Rabenschwarz mit einer großen Portion Ironie
Sie ist ein Star der Szene: Martina Schwarzmann trifft in Fischach mit ihrem Programm „Genau richtig“den Geschmack des Publikums. Und dazu braucht sie kaum Hilfsmittel
Wenn bereits eineinhalb Stunden vor Beginn einer Veranstaltung eine mehr als 100 Meter lange Schlange auf den Einlass wartet, wird offenbar ein Star erwartet. Mit Martina Schwarzmann gelang es nun der Gemeinde Fischach, den dritten Hochkaräter nach Günter Grünwald und Monika Gruber in die Staudenlandhalle zu lotsen. Mit bissigen Texten und frechen Pointen ist sie mittlerweile ein Aushängeschild der bayerischen Kabarettszene. Und mit ihrem neuen Programm „Genau richtig“hat sie auch wieder genau den Geschmack der Zuschauer getroffen.
Viel braucht Martina Schwarzmann nicht auf der Bühne: einen Stuhl, einen Tisch und ihre Gitarre. Dazu ist sie mit ihrer Kleidung und ihrem Erscheinungsbild eher ein unauffälliger Mensch. Aber wenn sie dann bei einer belanglosen Geschichte sich immer weiter in Gedanken verstrickt, die teilweise schon rabenschwarz und völlig absurd sind, dann hält es das Publikum fast nicht mehr auf seinen Sitzen. Es sind Geschichten aus dem Alltag über Kinder, Verwandte und Bekannte und den ganz normalen Wahnsinn. Situationen, die jeder schon erlebt hat.
Und da liegt vielleicht auch das Geheimnis ihres Erfolgs: Sie spricht unverblümt aus, was viele vielleicht nur denken. Gemischt mit Dialekt und einer guten Portion Ironie kommt so in mehr als zwei Stunden wieder ein amüsantes Potpourri des „schwarzmännischen Gedankenguts“auf die Bühne.
Wenn nach Schwarzmanns Meinung die Kinder oder ihre minderjährigen Mitbewohner in der Früh gleich vom Pflegedienst der Oma mitversorgt werden, könnte sie länger im Bett bleiben. Sie verhätschelt ihre Kinder auch nicht und wurde auch schon einige Male als Rabenmutter bezeichnet – aber was soll’s: Die Kinder sollen es später ja auch mal besser haben als jetzt. Und zwei Lebensweisheiten gibt es auch: „Kein Depp ist gscheider worden, bloß weil i mi aufreg“, und: „Wer Dreck toleriert, braucht weniger putzen.“
Vor der Pause darf dann Stefan Kröll auf die Bühne und präsentierte einen sehr heiteren Auszug aus seinem Programm. Laut Martina Schwarzmann ist er ein Geheimtipp, aber im Augsburger Raum noch nicht so bekannt. Darum habe sie ihn als Praktikanten mitgenommen. Der oberbayerische KabarettNewcomer tritt übrigens am 4. Mai auf der Kleinkunstbühne in Königsbrunn auf.
In der Pause sind die Meinungen aus dem Publikum eindeutig: „Mei, die Martina, des is scho a Kracher, dia schaut scho genau hi“, sagt Xaver aus Augsburg, und Gottfried aus Margertshausen findet es total lustig, wenn sie über sich oder ihre Familie herzieht: „Den ein oder anderen Gedanken hatte ich bestimmt auch schon mal, wenn mich was aufregt.“
Nach dem Pausentrunk warnt Schwarzmann augenzwinkernd davor, dass manches nur humoristisch stark Verirrte lustig finden könnten. So lässt sie sich auch nicht mehr zum Fensterputzen diskriminieren: „Zum Fensterputzen braucht man keinen Busen – im Gegenteil: Das Gewicht da vorn führt oft zu Haushaltsunfällen“, und beim Liebesleben nimmt sie auch kein Blatt vor den Mund. „Es ist doch schade, wenn nach ein paar Jahren bei einem Ehepaar nix mehr läuft. Da hat man alles daheim und lässt es ungenutzt alt werden.“
Und wenn Martina Schwarzmann dann mal alt ist, will sie sich einen Jugendtraum erfüllen und eine Punkband gründen. „Die heißen weißen Radisalzer“will sie das Ensemble in Anlehnung an die bekannte Rockband „Red Hot Chili Peppers“nennen. Und nicht für diese Vision erhält sie am Ende den verdienten Jubel und Applaus der mehr als tausend Besucher für ihr exzellentes Bühnenprogramm.
Ein Geheimnis ihres Erfolges: Sie spricht unverblümt aus, was viele vielleicht nur denken