Wie es mit dem Gewerbepark weitergeht
Der Meringer Marktgemeinderat hat den Haushalt verabschiedet und die nötigen Gelder für das Projekt bereitgestellt. Bürgermeister Kandler spricht derweil mit mehreren Investoren
Nach der Absage des Roboterherstellers Kuka wird in Mering überlegt, wie es mit dem geplanten Gewerbepark West beim Pendlerparkplatz von St. Afra weitergehen soll. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler erklärte auf Anfrage, dass es zurzeit mehrere Möglichkeiten gebe. Demnach verhandelt das Logistikunternehmen Honold, das ursprünglich mit Kuka zusammen in das Gewerbegebiet einziehen wollte, mit einem neuen Partner. Der Bürgermeister selbst führt derweil Gespräche mit einem weiteren Investor – unabhängig von Honold. Zudem hatte Kandler Kontakt zu einem dritten Interessenten „Da ist aber bisher noch keine Rückantwort gekommen.“Auch die Variante, in dem Gebiet ausschließlich kleine und mittelgroße Betriebe anzusiedeln, sei weiterhin denkbar.
Der Haushalt, in dem das Projekt einen großen Posten einnimmt, ist jedenfalls in der vergangenen Marktgemeinderatssitzung einstimmig verabschiedet worden. Laut Kandler sind hierbei im laufenden Jahr für das Gewerbegebiet Einnahmen in Höhe von 4,5 Millionen für die Veräußerungen der Grundstücke vorgesehen. Auf der Ausgabenseite stehen über eine Millionen Euro für die ersten Erschließungsarbeiten.
Im vergangenen Jahr ist der Haushalt allerdings laut Kandler schon mit 4,2 Millionen Euro für den Kauf der Grundstücke belastet worden. Der Bürgermeister hofft, dass sich nach Fertigstellung die Einnahmen und Ausgaben in etwa decken, beziehungsweise für die Gemeinde ein kleiner Gewinn herausspringt.
Aufgrund der hohen Investitionen – auch für die Verwirklichung des Baugebiets Oberfeld – werden die Schulden der Gemeinde in den kommenden Jahre steigen. Zum 31. Dezember 2017 lag die Zahl bei 6,2 Millionen Euro, Ende 2021 ist mit einem Stand von 7,8 Millionen Euro zu rechnen. CSU-Fraktionssprecher Georg Resch hob aber hervor, dass der Schuldenstand der Gemeinde noch vor ein paar Jahren deutlich höher war. Er lobte Kämmerer Stefan Gillich erneut als „Zauberer“. Der hob hervor, dass die Gemeinde in diesem Jahr keinen neuen Kredit in Anspruch nehmen muss. Allerdings werden 6,3 Millionen Euro an genehmigten Aufnahmen, die nicht abgerufen wurden, aus 2017 übernommen.
Vor der Sitzung hatten die Marktgemeinderäte lange unter Ausschluss von Zuhörern beraten. Petra von Thienen von den Grünen fragte später: „Die Kalkulation steht noch auf wackeligen Füßen, wie wir im nicht-öffentlichen Teil gehört haben. Ist der Haushalt überhaupt genehmigungsfähig?“Kämmerer Gillich erklärte, dass es grundsätzlich nicht leicht sei, eine Planung über mehrere Jahre zu erstellen. „Es wird die Frage des Haushaltsvollzugs sein, dass dieses Jahr nicht in Schieflage gerät.“Diskutiert wurde wieder über den Plan, im Gewerbegebiet ausschließlich kleine und mittelständische Firmen anzusiedeln, wofür sich die Grünen aussprechen. Kandler sagte: „Wir bekommen ein Minus von 30 000 Euro bei einer kleinteiligen Erschließung.“Für die Straße, die in diesem Fall durch das Gewerbegebiet geführt werden müsste, würden zusätzliche Kosten anfallen.
Die Grünen hatten in einem Antrag eine separate Kostenkalkulation für das Projekt gefordert. In dem Schriftstück hieß es, dass eine Aussage über die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen nicht nötig sei, da sie ohnehin spekulativ sei. Kandler griff in der Diskussion diesen Satz auf. Er warf den Grünen vor, in der Vergangenheit immer wieder behauptet zu haben, mit kleineren Firmen mehr Gewerbesteuer als mit einem Großbetrieb erwirtschaften zu können. „Das lässt sich aber nicht nachweisen.“Von Thienen sprach sich dafür aus, die Prognose explizit wegzulassen. „Es wurden Zahlen in den Raum gestellt, um die Gemeinderäte und Bürger einzufangen“, sagte sie in Richtung Kandler. Florian Mayer von der CSU gab zu bedenken: „Bei einem großen Investor besteht auch die Gefahr, dass die Gewerbesteuer wegbleibt, wenn es dem schlecht geht.“
Laut Kandler wird bei der Vorbereitung für das Gewerbegebiet weiterhin mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan gearbeitet, also der Ursprungsvariante mit Kuka an Bord. Die Abwägungen zur öffentlichen Auslegung seinen abgeschlossen. Bald sollen die Ergebnisse dem Marktgemeinderat vorgestellt werden. Kandler bevorzuge diese Vorgehensweise, um schnellstmöglich Planungsreife zu erreichen und Fragen wie zum Hochwasserschutz und Emissionswerten frühzeitig zu klären. Gewiss falle die Version mit Kuka und Honold flach. Der Marktgemeinderat müsse daher die Pläne ändern, sobald die alternativen Varianten auf dem Tisch liegen.
Derweil wird auf dem Gelände schon eifrig gearbeitet. Auch Freitagmorgen war ein Bagger zu Gange. Laut Kandler handelt es sich dabei aber nicht um Vorbereitungen für die Erschließung. Vielmehr suchen die Archäologen nach Hinterlassenschaften.