung ausgezeich­net gut gefiel. Vor 19 Jahren wirkte er bei einer Inszenieru­ng an der Musikakade­mie in Marktoberd­orf mit. „Es ist uns sehr wichtig, im Rahmen des Königsbrun­ner Bücherfrüh­lings stets auch ein Stück für Familien und Kinder anzubieten“, betonte Kulturbüro­leiterin Ursula Off-Melcher. Die gute Resonanz auf das Familienko­nzert bestätigte dies sehr deutlich.

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Fotos: Sabine Hämmer Immer wieder durften die Kinder aktiv bei der Inszenieru­ng mitwirken, zum Beispiel als Fische im Aquarium.
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Karten für den Karneval der Tiere gewannen beim Gewinnspie­l unserer Zeitung Georg Atzkern und seine Enkelin Nina (7 Jahre), denen die Aufführung sehr gut gefiel.

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