Schwabmünchner Allgemeine

Einer von der ganz harten Sorte

Unter dem Namen „Der Wikinger“prügelt sich Ex-Eishockeys­pieler Ruben Wolf in Käfigen. Demnächst boxt er in Augsburg

- VON WOLFGANG LANGNER

Ruben Wolf ist einer von der ganz harten Sorte. Das sagt auch schon sein Name, unter dem er in seiner Branche bekannt ist: „The Viking“. Die Wikinger, die man aus der Geschichte kennt, waren vor allem als Raubeine bekannt, die Angst und Schrecken in ganz Europa verbreitet haben.

Angst und Schrecken verbreitet auch Wolf. Jedoch nur im Ring. Privat ist der Augsburger, der mit seiner Frau Astrid und den zwei Hunden, dem Boxer Gino und dem Boston-Terrier Harley in der österreich­ischen Hauptstadt Wien lebt, ein netter Kerl. Wolf ist MMA-Kämpfer. MMA steht für Mixed Martial Arts. Eine Vollkontak­tsportart, bei der viele Kampfkünst­e gemischt werden. Der Hauptunter­schied zu anderen Vollkontak­tsportarte­n besteht vor allem darin, dass auch im Bodenkampf geschlagen und getreten werden darf.

Das war auch ein Grund, warum MMA-Kämpfe lange Zeit im deutschen Fernsehen verboten wurden. Angeblich zu brutal. Zudem ist der Sport auch dafür bekannt, dass sich die Protagonis­ten zu einem Fight in einem Käfig treffen. Das ist allerdings bei weitem kein Showelemen­t. „Der Käfig wurde zu unserer Sicherheit eingeführt. Mir ist es früher schon passiert, dass ich bei einem Kampf auf den Tisch des Zeit- geknallt bin“, lacht Wolf. Lange galten die MMA-Kämpfer als Exoten. Das hat sich laut Wolf aber mittlerwei­le geändert. „Früher war das etwas für den Hinterhof. Jetzt gibt es mittlerwei­le ein riesiges Gym in Wien. Das ist jetzt fast schon Mainstream“, sagt Wolf. Er wird auch am 12. Mai im Curt-FrenzelSta­dion dabei sein, wenn auch andere, wie Nikki Adler oder Guido Fiedler, die Fäuste schwingen. Allerdings wird Wolf dann einen ganz normalen Boxkampf im Schwergene­hmers wicht bestreiten. „Das macht mir auch Spaß und ich nehme auch diese Gelegenhei­t gerne wahr“, so Wolf. In seiner Heimatstad­t Augsburg sowieso: „Egal in welcher Stadt ich lebe, ich brauche immer einen Anker und das ist Augsburg.“Eisstadien kennt Wolf ohnehin viele von innen. Im Alter von 15 Jahren hat er für den EV Landshut in der DNL (Deutsche Nachwuchs-Liga) Eishockey gespielt. Die Sportart mit dem Puck war lange seine Welt. Auch das Trikot der Königsbrun­ner Pinguine trug er einige Zeit. Ab 2007 versuchte er in den Staaten sein Glück beim Eishockey. „Drei Jahre war ich in Amerika und der Verdienst war auch ganz okay.“

Gespielt hat er in Richmond (Virgina) in der unterklass­igen SPHL (Southern Profession­al Hockey League). Dort spielte er die Rolle des „Enforcer“. Im Klartext heißt das: Er musste durch Bodychecks, aggressive Aktionen oder provoziert­e Schlägerei­en versuchen, den Spielfluss des Gegners zu unterbrech­en und diesen abzulenken. Deshalb begann Wolf auch in Amerika mit dem Box-Training.

„Am Boxen habe ich schon damals Gefallen gefunden“, meint Wolf. Als er nach Deutschlan­d im Jahr 2010 zurückkam, absolviert­e er sogar ein Probetrain­ing bei den Eisbären Berlin. „Anschutz hat meine harte Spielweise gefallen, aber die Trainer wollten mich nicht“, erzählt Wolf. Philip Anschutz ist vielfacher Milliardär. Ihm und seiner Entertainm­ent Group gehört der Eishockey-Verein in Berlin. „Irgendwie war ich dann nicht mehr gefragt und ich habe auch nichts gefunden“, so Wolf. Es war dann die Zeit, in der er sich endgültig für den Kampfsport entschiede­n hat.

Wolfs Mutter Barbara ist in Augsburg die Leiterin des hiesigen Architektu­r-Museums. Auf der einen Seite also schöne Kunst am Bau, anderersei­ts brutaler Sport. Das beißt sich doch? Barbara Wolf lacht: „Nein, ich war immer schon der Meinung, dass jeder das tun soll, für das er sich berufen fühlt. Ich denke er hat seine Nische gefunden.“

„Das ist mir zu heftig. Da kann ich nicht hin schauen. Wenn er boxt, ist das anders.“Barbara Wolf zu Käfig kämpfen ihres Sohnes

Sportlich begabt war ihr Junge schon immer. „Bereits im Alter von vier Jahren ist er mit dem BMX gefahren und wurde dann als Siebenjähr­iger in Holland Weltmeiste­r“, erzählt sie.

Wenn ihr Sohn in den Käfig steigt, ist sie aber nicht dabei: „Das ist mir zu heftig. Da kann ich nicht hinschauen. Das schaue ich mir erst hinterher auf Youtube an. Wenn er nur boxt, ist das anders. Da bin ich dann öfter dabei.“

Wie am 12. Mai im Curt-FrenzelSta­dion.

 ?? Foto: Christian Kolbert ?? Ruben Wolf liebt den Kampfsport. Am 12. Mai wird der 31 Jährige, der derzeit in Wien lebt, auch im Augsburger Curt Frenzel Stadion boxen. Eisstadien waren früher seine zweite Heimat.
Foto: Christian Kolbert Ruben Wolf liebt den Kampfsport. Am 12. Mai wird der 31 Jährige, der derzeit in Wien lebt, auch im Augsburger Curt Frenzel Stadion boxen. Eisstadien waren früher seine zweite Heimat.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany