Zinkwannen vom Singoldrennen aufgetaucht
Das Badewannenrennen gibt es in Bobingen nicht mehr. Doch die Wannen sind jetzt bei einem Gartenflohmarkt für einen guten Zweck zu haben
Es ist ein tolles Bild, welches sich dem Vorübergehenden im Garten von Günter Reichinger in Bobingen bietet. Knapp vierzig Zinkbadewannen liegen dort derzeit in der Sonne. Die Raritäten hat Reichinger in der Zeit gesammelt, als er von 1997 bis 2001 dreimal das Badewannenrennen mit dem Gewerbeverein Bobingen organisierte.
„Nach dem dritten Rennen war in Bobingen Schluss wegen Äschen, den Fischen, die in der Singold unterwegs waren“, erinnert sich Günter Reichinger. Zum Schutz der Laichplätze und des Lebensraums wurde seither auf weitere Veranstaltungen dieser Art verzichtet.
Seither lagen die Badewannen bei Reichinger im Keller. Nun wird der Platz für ein Bauvorhaben gebraucht und die vielen gesammelten Zinkbadewannen müssen weichen. „Ich möchte am 5. Mai von 9 bis 15 Uhr bei mir einen kleinen Gartenflohmarkt machen und die Badewannen dann verkaufen“, plant Reichinger. Einige Interessenten dürften ihm dann in der Koloniestraße 8 sicher sein.
Der Erlös kommt zur Hälfte einem sozialen Zweck zu. „Die andere Hälfte des Geldes geht an die Wasserwacht Bobingen – die war damals bei den Badewannenrennen immer als Helfer mit von der Partie – und Badewannen und Wasserwacht passen einfach gut zusammen“, sagt Günter Reichinger.
In ganz Schwaben hat er die Wannen damals zusammengesammelt. So manche Fahrt war dabei auch umsonst, weil Reichinger schwimmende Zinkbadewannen brauchte und die Verkäufer ihm auch mal eine ganz normale, eine undichte oder eine gusseiserne Wanne anbieten wollten. „Da musste man immer sehr genau nachfragen“, weiß der ehemalige Bobinger Geschäftsmann noch. Einige der Wannen wurden auch gespendet. Von wem, das ist heute noch auf den jeweiligen Stücken vermerkt.
Mit der Zeit kam ein kleiner Fundus an Zinkbadewannen zusammen. „Wir brauchten ja etliche von den Dingern“, erinnert er sich. „Immer vier sind auf einmal in Höhe der Realschule auf der Singold gestartet. Vor der Brücke über die Krumba- Straße war dann Schluss, aber bis die ersten unten waren, fiel oben schon der nächste Startschuss.“Am Ziel wurden die Wannen dann erst einmal gesammelt, bevor ein Lieferwagen sie wieder zum Start transportierte. „So waren immer etliche Wannen unterwegs“, erinnert sich Reichinger, der in den letzten Jahren schon einmal etliche Wannen entsorgt hatte, weil diese rostig geworden waren.
Er weiß auch noch, wie es eigentlich zum Bobinger Badewannenrennen kam: „In Zusmarshausen am Rothsee gab es so ein Rennen. Dort hatten wir die Idee her und haben sie dann für unsere Verhältnisse auf der Singold umgebaut.“Der Rothsee als See und die Singold als Fließgewässer zeigten schon etliche Unterschiede auf. „Aber zusammen mit der Singoldhalle und deren Vorplatz haben wir dreimal eine tolle Aktion geschaffen“, so Reichinger, der jeweils ein Vierteljahr im Vorfeld mit der Organisation beschäftigt war.
„Die erste Badewanne hatten wir selbst noch und haben als Kinder darin im Sommer geplanscht“, ercher zählt Günter Reichinger. Er erinnert sich noch an viele Anekdoten rund um das Badewannenrennen, wie beispielsweise die von den Reinhartshauser Teilnehmern, die im Burgwaldener Weiher heimlich geübt haben sollen. Jetzt ist es aber an der Zeit, die damaligen Dachbodenund Scheunenfundstücke wieder an neue Nutzer abzugeben. Ob sie dann als Badewanne, Pflanztrog oder zu etwas anderem dienen, wird sich zeigen. Sicher ist nur, dass jeder Käufer eine Wanne mit Geschichte erhalten wird.