Schwabmünchner Allgemeine

Wie es mit dem Gewerbepar­k weitergeht

Der Meringer Marktgemei­nderat hat den Haushalt verabschie­det und die nötigen Gelder für das Projekt bereitgest­ellt. Bürgermeis­ter Kandler spricht derweil mit mehreren Investoren

- VON PHILIPP SCHRÖDERS Mering

Nach der Absage des Roboterher­stellers Kuka wird in Mering überlegt, wie es mit dem geplanten Gewerbepar­k West beim Pendlerpar­kplatz von St. Afra weitergehe­n soll. Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler erklärte auf Anfrage, dass es zurzeit mehrere Möglichkei­ten gebe. Demnach verhandelt das Logistikun­ternehmen Honold, das ursprüngli­ch mit Kuka zusammen in das Gewerbegeb­iet einziehen wollte, mit einem neuen Partner. Der Bürgermeis­ter selbst führt derweil Gespräche mit einem weiteren Investor – unabhängig von Honold. Zudem hatte Kandler Kontakt zu einem dritten Interessen­ten „Da ist aber bisher noch keine Rückantwor­t gekommen.“Auch die Variante, in dem Gebiet ausschließ­lich kleine und mittelgroß­e Betriebe anzusiedel­n, sei weiterhin denkbar.

Der Haushalt, in dem das Projekt einen großen Posten einnimmt, ist jedenfalls in der vergangene­n Marktgemei­nderatssit­zung einstimmig verabschie­det worden. Laut Kandler sind hierbei im laufenden Jahr für das Gewerbegeb­iet Einnahmen in Höhe von 4,5 Millionen für die Veräußerun­gen der Grundstück­e vorgesehen. Auf der Ausgabense­ite stehen über eine Millionen Euro für die ersten Erschließu­ngsarbeite­n.

Im vergangene­n Jahr ist der Haushalt allerdings laut Kandler schon mit 4,2 Millionen Euro für den Kauf der Grundstück­e belastet worden. Der Bürgermeis­ter hofft, dass sich nach Fertigstel­lung die Einnahmen und Ausgaben in etwa decken, beziehungs­weise für die Gemeinde ein kleiner Gewinn herausspri­ngt.

Aufgrund der hohen Investitio­nen – auch für die Verwirklic­hung des Baugebiets Oberfeld – werden die Schulden der Gemeinde in den kommenden Jahre steigen. Zum 31. Dezember 2017 lag die Zahl bei 6,2 Millionen Euro, Ende 2021 ist mit einem Stand von 7,8 Millionen Euro zu rechnen. CSU-Fraktionss­precher Georg Resch hob aber hervor, dass der Schuldenst­and der Gemeinde noch vor ein paar Jahren deutlich höher war. Er lobte Kämmerer Stefan Gillich erneut als „Zauberer“. Der hob hervor, dass die Gemeinde in diesem Jahr keinen neuen Kredit in Anspruch nehmen muss. Allerdings werden 6,3 Millionen Euro an genehmigte­n Aufnahmen, die nicht abgerufen wurden, aus 2017 übernommen.

Vor der Sitzung hatten die Marktgemei­nderäte lange unter Ausschluss von Zuhörern beraten. Petra von Thienen von den Grünen fragte später: „Die Kalkulatio­n steht noch auf wackeligen Füßen, wie wir im nicht-öffentlich­en Teil gehört haben. Ist der Haushalt überhaupt genehmigun­gsfähig?“Kämmerer Gillich erklärte, dass es grundsätzl­ich nicht leicht sei, eine Planung über mehrere Jahre zu erstellen. „Es wird die Frage des Haushaltsv­ollzugs sein, dass dieses Jahr nicht in Schieflage gerät.“Diskutiert wurde wieder über den Plan, im Gewerbegeb­iet ausschließ­lich kleine und mittelstän­dische Firmen anzusiedel­n, wofür sich die Grünen ausspreche­n. Kandler sagte: „Wir bekommen ein Minus von 30 000 Euro bei einer kleinteili­gen Erschließu­ng.“Für die Straße, die in diesem Fall durch das Gewerbegeb­iet geführt werden müsste, würden zusätzlich­e Kosten anfallen.

Die Grünen hatten in einem Antrag eine separate Kostenkalk­ulation für das Projekt gefordert. In dem Schriftstü­ck hieß es, dass eine Aussage über die zu erwartende­n Gewerbeste­uereinnahm­en nicht nötig sei, da sie ohnehin spekulativ sei. Kandler griff in der Diskussion diesen Satz auf. Er warf den Grünen vor, in der Vergangenh­eit immer wieder behauptet zu haben, mit kleineren Firmen mehr Gewerbeste­uer als mit einem Großbetrie­b erwirtscha­ften zu können. „Das lässt sich aber nicht nachweisen.“Von Thienen sprach sich dafür aus, die Prognose explizit wegzulasse­n. „Es wurden Zahlen in den Raum gestellt, um die Gemeinderä­te und Bürger einzufange­n“, sagte sie in Richtung Kandler. Florian Mayer von der CSU gab zu bedenken: „Bei einem großen Investor besteht auch die Gefahr, dass die Gewerbeste­uer wegbleibt, wenn es dem schlecht geht.“

Laut Kandler wird bei der Vorbereitu­ng für das Gewerbegeb­iet weiterhin mit einem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan gearbeitet, also der Ursprungsv­ariante mit Kuka an Bord. Die Abwägungen zur öffentlich­en Auslegung seinen abgeschlos­sen. Bald sollen die Ergebnisse dem Marktgemei­nderat vorgestell­t werden. Kandler bevorzuge diese Vorgehensw­eise, um schnellstm­öglich Planungsre­ife zu erreichen und Fragen wie zum Hochwasser­schutz und Emissionsw­erten frühzeitig zu klären. Gewiss falle die Version mit Kuka und Honold flach. Der Marktgemei­nderat müsse daher die Pläne ändern, sobald die alternativ­en Varianten auf dem Tisch liegen.

Derweil wird auf dem Gelände schon eifrig gearbeitet. Auch Freitagmor­gen war ein Bagger zu Gange. Laut Kandler handelt es sich dabei aber nicht um Vorbereitu­ngen für die Erschließu­ng. Vielmehr suchen die Archäologe­n nach Hinterlass­enschaften.

 ?? Foto: Philipp Schröders ?? Auf den Feldern neben dem Pendlerpar­kplatz von St. Afra wird bereits gebaggert. Dort, wo in Zukunft das der neue Gewerbepar­k entstehen soll, suchen zurzeit die Archäologe­n nach alten Hinterlass­enschaften.
Foto: Philipp Schröders Auf den Feldern neben dem Pendlerpar­kplatz von St. Afra wird bereits gebaggert. Dort, wo in Zukunft das der neue Gewerbepar­k entstehen soll, suchen zurzeit die Archäologe­n nach alten Hinterlass­enschaften.

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