Ein „traumhafter“Nachfolger
Beim Obst- und Gartenbauverein in Schwabmünchen gibt Josef Wehringer nach 19 Jahren die Führung ab. Seinen Nachfolger hat er sich selbst gesucht
Richtig eng war es im Saal des Schwabmünchner Schützenheims. Fast hundert Mitglieder fanden sich zur Jahreshauptversammlung des Schwabmünchner Obst- und Gartenbauvereins ein. Kein Wunder, denn es standen Neuwahlen auf dem Programm. Doch nicht die Neugier auf den neuen Vorsitzenden war der Hauptgrund für das Kommen der Mitglieder. Es war vielmehr eine Würdigung des scheidenden Vorsitzenden Josef Wehringer, der nach 19 Jahren an der Vereinsspitze nicht mehr antreten wollte.
Wehringer verzichtete auf einen Bericht über das abgelaufene Jahr und blickte auf die Höhepunkte seiner Amtszeit zurück. Und da gab es einiges zu erzählen. Besonders hob er die 50-Jahr-Feier der Stadt Schwabmünchen mit einem tollen Frühlingsfest hervor, wie auch die Feiern zu verschiedenen Vereinsjubiläen. Dazu kamen viele Ausflüge und die vom Verein organisierten Krippenausstellungen.
Auch die seit 2011 vom Verein aufgestellte Osterkrone an der Stadtpfarrkirche sprach er an. „Eigentlich schmückten wir ja immer den Osterbrunnen, aber da zu diesem Zeitpunkt kein Wasser lief, machte das keinen Sinn“, so Wehringer. Zudem hob Wehringer die Pflege verschiedener Blumenbeete hervor. Vor allem die Nepomuk-Statue am Ulrichsberg, die 2004 in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein saniert wurde, liegt ihm sehr am Herzen. Die für ihn aber bedeutendste Aufgabe war es, seine Mitglieder in gärtnerischer Hinsicht weiter auszubilden. So verging kein Jahr seiner Amtszeit ohne mindestens einen interessanten Vortrag oder Kurs. Kein Wunder, dass es für Josef Wehringer viele lobende Worte gab. Bürger- meister Lorenz Müller würdigte die vielen Jahre, die Wehringer den Verein geführt habe und hob dessen Bedeutung hervor. „Die Arbeit des Gartenbauvereins bietet all denen einen schönen Empfang, die in die Stadt fahren“, so Müller.
Als letzte Amtshandlung packte Josef Wehringer noch einmal seinen Diaprojektor aus. Nach seiner vorgetragenen Rückschau zu Beginn der Versammlung blickte er nochmals mit Fotos auf die vergangenen Jahre zurück. Launig von ihm kommentiert, sorgte manches Bild für viel Erheiterung bei den Mitgliedern, die sich immer wieder selbst auf den Bildern wiederfanden.
Vor den Neuwahlen war es an Wehringer, Abschied zu nehmen. „Dass Philipp Kraus nun mein Nachfolger wird, ist kein Zufall. Das habe ich geträumt“, erzählt er dabei. Noch passender war es, dass Kraus einen Tag nach dem Traum bei ihm vor der Tür stand. Josef Wehringer scheidet dankbar aus dem Vorstand aus, wird ihm auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite sein, denn „ich habe in der Zeit als Vorsitzender viele Freunde gewonnen.“
Sein Nachfolger Philipp Kraus, der ehemalige Mesner der Stadtpfarrkirche, gab nach der Wahl zu, nur die Zweitlösung zu sein. „Josef wollte ja immer eine Frau als Nachfolgerin“, so Kraus. „Es ist schwer, die Leistung von Josef Wehringer zu beschreiben“, so Kraus. Daher hat er sich die Mühe gemacht, anhand alter Rechnungen zu zählen, wie viel Pflanzen Wehringer in seiner Amtszeit für Schwabmünchen gepflanzt hat. „Es waren 15000“, stellte Philipp Kraus unter Raunen der Mitglieder fest.
„Die Arbeit des Gartenbau vereins bietet all denen ei nen schönen Empfang, die in die Stadt fahren.“Bürgermeister Lorenz Müller