Geistesblitze im Rathaus
Die „Lange Nacht der Wissenschaft“hat in der Stadt Premiere. Das Gebäude wird zum großen Labor. Augsburgs Forscher wollen sich in Hochform zeigen – auch mit einem „Science Slam“
Noch ist es eine Vision, aber vielleicht nicht mehr lange. Augsburger Wissenschaftler forschen daran, wie Maschinen selber erkennen können, ob sie Schäden haben und wann es so gefährlich wird, dass sie repariert werden müssen. Mit einem solchen Frühwarnsystem könnten beispielsweise Autos oder Flugzeuge ausgestattet werden. Wie das funktioniert, wird bei der „Langen Nacht der Wissenschaft“am Samstag, 5. Mai, zu sehen sein. Dann wird das Augsburger Rathaus zum öffentlichen Labor, in dem Forscher ihre neuesten Geistesblitze, Experimente und Ergebnisse präsentieren.
In einigen anderen Städten gibt es die „Lange Nacht der Wissenschaft“schon. In Augsburg hat sie Premiere. Und dafür gibt es Gründe. Oberbürgermeister Kurt Gribl sagt, die Hochschulen seien mit rund 28 000 Studenten ein wichtiger Teil der Gesellschaft und des städtischen Lebens geworden – auch wenn der Campus der Universität weit weg vom Zentrum am südlichen Stadtrand liegt. „Wir sind glücklich über jedes Format, das dieses Zusammenleben sichtbar werden lässt“, sagt Gribl.
Was das konkret bedeutet, wird nun mitten im Herzen Augsburgs sichtbar. Die Stadt stellt das Rathaus für eine Nacht als groß angelegtes Experimentallabor zur Verfügung. Gemeinsam mit der Universität und der Hochschule wird ein umfangreiches Programm angeboten, das einer breiten Bevölkerung vermitteln soll, wie lebendig und vielfältig Wissenschaft in Augsburg ist. Geplant sind rund 40 Veranstaltungen aus vielen Bereichen. Ein Blick ins Programm zeigt, wie nahe die Vorträge und Vorführungen am Leben der Menschen sind. Die Wirtschaftswissenschaftler der Uni wollen erklären, wann ein Heiratsantrag ein Liebesbeweis ist und wann er der Einkommensaufbesserung dient. Die Juristen beschäftigen sich damit, welche Regeln im Krieg oder bei Militäreinsätzen gelten. Das Thema Gesundheit spielt eine wichtige Rolle. Wissenschaftler der Hochschule zeigen ihre neuesten Forschungsergebnisse zum autonomen Fahren. Sie erklären auch, wie man für den Normalbürger eine gut verdauliche Wissensvermittlung komplexer Zusammenhänge hinbekommt.
Spannend dürfte es bei Vorführungen zum Mitmachen werden. Besucher können beobachten, wie Roboter mit ihrem digitalen Zwilling zusammenarbeiten. Wer Lust hat, kann eine Experimentierkiste zur historischen Wasserversorgung in Augsburg ausprobieren. Ganz wichtig: Auch die Unterhaltung wird nicht zu kurz kommen. In einem „Science-Slam“wollen Studenten und junge Forscher ihre Projekte so vorstellen, dass Zuhören einfach Spaß macht.
Ein Ziel der Universität sei, mit dieser Veranstaltung noch stärker von der Bevölkerung wahrgenommen zu werden, sagt Vizepräsident Wolfgang Reif. Er ist auch davon überzeugt, dass die Universität Antworten auf wichtige globale Probleme und Fragen liefern kann, die hierzulande viele Menschen beschäftigen. Wie interessant, überraschend und unterhaltsam die „Lange Nacht der Wissenschaft“werden soll, bringt Hochschulpräsident Gordon Thomas Rohrmair auf einen Nenner: Es sei ein Erlebnis, in etwa vergleichbar mit einer Weinprobe.
ODie Lange Nacht der Wissenschaft im Rathaus läuft am 5. Mai von 18.30 bis 23 Uhr. Der Eintritt ist frei. Anmeldung ist nicht nötig.