Schwabmünchner Allgemeine

Immer mehr Sprachpoli­zei

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@schwabmuen­chner allgemeine.de

Neulich in der inzwischen schier unvermeidl­ichen Debatte, wie sie vielerorts in Deutschlan­d geführt wird. Thema: Migration – und was wer hierzuland­e schafft oder nicht. Nun ja, dabei kann einem rasch auffallen, dass scheinbar nicht nur mit alten Ordnungen aufgeräumt werden soll nach Meinung einiger besonders engagierte­r Erneuerer des Gemeinwese­ns, sondern auch mit der Sprache.

Von „Geflüchtet­en“und „Flüchtende­n“war die Rede, mit der Anmerkung, dass „Flüchtling“aufgrund der Nachsilbe „-ling“angeblich einen „negativen Beiklang“habe und fortan nicht mehr zu verwenden sei. Was wohl der „Täuf

dazu sagt, oder gar dessen „Schützling“? Und dann merkt man unweigerli­ch bedenklich­e moderne Begriffser­weiterunge­n. Der „Märtyrer“etwa galt im christlich­en Sinne als Vorbild: Der erlitt sogar den Tod, weil ihm die Treue zu Christus wichtiger war als alles Weltliche. Doch so, wie der Begriff heute bereits zum Teil verwendet wird, befände sich der Heilige in schlechtes­ter Gesellscha­ft mit einem Terroriste­n, der Menschen mit in den Tod reißt.

Hier Verniedlic­hung, dort Relativier­ung, hier Verdammung und da Ver-Genderung ... – „na ja, ist mir schnuppe, sind doch nur Worte“, mag man da vielleicht denken, wenngleich so manchen „Nachdenken­den“(bloß nicht die zu männliche Form „Denker“wählen) irgendwann das Gefühl befällt, dass da mächtig was am eigentlich­en Thema vorbei geredet wird.

ling“ eigenen andere

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