Flüchtling eilt mit Fundgeld zur Polizei
Gute Tat ist kein Einzelfall
Eine Geldbörse zu verlieren, samt einigen großen Scheinen sowie Ausweis- und Geldkarten, lässt nicht viel Hoffnung auf ein Wiedersehen aufkommen. 330 Euro fehlten in solch einem Fall Stefan Geiger aus Bobingen. Auch Führerschein, Personalausweis, EC-Karte, Kreditkarte und einige andere Karten befanden sich in der Börse, die er morgens beim Einkaufen verloren hatte.
Der Vorfall ist schon einige Wochen her, doch er erzählte sein Erlebnis nun unserer Zeitung, um einer guten Nachricht zur Beachtung zu verhelfen: Er war vom Einkauf beim Bäcker nach Hause zurückgekommen, als er bemerkte: „Mein Geldbeutel fehlt.“Stefan Geiger lief daraufhin mehrmals den Weg zwischen seinem Haus und der Bäckerei ab und versuchte verzweifelt, die Geldbörse zu finden, oder wenigstens die Ausweise und Geldkarten. Schließlich gab er die Hoffnung auf und wollte sich schon auf den Weg zur Arbeit machen, als die Polizeiinspektion Bobingen anrief und mitteilte, seine Börse sei bei ihr abgegeben worden. Es hat nichts gefehlt. „Geld und Karten, alles da“, so Geiger.
Noch erstaunter war er, als er von den Beamten erfuhr, wer der ehrliche Finder ist. Ein Flüchtling war damit sofort zur Dienststelle geeilt. Geiger hat sich danach mit einem großzügigen Finderlohn bedankt. Der Mann sei Flüchtling und lebe mit Frau und drei Kindern auf 25 Quadratmetern in der Asylunterkunft im Gewerbegebiet Ost, erzählt Geiger und betont: „So was gibt es auch.“
Ehrliche Finder gibt es übrigens immer wieder. Regelmäßig würden Fundstücke bei der Inspektion abgegeben, bestätigt Markus Graf, stellvertretender Polizeichef von Bobingen. Damit hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert. Aus den entsprechenden Polizeiberichten geht hervor, dass ehrliche Finder zu allen Alters- und Bevölkerungsschichten gehören. Ob Bargeld, Taschen oder Handys – vielerlei lande bei der Polizei. Kann der Eigentümer nicht festgestellt werden, warten die Gegenstände etwas später beim Fundamt im Rathaus. Auch dort lohnt sich im Notfall also eine Nachfrage.