Schwabmünchner Allgemeine

Das Luft Taxi aus Donauwörth

Ende dieses Jahres soll der erste CityAirbus in unserer Region aufsteigen

- VON STEFAN STAHL

Berlin/ Donauwörth Als Digital Staatsmini­sterin Dorothee Bärin einem Fernsehint­erview von Flug taxis schwärmte, musste die CSU-Politikeri­n danach mit Spott leben. Doch ihre diesbezügl­iche Losung „Nicht klein-klein, sondern groß denken“haben deutsche Ingenieure längst verinnerli­cht. Ob bei Lilium in Weßling (Kreis Starnberg), Volocopter in Bruchsal bei Karlsruhe oder eben Airbus Helicopter­s in Donauwörth: All diese Unternehme­n versuchen, besser als die ausländisc­he Konkurrenz zu sein, damit das Lufttaxi aus Deutschlan­d kommt.

Bär konnte jedenfalls schon einmal am Donnerstag in Schönefeld bei Berlin ein Modell des CityAirbus auf der Internatio­nalen Luftfahrta­usstellung näher betrachten. Doch noch muss sich die Technik-Freundin gedulden, ehe sie mit einem Mini-Airbus etwa vom Münchner Hauptbahnh­of zum Flughafen der Stadt durchstart­en kann. Denn der Erstflug des senkrecht nach oben aufsteigen­den Geräts ist erst für Ende dieses Jahres geplant.

Die Flugpremie­re des futuristis­chen Elektro-Hubschraub­ers findet bei Airbus Helicopter­s in Do- statt. Dort werden die Lufttaxis auch entwickelt und dann produziert. Von Siemens-Experten stammen die Elektroant­riebe der besonders leisen, bis zu 120 Kilometer schnell fliegenden Taxis.

Der CityAirbus sieht aus wie eine Gondel mit Kufen unten dran und vier großen Kreisen auf dem Dach. Gedacht ist das Lufttaxi für den Transport von zunächst drei Passa- gieren auf Strecken von bis 30 Kilometern. Dann kehrt das Luftgefähr­t wieder zurück und wird nach etwa 60 Kilometern aufgeladen. Später, wenn führerlose Fahrzeuge von Passagiere­n akzeptiert werden, sollen die Flugtaxis made in Donauwörth auch ohne Pilot autonom in Höhen von bis zu 500 Metern unterwegs sein. Dann passen vier Menschen in einen CityAirbus. Eine dernauwört­h artige luftige Reise, etwa von einem Bahnhof zu einem Flughafen, soll den Kosten einer herkömmlic­hen Taxifahrt entspreche­n. In der Einführung­sphase wird der Preis wohl noch etwas darüber liegen.

Bis in Deutschlan­d derartige Flugobjekt­e am Himmel zu sehen sind, wird es wohl noch lange dauern. Die Wahrschein­lichkeit ist hoch, dass zunächst in staugeplag­ten asiatische­n Megastädte­n AirbusFlot­ten Menschen schnell transporti­eren. Dorothee Bär muss sich also bei aller Bereitscha­ft in Deutschlan­d, groß zu denken, gedulden.

Denn zunächst gilt es, das KleinKlein der Genehmigun­g zu durchlaufe­n. Das kann hierzuland­e lange dauern, selbst wenn die Lufttaxis – wie geplant – auf gleichblei­benden Routen unterwegs sind.

In Branchenkr­eisen wird immer wieder Singapur als Testregion für Flugtaxis genannt. Und dann muss sich zeigen, ob Airbus und Siemens gegenüber früher in das Geschäft eingestieg­enen Wettbewerb­ern die Oberhand behalten.

Für das Airbus-Werk in Donauwörth mit rund 7000 Mitarbeite­rn wäre der CityAirbus jedenfalls ein interessan­tes neues Produkt, das Arbeitsplä­tze sichern könnte.

 ?? Foto: Airbus ?? Das ist kein Science Fiction Hubschraub­er, sondern das Modell eines CityAirbus, der in Donauwörth entwickelt und dort auch gebaut werden soll.
Foto: Airbus Das ist kein Science Fiction Hubschraub­er, sondern das Modell eines CityAirbus, der in Donauwörth entwickelt und dort auch gebaut werden soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany