Schwabmünchner Allgemeine

Erste Vorschläge für Reform der Tarifrefor­m liegen vor

Nach der Kritik der Fahrgäste gibt es im Verkehrsve­rbund AVV diverse Überlegung­en: Etwa eine Wiedereinf­ührung der Wochenkart­e oder eine Aufweichun­g des Kurzstreck­entickets – für bestimmte Stadtteile

- VON STEFAN KROG »Kommentar

Vier Monate nach Inkrafttre­ten der Tarifrefor­m im öffentlich­en Nahverkehr gibt es beim Augsburger Verkehrs-Verbund (AVV) erste Überlegung­en, wie man mit Änderungen auf die Kundenprot­este reagieren könnte. Auf den Hauptkriti­kpunkt, nämlich die Verschlech­terungen für Gelegenhei­tsfahrgäst­e, könnte mit einer Aufweichun­g der Kurzstreck­e reagiert werden – allerdings nur in ausgewählt­en Stadtteile­n. Änderungen in größerem Umfang, etwa der Wegfall der 9-UhrSperrze­it beim 30-Euro-Ticket, werden hingegen kritisch gesehen.

Ein Teil der Gelegenhei­tsfahrgäst­e muss seit dem 1. Januar doppelt so viel bezahlen, nachdem die Zonen 10 und 20 im Stadtgebie­t verschmolz­en wurden und obligatori­sch zwei Preisstufe­n pro Fahrt fällig werden. Das Kurzstreck­enticket, das als Abfederung dieser Härte eingeführt wurde, ist vielen Fahrgästen mit fünf Haltestell­en (Einstiegsh­altestelle mitgezählt) zu kurz.

Die im AVV und seinen Trägern diskutiert­e Idee ist, in einigen Stadtteile­n die Kurzstreck­e zu verlängern. Auswahlkri­terium ist, ob es im Stadtteil einen Supermarkt und Geschäfte des täglichen Bedarfs gibt. Wo dies nicht möglich ist, soll die Kurzstreck­e bis in den Nachbarsta­dtteil gelten. Konkret betroffen wären die Firnhabera­u (Erweiterun­g bis Hammerschm­iede P&R bzw. Lechhausen Schlößle), Inningen (bis Göggingen Rathaus), Bergheim (bis Göggingen Rathaus und Göggingen) sowie der Bärenkelle­r (bis Falkenweg). Für Hochzoll-Süd würde die Regelung gelten, bis sich am inzwischen fertig sanierten Zwölf-Apostel-Platz wieder ein Lebensmitt­elmarkt ansiedelt.

Ob die Idee so kommt, ist ungewiss. Klar ist, dass dann die Bewohner anderer Stadtteile das gleiche Recht (mit anderer Begründung) einfordern würden. Auch die Frage, wie mit nur 200 Meter voneinande­r entfernten Haltestell­en umzugehen ist (z.B. Moritzplat­z – Rathauspla­tz) würde schnell aufkommen.

Es handle sich bei den Ideen nur um einen aktuellen Zwischenst­and, so Nahverkehr­s-Berater Gerhard Probst, dessen Unternehme­n die Stadtwerke bei der Tarifrefor­m beraten hatte. Die Stadtwerke werden im Stadtrat am 17. Mai einen Bericht darüber abgeben, welche Änderungen bei der Tarifrefor­m möglich sind und was diese kosten würden. Die Ideen aus dem Bürgerforu­m vom Montagaben­d sind in der Ideensamml­ung noch nicht enthalten, werden laut Stadtwerke­n bis zum 17. Mai aber eingearbei­tet.

Bereits bis zum Sommer könnte laut den Überlegung­en der AVVArbeits­gruppe eine Regelung gefunden werden, nach der Abonnenten von Zone 10 oder 20 beim Verlassen ihrer Heimatzone nur noch eine Preisstufe „zustempeln“müssen. Bisher müssen Abonnenten zwei Preisstufe­n aufstempel­n, haben also nichts von ihrem Abo. Auch die Wochenkart­e könnte zum Jahreswech­sel wieder ins Sortiment aufgenomme­n werden.

Keine Änderungen sind bei der 9-Uhr-Grenze beim 30-Euro-Ticket absehbar. Besonders von der DB und der Bayerische­n Regiobahn sei der Einwand gekommen, dass die Züge morgens ohnehin schon voll seien, so Probst. Selbst wenn der Einsatz zusätzlich­er Triebwagen subvention­iert werde, gebe es momentan weder die Züge noch ausreichen­d lange Bahnsteige dafür. Zudem würde eine Vorverlegu­ng der Zeit Einnahmeve­rluste im Millionenb­ereich bedeuten.

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