Wenn Schüler regieren
Jugendliche der Schwabmünchner Realschule schlüpfen in die Rolle eines Abgeordneten des Bayerischen Landtags. Sie entscheiden: Ab 23 Uhr gibt es keinen Alkohol mehr
heitsministerium und der Staatskanzlei im Rahmen unseres Unterrichts war nicht so lehrreich wie das Planspiel. Vor allem die Erkenntnis, seine Meinung zu sagen und sich einzubringen, als nur zuzuhören, wird bleiben“, sagte Alexandra Braun aus der 10d.
Das Rednerpult im kleinen Saal ist mit den bayerischen Farben geschmückt und bot die Bühne für die Schlussreden der Faktionen. Wenn auch hier und da ein wenig Polemik mitschwang, waren sich die Fraktionen nahezu einig: Der Verkauf von Alkohol wurde von 23 Uhr bis 5 Uhr verboten, der Passus bezüglich der Volksfeste ersatzlos gestrichen und als Präventionsmaßnahmen Aufklärungsunterrichte ab der 7. Klasse angeordnet. In der 8. Klasse sollten dann ein Alkoholkranker oder trockener Alkoholiker in der Schule von seinen Erfahrungen berichten.
Eine Schlussrunde vermittelte den Schülern, was richtige Parlamentsarbeit bedeutet und wie professionelle Politiker über Themen denken. Schulleiter Markus Rechner konnte dazu Bildungsstaatssekretärin Carolina Trautner (CSU) sowie die Abgeordneten Herbert Woerlein (SPD) und Christine Kamm (Grüne) gewinnen. Geduldig beantworteten die Gäste die Fragen der Schüler, wenn auch nicht immer mit knappen Worten. „Wir Politiker beherrschen die Kunst der kurzen Antwort nicht immer“, sagte Woerlein mit einem Lächeln.
Die drei Politiker unterstrichen die Bedeutung des Mitmachens in der politischen Landschaft. Dies war eines der Ziele von Lehrer Florian Lutz. „Die Darstellung von Interessenskollisionen, die Notwendigkeit von Kompromissen, das Erkennen der teilweise sehr komplizierten Wege der politischen Willensbildung und die Umsetzung in gültige Regularien stehen primär im Vordergrund“, sagte Lutz. Damit verbunden sei aber auch die Einsicht, sich aktiv in die demokratischen Prozesse einzubringen.