Mehr mitnehmen als nur ein Zertifikat
Achtklässler der Bobinger Mittel- und Realschule engagieren sich in einem Schulprojekt und leisten gemeinnützige Arbeit. Dabei geht es nicht nur um Pluspunkte für die Bewerbung, sondern um echte Lebenserfahrung
Soziales Engagement zeigen und dabei etwas für seine Zukunft tun? Das können die Schüler der achten Klassen an der Mittelschule Bobingen und der Realschule durch ein gemeinsames Projekt der Schule zusammen mit der Freiwilligenagentur Bobingen. Nun fiel der Startschuss zu „Jibes“(Jugend in Bobingen engagiert sich), wie Sabine Frenkenberger das Projekt betitelte. Sie erzählt: „Insgesamt führen wir die Aktion nun zum dritten Mal durch und zum zweiten Mal an der Mittelschule. Dort war im letzten Jahr auch unsere Auftaktveranstaltung zu diesem Projekt.“
Bei Jibes geht es um soziales Engagement. Bis zum Schuljahresende haben die teilnehmenden Schüler Zeit, um insgesamt 40 Stunden ehrenamtliche Arbeit abzuleisten. Zur Verfügung stehen verschiedene Einrichtungen, denn Sabine Frenkenberger ist es besonders wichtig, „zum einen eine Arbeit zu finden, die dem Schüler gefällt, denn sie sollen ja Spaß an ihrer Ehrenamtstätigkeit haben und ein positives Erlebnis daraus haben“. Zum anderen schaue sie auf den Wohnort der Schüler, da diese noch keinen Führerschein haben und es besser sei, wenn sie die Stelle mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen können.
Derzeit haben sich zehn Jugendliche für das Projekt angemeldet, eine weitere überlegt noch. Neben dem sozialen Aspekt haben sie einen weiteren Vorteil aus der Teilnahme an dem Projekt, wie Sabine Frenkenberger erklärt: „Alle Schüler, die es geschafft haben, die vierzig Stunden abzuleisten, bekommen am Ende des Zeitraums ein Zertifikat über ihre Ehrenamtsstunden. Dieses können sie beispielsweise einer Bewerbung beilegen und ihrem künftigen Arbeitgeber damit zeigen, dass sie auch außerschulisch Engagement zeigen.“Das Projekt wird gefördert von der Aktion Mensch, die dann unter anderem ein kleines Anerkennungsgeschenk beilegt und die Abschlussfeier sponsert.
Bernd Müller freute sich, dass Jibes nun schon zum dritten Mal in Bobingen stattfinden kann. „Es ist ein tolles Angebot an die Achtklässler, dass sie, vor dem Hintergrund, dass ihre schulische Laufbahn zu Ende geht, soziale Pluspunkte sammeln können“, meinte er und befand weiter: „Auch für sich selbst werden dabei gute Erfahrungen zu sammeln sein, vielleicht auch mit Menschen, mit denen man sonst nicht so oft umgeht.“Es sei allein schon eine Erfahrung zu sehen, welche Menschen alle Hilfe brauchen.
Unterstützt werden die Schüler durch Mentoren wie Carmen Bader. Sie ist von der ersten Stunde an dabei. „Als Mentorin kümmere ich mich um die Schüler bei ihrem Einsatz, helfe ihnen, wenn etwas nicht so klappt“, erzählt sie. Läuft alles gut, müsse man selbst nicht mehr als ein paar Stunden für diese Betreuung einplanen. Derzeit sind vier Mentoren in dem Programm tätig, wer Interesse hat und einen guten Zugang zu JugendliBürgermeister chen mitbringt, ist herzlich willkommen.
Die Hauptarbeit bleibt bei den Jugendlichen wie der 15-jährigen Melissa. Sie hat schon kurz nach Beginn des Projektes ihre vierzig Stunden fast voll. „Ich habe in einem Kindergarten in der Siedlung mitgearbeitet und dort mit den Kindern gespielt, gemalt und im Garten getobt.“Es habe ihr dort viel Spaß gemacht, erzählt die Schülerin, auch wenn sie sich eine Arbeit dort beruflich nicht vorstellen kann. „Aber es war toll, dort mitzuhelfen und sich zu engagieren. Ich hatte viele tolle Erlebnisse dort“, sagt Melissa.
Schulleiter Robert Walch, der Jimit bes gerne unterstützt, freut sich, wenn er so etwas hört. „Ich fand das Projekt letztes Jahr schon super und so etwas bestätigt meine Meinung natürlich“, findet er. Besonders freut es ihn, dass die Hälfte der Teilnehmer aus der Übergangsklasse kommt. Die, die selbst Hilfe bekommen haben, geben nun Hilfe weiter. „Es ist eine tolle Aktion und eine sehr gute Möglichkeit, für die Mittelschüler, sich von anderen abzuheben“, freut sich Walch.
Sicherlich werden die Schüler in den nächsten Wochen viele Erfahrungen machen und einiges für ihr zukünftiges Leben mitnehmen können – viel mehr als nur ein Zertifikat.
„Als Mentorin kümmere ich mich um die Schüler bei ihrem Einsatz, helfe ihnen, wenn etwas nicht so klappt.“Carmen Bader