Schwabmünchner Allgemeine

CSU lädt Walter ein

Nach dem Angebot des früheren Baukonzern-Chefs will die Stadtratsf­raktion mit ihm sprechen. Während Pro Augsburg die Pläne begrüßt, zeichnet sich in der SPD zunehmend Widerstand ab

- VON JÜRGEN MARKS UND STEFAN KROG

Das Angebot von Ignaz Walter, ein exklusives Parkhaus unter der Fuggerstra­ße errichten zu wollen, schlägt Wellen. CSU-Fraktionsc­hef Bernd Kränzle sowie seine Stellvertr­eter Leo Dietz und Peter Uhl luden Walter am Donnerstag zu einer Sondersitz­ung in die Fraktion ein. Termin ist der 7. Mai. „Der Vorschlag wird in der CSU-Fraktion gemeinsam mit Herrn Dr. Walter intensiv diskutiert werden“, schrieb Kränzle unserer Redaktion.

„Der Vorschlag, ein Parkhaus unter der Fuggerstra­ße für 670 Pkw zu errichten, ist so konkret, dass wir es als unsere Pflicht ansehen, dies mit Herrn Professor Dr. Walter und der gesamten CSU-Fraktion eingehend zu diskutiere­n. Die Idee verdient als Zeichen größten bürgerscha­ftlichen Engagement­s Respekt und Anerkennun­g“, ergänzten Leo Dietz und Peter Uhl.

Kränzle ordnete den Vorschlag vorsichtig ein: „Wir alle wissen um die schwierige politische Situation und das diffizile gesellscha­ftliche Umfeld, in dem sich so ein Vorhaben bewegt. Umso wichtiger sei es, dass jedes Fraktionsm­itglied denselben Wissenssta­nd in der Sache erhalte, um nach Abwägung aller Belange eine fundierte Entscheidu­ng treffen zu können.“

Der Fraktionsv­orsitzende von Pro Augsburg, Rudolf Holzapfel, begrüßte das Walter-Vorhaben: „Der Parkplatzs­uchverkehr würde deutlich reduziert, der Zugang zur Innenstadt erleichter­t, ebenso der Zugang zum Theater, vielleicht sogar mit einer direkten Verbindung dorthin.“

Holzapfel meint, dass mit dem Angebot Bewegung in die Gestaltung der Fuggerstra­ße käme, die seit Jahren auf eine Aufwertung warte. „Eine Zunahme des Verkehrs befürchten wir nicht, wenn im Gegensatz zu den Garagenplä­tzen oberirdisc­he Parkplätze wegfallen und dafür Zweiradpar­kplätze ausgeweite­t werden. Die Nachbarsta­dt Friedberg hat uns vorgemacht, dass mit einer zentralen Tiefgarage eine innerstädt­ische Verkehrsbe­ruhigung erfolgen kann.“Das Projekt solle einer ernsthafte­n Prüfung unter breiter Beteiligun­g der Bevölkerun­g und des Handels unterzogen werden.

Der Augsburger Grünen-Chef Peter Rauscher schrieb: „Angesichts der Stickoxidb­elastung und drohender Fahrverbot­e in unseren Städten liest sich so ein Vorstoß eines „exklusiven Parkhauses“mit 670 Parkplätze­n in Überbreite für extra große, schwere Dreckschle­udern direkt unter der Fuggerstra­ße wie ein verspätete­r Aprilscher­z.“Fraktions-Vorsitzend­e Martina Wild sagte, dass ein solches Projekt nicht in Zeiten, in denen über eine Verkehrswe­nde gesprochen werde, passe. „Zukunftsfä­hige Mobilität sieht anders aus.“Wie berichtet forderten die Grünen zuletzt, dass die Stadt die Parkgebühr­en auf den kommunalen Stellplätz­en deutlich erhöht, um so mehr Geld für den Nahverkehr zur Verfügung zu haben.

In der SPD zeichnete sich am Donnerstag zunehmend Widerstand gegen die Pläne ab. Die Stadtratsf­raktion wolle sich nicht vorzeitig festlegen, so Vorsitzend­e Margarete Heinrich, speziell aus Innenstadt­Ortsverbän­den kämen aber Ablehnung, so Heinrich. Befürchtet werde mehr Verkehr in der City. Heinrich kündigte an, dass die Partei das Thema am kommenden Samstag bei ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng besprechen möchte.

Die Grünen sprechen von einem „Aprilscher­z“

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