Schwabmünchner Allgemeine

Verkauf der GBW wird untersucht

Opposition setzt sich gegen die CSU durch

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München Weniger als ein halbes Jahr vor der Landtagswa­hl hat die parlamenta­rische Untersuchu­ng des Verkaufs der Wohnungsge­sellschaft GBW begonnen. Auf Drängen von SPD, Grünen und Freien Wählern beschloss der Landtag am Donnerstag die Einsetzung des Kontrollgr­emiums, welches sich im Anschluss zu seiner konstituie­renden Sitzung traf. Eine Fortführun­g des Ausschusse­s nach der Wahl ist nicht möglich, das Prozedere müsste dann neu beantragt und gestartet werden. Die CSU stimmte zwar gegen die Einsetzung, konnte den Ausschuss aber nicht verhindern. Untersuchu­ngsausschü­sse gehören zu den Minderheit­srechten, da ein Fünftel der 180 Mitglieder des Landtags ihre Einsetzung erzwingen kann.

Der Streit um den Verkauf der einstigen BayernLB-Tochter GBW mit ihren 33000 Wohnungen an ein von der Augsburger Patrizia AG geführtes Konsortium schwelt seit fünf Jahren. Bislang hatte die Opposition auf einen Untersuchu­ngsausschu­ss verzichtet. SPD, Freie Wähler und Grüne drohten erst wieder damit, als es kürzlich Medienberi­chte über angeblich neue Ungereimth­eiten gab. Daran änderte sich auch nichts, obwohl die neuen Vorwürfe als widerlegt gelten. „Es handelt sich um nichts anderes als ein reines Wahlkampfm­anöver“, sagte der künftige Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Alexander König (CSU). Auch wenn die CSU gegen die Einsetzung sei, werde sie sich dem „vermeintli­chen Aufklärung­swillen“der Opposition nicht entgegenst­ellen. Als sicher gilt, dass neben Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) auch der frühere EU-Wettbewerb­skommissar Joaquín Almunia als Zeugen geladen werden.

Die Opposition verteidigt­e den Ausschuss als unverzicht­bar. „Es steht letztlich Aussage gegen Aussage“, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Thomas Mütze (Grüne). Um festzustel­len, ob die EU – wie von der Staatsregi­erung behauptet – den Verkauf vorgeschri­eben habe, brauche es den Ausschuss. Es gehe darum, „die größte sozialpoli­tische Fehlleistu­ng der Staatsregi­erung“zu untersuche­n, sagte Volkmar Halbleib (SPD). Der Fall werde zu einem doppelten Skandal, da die CSU vor der Wahl eine neue Wohnungsba­ugesellsch­aft gründen wolle.

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