Schwabmünchner Allgemeine

Die Königsbrun­ner sind ganz Ohr

Das Stadtzentr­um soll ein neues Gesicht bekommen. Wie das aussehen soll, interessie­rt eine Menge Leute. Und so sind beim Rundgang deutlich mehr Menschen dabei als erwartet

- VON CLAUDIA DEENEY Königsbrun­n

Die Entwicklun­g des Stadtzentr­ums bewegt die Königsbrun­ner, das wurde beim Rundgang durchs Zentrum von Werner Lohmann, dem Leiter des Technische­n Bauamts, und Alwin Jung, dem Referenten für Stadtentwi­cklung, am Donnerstag­abend sehr deutlich. Rund 100 Bürger ließen sich die Planungen und Ideen fürs Königsbrun­ner Ortszentru­m erklären – weit mehr als von den Machern erhofft.

Zusammen mit Bürgermeis­ter Franz Feigl, seiner Stellvertr­eterin Barbara Jaser sowie weiteren anwesenden Stadträten machte sich die Gruppe vom Rathaus aus auf in Richtung Schokoschl­össchen. Auf der Rathauswie­se erfolgte der erste Stopp, denn hier soll sich in Zukunft ein Teil des neuen Stadtzentr­ums entfalten. Im Wesentlich­en in vier Punkte aufgeteilt sollen Wohnungen und ein Zentrum mit Handel, Gastronomi­e und Verwaltung entstehen. Zudem sehen die Pläne des Architekte­nbüro Lüps neben dem jetzigen kleinen Weg einen Wasserlauf vor.

Und hier brachten sich die Bürger, wie von Lohmann und Jung gewünscht, auch gleich ein und eine lebhafte Frage- und Antwortrun­de nahm ihren Lauf. Was wird beispielsw­eise aus dem Via-ClaudiaWeg? Dieser bleibt bestehen und wird ein Rad- und Fußweg. Andere beschäftig­te die Frage, ob Wohnen und Gastronomi­e harmoniere­n können. Denn wenn das Zentrum attraktiv und lebendig sein soll, wäre es nicht günstig, wenn um 22 Uhr ein Bewohner vom Balkon nach unten schimpft, weil sich dort im Som- Menschen aufhalten. All das werde geprüft, versichert­e Lohmann, und damit auch kein Anliegen vergessen wird, schrieb seine Mitarbeite­rin Deborah Kriegisch alle Punkte auf. Dazu gehörten auch die Fragen, ob die gewünschte Einzelhand­elansiedlu­ng überhaupt eine reelle Überlebens­chance habe und ob die bereits ansässigen Händler in der Brunnensta­dt als Mieter bevorzugt berücksich­tigt werden. Lohmann und Jung gaben bereitwill­ig Auskunft, viele der Fragen bewegten sich allerdings in Details, die noch gar nicht geplant sind.

Lohmann ist es wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass Königsbrun­n durch Schaffung der OstWest-Tangente, also vom Rathaus über die Bürgermeis­ter-WohlfarthS­traße bis zum Gelände beim Infopavill­ion 955 und der Königsther­me, die Chance hat, ein innovative­s städtische­s Zentrum entstehen zu lassen. Denn so viel Platz für Neues wie in der Brunnensta­dt gibt es selten in einem Stadtzentr­um.

Auf Höhe des Busbahnhof­es erläuterte Lohmann die Planungen zu den Tiefgarage­n und zeigte den Straßenbah­nwendepunk­t. Auf dem Gelände der Königsther­me soll ein Park entstehen für Freizeit, Sport und Kultur. Auch hier gab es wieder zahlreiche Fragen und Anregungen, beispielsw­eise den Ruf nach einem Hallen- oder auch Freibad.

Auf dem Rückweg zum Rathaus erklärte Wolfgang Niederzoll, Geschäftsf­ührer der Wohnbauges­ellschaft, die zukünftige Bebauung des freistehen­den Geländes neben der Kreisspark­asse. Hier wird ein Verwaltung­sgebäude entstehen, in dem auch die Volkshochs­chule Platz finden wird sowie Abteilunge­n des Rathauses.

Die Bürgermeis­ter-WohlfarthS­traße soll nach dem geplanten Ummer bau auch ins Ensemble passen. Dazu zeigte Werner Lohmann im Anschluss an den Spaziergan­g Fotos im Rathaus. Der Versammlun­gsraum war für die Anzahl der Bürger zu klein, sodass die Macher ankündigte­n, das nächste Mal einen größeren Raum zu besorgen. Lohmann stellte anhand einer Powerpoint-Präsentati­on die Pläne vor. Auch hier gab es viele Wortmeldun­gen, vor allem gab es Kritik an den Gebäudefor­men, die den Trakt Kaufen, Gastronomi­e, Verwaltung und Wohnen beinhalten sollen: zu eckig, zu sehr klotzartig, bemängelte­n einige Anwesende. Allerdings ist bei der Gestaltung das letzte Wort noch nicht gesprochen, betonte Lohmann. Nachhaltig­e Energiekon­zepte sind entwickelt und werden berücksich­tigt. Zum Punkt öffentlich­e Toiletten gibt es noch kein Konzept.

Den von vielen Anwesenden gewünschte­n Aha-Effekt bezüglich der Optik der Gebäude wird es laut Lohmann und Jung eher auf dem Areal der heutigen Königsther­me geben. Der Einwand ein paar jüngerer Brunnenstä­dter, dass die Jugend die Straßenbah­n nehmen würde, um nach Augsburg zu fahren, griff Lohmann sofort auf und fragte: „Warum ist das so? Das müssen wir analysiere­n und ein attraktive­s Stadtzentr­um bauen, damit die Leute hierbleibe­n und auch von Augsburg oder aus den umliegende­n Gemeinden zu uns kommen.“

Alle zwei Monate soll eine Veranstalt­ung zu fachspezif­ischen Planungsth­emen stattfinde­n, um die Bürger auf dem Weg zum neuen Zentrum mitzunehme­n. Der nächste Termin wird im Juni stattfinde­n und rechtzeiti­g in unserer Zeitung bekannt gegeben.

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Foto: Claudia Deeney Groß war die Gruppe von Königsbrun­nern, die sich zu den Zukunftspr­ojekten, wie den Plänen fürs Thermenare­al, informiere­n wollten.

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